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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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längst fragen wollte: Was war nach dem Gig an Silvester mit dir los?«
    »Nichts, ich war nur müde. Nach sechs war ich dann endlich zu Hause und konnte mich hinlegen.«
    Wren nahm mir meine Unbekümmertheit nicht ab. Sie kannte mich einfach zu gut. »Das war mehr als nur Erschöpfung. Du warst total still, als du aus dem Van gestiegen bist. Hat Charlie irgendwas Blödes gesagt?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Ich schaufelte ein Häufchen Sahne auf den Löffel und schob es mir in den Mund. »Zwischen uns ist gerade eine komische Stimmung.« Ich beschloss, die Frage zu stellen, die mir seit jener Heimfahrt im Kopf herumspukte. »Du hast ihm doch hoffentlich nichts von meinem Plan, den Fremden zu finden, erzählt, oder?«
    »Natürlich nicht!«
    »Na ja, der Rest der Band schien Bescheid zu wissen.«
    Wren sah mich aus schmalen Augen an. »Und was wäre dabei, wenn er ebenfalls Bescheid wüsste?«
    Bevor ich antworten konnte, ertönte Stevie Wonders »Sir Duke« aus meinem Handy. »Hallo?«
    »Ahoi, Schätzchen. Volle Fahrt voraus!«
    Ich grinste. Onkel Dudleys Begeisterung war ansteckend, sogar durch das Telefon hindurch. »Aye, aye, Käpt’n! Wie läuft’s?«
    »Es geht los. ›Operation Phantomküsser‹ ist offiziell angelaufen. Bist du in der Nähe eines Computers?«
    Ich sah mich im Zimmer um, ob Wrens Laptop irgendwo herumstand. »Ähm …«
    »Was brauchst du?«, fragte sie.
    »Laptop?«, formte ich lautlos mit den Lippen.
    Sie sprang auf und begann mit filmreifer Komik das Wohnzimmer zu durchsuchen, hob Kissen vom Sofa und kippte ihre riesige Handtasche über dem Eichenholzparkett aus, so dass Münzen, Schlüssel und Zettel in alle Richtungen flogen. Wenn Wren Malloy helfen wollte, setzte sie Himmel und Hölle in Bewegung …
    »Du liebe Güte! Was ist denn bei dir los?«, fragte Onkel Dudley, als er das Getöse hörte.
    »Das ist nur Wren. Ihre typisch ›ruhige‹ Art zu helfen. Oh, sieht aus, als wäre sie fündig geworden!«
    »Die Gute! Okay, ich schick dir den Link.«
    Seit er Our Pol gekauft und die Freuden des mobilen Breitbands entdeckt hatte, war er ein echter »Silver Surfer« geworden, wie man ältere – silberhaarige – Internetnutzer nannte, ein Meister der Social Media und ein fanatischer Facebook-Anhänger.
    Ich loggte mich in mein E-Mail-Postfach ein und wartete. »Es ist angekommen«, teilte ich meinem Onkel mit und warf Wren, die mir über die Schulter schaute, einen ängstlichen Blick zu.
    »Klick den Link an, Schätzchen, dann siehst du, womit sich dein alter Onkel in den letzten Tagen beschäftigt hat!«
    Als ich den Anhang öffnete, blieb mir das Herz stehen: Die Mitte des Monitors sah aus, als wäre irgendetwas in einem blinkenden Animationsstudio explodiert. Irgendwie hatte mein Onkel jede Menge blitzende, rollende, rotierende Bilder auf eine Seite gepackt und mit der Bildunterschrift »FINDET DEN PHANTOMKÜSSER!« versehen. Kurz gesagt: Es war eine Migräne in visueller Form.
    Wren und ich starrten auf den Bildschirm. Nach einiger Zeit keuchte Wren: »Wow.«
    »Gut, was?« Onkel Dudleys Stimme triefte vor Stolz. »Deine Tante Mags hat sich den Slogan ausgedacht. Und die tanzenden Bären, siehst du sie? Ist schon sehr clever, deine Tante. Wir dachten, du kannst es dir als Hingucker in deinen Blog laden. Ich habe im Netz nachgelesen, wie man das macht. Scheint wirklich ein Kinderspiel zu sein. Gefällt es dir?«
    »Es ist … ähm, also …«
    »Anders«, sagte Wren langsam.
    Jetzt war Diplomatie gefragt. Ich wollte Onkel Dudley keinesfalls kränken, auch wenn mir sein Werk, je länger ich es betrachtete, Übelkeit verursachte. »Du hast dir echt viel Mühe damit gemacht! Vielen, vielen Dank.«
    »Ist doch selbstverständlich, Kleines. Das ist das Mindeste, was deine Tante und ich nach dieser ganzen Charlie-Geschichte für dich tun können.«
    »Wie bitte?«
    »Hör zu, Romily, nur weil ein Idiot dir eine Abfuhr erteilt hat, musst du nicht das Handtuch werfen. Es gibt genügend andere Männer, die sich nach einer Frau wie dir verzehren würden. Dieser Bursche, dem du an Weihnachten begegnet bist, könnte die Liebe deines Lebens sein. Die Suche nach ihm könnte ein Abenteuer werden, das dein ganzes Leben verändert. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche, Kleines. Es lohnt sich, alles zu riskieren, um dein Glück zu finden.«
    Sein Vertrauen in mich und sein Verständnis für meinen Wunsch, den attraktiven Fremden wiederzufinden, waren unglaublich inspirierend. Und gleichzeitig war

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