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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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gespielt, und während unseres gesamten zweiten Sets hatte der Typ nur ein, zwei Meter von Wren entfernt mit seinen besorgniserregend schlangengleichen Hüften herumgewackelt und sein rosafarbenes Hemd bis hinunter zu seinem unglaublich behaarten Nabel geöffnet. »Irgendwann dachte ich, dass Jack ihm gleich eine reinhauen wird.«
    Ich begann, mein Haar hochzustecken und besprühte es zwischendurch immer wieder mit Haarspray, damit die Frisur hielt. Als Wren und ich so nebeneinander vor dem Spiegel standen, fiel mir auf, dass wir an diesem Abend ausgesprochen gut aussahen. Wren trug ein tiefgrünes Satincocktailkleid und hatte die wilden roten Locken nachlässig hochgesteckt. Ich hatte mein knallrotes ärmelloses Kleid und das dunkelblaue, mit Pailletten bestickte Bolerojäckchen an und mein glattes blondes Haar kunstvoll hochgesteckt. Obwohl es manchmal ziemlich nervig sein konnte – vor allem wenn nur wenig Zeit zwischen dem Soundcheck und dem Beginn des ersten Sets blieb –, liebte ich es, mich für Auftritte in Schale zu werfen. Wahrscheinlich besaß ich mehr Glitzertops und -kleidchen, als ich brauchte, ganz abgesehen von meiner stetig wachsenden Sammlung funkelnden Modeschmucks und der kleinen Kollektion traumhafter, aber dennoch bequemer High Heels. Es macht mir Spaß, mich vor dem Betreten der Bühne ein wenig zu verwandeln, und es gab mir einen Kick für mein Selbstbewusstsein. All das war Teil der Bühnenmagie.
    »Die Frisur ist klasse, Rom.«
    »Danke. Ich dachte, ich probier mal was Neues aus.«
    »Wie geht es mit der Suche nach dem geheimnisvollen Fremden voran?«, fragte Wren mit verschwörerisch gesenkter Stimme, obwohl außer uns niemand da war.
    »Ganz gut. Meine Tante und mein Onkel haben schon massenhaft Geschichten von Leuten gesammelt, die ihre frühere Liebe entgegen aller Wahrscheinlichkeit wiedergetroffen haben.«
    Wren verzog das Gesicht. »Behalt die beiden ja gut im Auge, Rom. Vor allem deinen Onkel. Er ist der Typ, der versuchen könnte, dich in superpeinliche Talkshows zu bringen.«
    »Keine Bange. Ich habe die beiden unter Kontrolle.«
    »Sophie meinte heute, dass dein Blog für Charlie wahrscheinlich ein ordentlicher Tritt in den Hintern sei.« Sie zwinkerte mir zu und begann, ihre Sachen einzusammeln. Zusammen gingen wir dann ins Hotelfoyer hinaus.
    Ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte, so zum Gesprächsthema meiner Freunde geworden zu sein. Obwohl ich im Grunde kein besonders verschlossener Mensch war – wenn überhaupt, so war ich manchmal eher zu offen –, so empfand ich es doch als unangenehm, dass Einzelheiten meines Lebens diskutiert wurden, sobald ich mal außer Hörweite war. Aber das ließ sich jetzt nicht ändern. Wenn ich den Fremden finden wollte, sollte ich mich lieber schnell daran gewöhnen, dass mein Leben Gegenstand öffentlicher Diskussion war.
    Abgesehen davon standen im Moment weitaus interessantere Dinge an, vor allem unser Auftritt bei diesem Hochzeitsempfang. Während wir uns zurechtgemacht hatten, hatte das Personal des Excelsior den Saal vorbereitet, in dem die Veranstaltung stattfinden sollte.
    Auch wenn die Jungs da vermutlich anderer Meinung waren, aber Wrens und meine Vorliebe für Hochzeiten beruhte nicht auf einem pathologischen Verlangen nach dem Bund der Ehe, sondern auf all den hinreißenden Details, die zusammen einen magischen Tag ergaben. Es ist unmöglich, sich von der unglaublichen Romantik einer Hochzeit nicht verzaubern zu lassen – selbst wenn Braut und Bräutigam als Elvis und Marilyn Monroe verkleidet waren, Pudel als Brautjungfern hatten oder aufeinander abgestimmte Kaftans trugen …
    Heute Abend, bei der letzten Hochzeit in diesem Jahr, war mit der Farbgebung in Schwarz, Weiß und Gold zurückhaltende Eleganz angesagt. Auf den zwölf runden Tischen, die um die gebohnerte Tanzfläche angeordnet waren, lagen gestärkte weiße Leinentischdecken, und die Stühle waren mit weißem Stoff überzogen, der an der Lehnenrückseite mit goldenen Schleifen befestigt war. Auf jedem Platz lagen ein goldfarbenes Gedeck, Besteck und edle Kristallgläser mit feinen Goldrändern. In der Mitte eines jeden Tisches stand eine dunkle Glasvase mit weißen und gelben Lilien, Rosen und dunkelgrünem Efeu, der sich aus der Vase heraus über die Decke schlängelte. In Kristallkerzenständern brannten Teelichter, die sich in den Goldplättchen und Kristallperlen, die auf den Tischdecken verstreut waren, glitzernd widerspiegelten. Im gedämpften

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