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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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nach dem ich mich so sehr sehnte.
    »Ach, ich warte lieber, bis die anderen zurück sind.«
    »Oh.« Unschlüssig darüber, ob ich ihn der peinlichen Zeitungslektüre überlassen und mich mit Teekochen ablenken oder ob ich auf seine nächste Bemerkung warten sollte, blieb ich einfach stehen, wo ich war, und überlegte fieberhaft, was ich sagen könnte.
    Warum war das so schwierig? Obwohl ich felsenfest an meine Suche glaubte und nichts in der Welt mich davon hätte abbringen können, litt ich unter der angespannten Situation zwischen Charlie und mir. Wahrscheinlich standen einfach noch zu viele offene Fragen im Raum. Schließlich war ich drei Jahre lang überzeugt gewesen, ihn zu lieben. Gefühle, die über einen so langen Zeitraum hinweg gehegt und genährt wurden, verschwanden nicht einfach über Nacht, oder? Da sich das Schweigen hartnäckig hielt, widmete ich mich dem Teekochen und hoffte inständig, Wrens verrückte Anzeige möge sehr bald irgendwelche Ergebnisse bringen. Ich musste mich auf die Suche konzentrieren. Wehmütige Gedanken an Charlie waren da eindeutig kontraproduktiv.
    Tatsächlich kam die erste Reaktion schneller als erwartet:
    Hey,
    als ich deine Anzeige gelesen habe, musste ich sofort antworten. Ich erinnere mich an unsere Begegnung auf dem Weihnachtsmarkt und würde gern da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wenn du Lust auf ein Treffen hast, gib mir Bescheid.
    Sebastian
    »Ich glaube nicht, dass er das ist.« Stirnrunzelnd betrachtete ich die Nachricht. Mein Herz wummerte wie ein Technobeat, und meine Handflächen waren feucht.
    »Woher willst du das wissen? Immerhin hat er auf die Anzeige geantwortet.«
    »Aber Sebastian ?«, gab ich zu bedenken.
    »Warum nicht Sebastian? Das ist doch ein hübscher Name.«
    »Kann sein. Aber mein hübscher Fremder kam mir einfach nicht vor wie ein Sebastian .«
    Wren funkelte mich an. »Romily Parker, ich glaube, ich höre nicht recht!«
    »Wie meinst du das?«
    »Du bist ein Namensrassist !«
    Eine Gruppe von Geschäftsleuten am Nebentisch sah neugierig zu uns herüber. Verlegen senkte ich die Stimme. »Nein, bin ich nicht. Ich versuche nur, mich mit der Tatsache anzufreunden, dass PK Sebastian heißen könnte.«
    »Welchen Namen hast du denn erwartet?«
    Das war eine interessante Frage, über die ich schon häufig nachgegrübelt hatte. Kann man den Namen von jemandem erraten, von dem man nichts weiß, außer dass er ein schönes Gesicht und einen gestreiften Schal besitzt? Er könnte ein Matt sein oder ein Ben und vielleicht auch ein Joe – aber doch kein Sebastian, oder?
    Wrens Augen funkelten gefährlich. »Es gibt nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden.«
    »Ich weiß. Aber ich brauche noch etwas Zeit zum Nachdenken, bevor ich mich entscheide, ob ich antworte oder nicht.«
    »Zu spät. Ich habe heute Morgen geantwortet.«
    » Was? «
    Mit selbstzufriedener Miene nippte Wren an ihrem Tee. »Na ja, wenn ich es dir überlassen würde, müssten wir bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten. Du triffst Sebastian morgen Abend in dem Café mit Blick auf die St.-Martin-Kirche. Du musst also nur noch entscheiden, was du für das Rendezvous mit dem Mann deiner Träume anziehen wirst.«
    Meiner üblichen Schlagfertigkeit beraubt, konnte ich nur dümmlich mit dem Kopf nicken. So ist Wren nun mal: Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann nur etwas in der Größenordnung eines Meteoriteneinschlags sie davon abbringen. Die Würfel waren gefallen. Ich würde Sebastian morgen treffen.

11
    Rescue me
    Es war schon witzig, welche Dinge einem durch den Kopf gingen, wenn man auf eine möglicherweise lebensverändernde Situation zusteuerte. Den ganzen Tag über stürmten neben den üblichen »Wird er kommen?«, »Wird er mich mögen?« und »Worüber sollen wir reden?« eine Vielzahl anderer Fragen auf mich ein. Zum Beispiel, ob das blaue Kleid von White Stuff und der orangefarbene Schal, für die ich mich nach stundenlangem Sichten meines Kleiderschranks entschieden hatte, tatsächlich eine gute Wahl waren.
    Auch in der Arbeit fiel meine Zerstreutheit auf, doch Mick wartete bis kurz vor Feierabend, ehe er mich darauf ansprach.
    »Okay, Parker, was ist los?«, fragte er, als er mit einer Tasse Tee auf mich zukam. Seine Miene sagte deutlich, dass er mich nicht gehen lassen würde, bevor er eine befriedigende Antwort erhalten hätte.
    Da es bis zu dem Rendezvous mit Sebastian nur noch eine knappe Stunde hin war, war ich mit den Nerven total am Ende und brauchte

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