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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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dringend seelischen Beistand. Also erzählte ich ihm alles: Wrens Anzeige, die postwendende Antwort, der unerwartete Name meines vermeintlichen Fremden, die Bedenken, mit denen ich mich seit dem Vortag herumschlug.
    »Wow. Kein Wunder, dass du heute nicht bei der Sache warst. Bist du aufgeregt?«
    »Na klar, und wie. Ich habe seit Weihnachten ständig an diesen Typen gedacht und mir in Gedanken jedes mögliche Szenario ausgemalt. Ich wünsche mir so sehr, dass er derjenige ist, den ich heute treffe …«
    »Aber?«
    Hilflos sah ich ihn an. »Aber was, wenn mein Bild von ihm nicht mit dem wirklichen Menschen übereinstimmt?«
    Mick rieb sich über sein stoppeliges Kinn. »Mit so etwas darfst du dich jetzt nicht befassen, Rom. Wichtig ist nur, dass du bereit bist, dich der Wirklichkeit zu stellen, wie auch immer diese aussehen mag. Betrachte es einfach als spannende Geschichte, dann kann nichts schiefgehen.«
    Ermutigt durch Micks Worte, machte ich mich schließ lich auf den Weg zum verabredeten Treffpunkt. Mein Selbstvertrauen war wiederhergestellt. Es ist nur eine Verabredung zum Kaffee und kein Heiratsantrag , sagte ich mir. Ich würde das hinkriegen.
    Als ich nur noch wenige Schritte von dem Café entfernt war, klingelte mein Handy. »Bist du schon dort, Schätzchen?«, fragte Onkel Dudley, ganz Feuer und Flamme.
    »Nur noch wenige Meter«, flüsterte ich.
    »Oh, wir freuen uns so für dich. Deine Tante backt schon den ganzen Tag, weil sie so nervös ist. In unserer Kombüse sieht es aus wie an der Kuchentheke einer Konditorei.«
    »Dann werde ich nachher auf einen Sprung vorbeikommen und etwas davon kosten.«
    »Unbedingt. Wir drücken dir beide fest die Daumen, Schätzchen. Alles Gute und gib uns Bescheid, wie es gelaufen ist, okay?«
    Am Eingang zum Café blieb ich stehen, zupfte mein Kleid zurecht und trat dann mit wild klopfendem Herzen ein.
    Mir blieben noch zehn Minuten, und so bestellte ich einen Karamell-Macchiato und setzte mich auf einen Fensterplatz. Die Lichter rund um die wunderschöne rote Sandsteinkirche, die inmitten des modernen Shoppingcenters emporragte, begannen nach und nach aufzuleuchten, während die Dämmerung langsam hereinbrach und eine geradezu magische Stimmung erzeugte. Die Straßen waren mit Menschen bevölkert, die von der Arbeit in Geschäften, Banken und Büros nach Hause eilten. Ich dachte an meinen Fremden, an Sebastian – an diesen Namen musste ich mich erst noch gewöhnen –, und fragte mich, wie weit er noch von mir entfernt sein mochte. War er genauso aufgeregt wie ich?
    Ein höfliches Hüsteln riss mich aus meiner Träumerei. Neben meinem Tisch stand ein gut gekleideter Mann mit gewelltem blondem Haar und blauen Augen. Er war Mitte bis Ende dreißig und wirkte ziemlich nervös.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Das hoffe ich sehr. Ich bin Sebastian. Sebastian Myers. Darf ich mich setzen?«
    Die Enttäuschung war niederschmetternd. Ich zwang mich zu einem Lächeln, während ich zu dem Fremden aufsah, der nicht mein Fremder war, und mir innerlich einen Tritt verpasste, weil ich so viele Gedanken und Gefühle in dieses Treffen investiert hatte. Es kam mir vor, als könnten alle hier versammelten Gäste sehen, was für ein unglaublicher Idiot ich doch war.
    »Entschuldige, aber ich weiß deinen Namen nicht. In deiner Antwort stand nur deine Chiffrenummer«, sagte Sebastian lächelnd, »und ich kann dich ja nicht den ganzen Abend mit ›BE1712‹ ansprechen, oder?«
    Moment mal – den ganzen Abend ? Von einem ganzen Abend war nie die Rede gewesen. Soweit ich wusste, ging es nur um einen gemeinsamen Kaffee. Entweder war Sebastian total von sich selbst überzeugt, oder Wren hatte sich in ihrem Antwortschreiben falsch ausgedrückt.
    »Ich bin Romily. Nett, dich kennenzulernen, äh, Sebastian.« Diese grausige Situation hatte zumindest ein Gutes: Es bestand kaum Gefahr für mich, dass ich als die eine Hälfte eines Paares endete, das nach den Bewohnern eines Altenheims für drittklassige Schauspieler klang. Habt ihr schon Romily und Sebastian kennengelernt, unsere beiden ältesten Bewohner?
    »Bevor wir zu anderen Dingen übergehen, möchte ich dir gern sagen, wie attraktiv ich dich finde.«
    »Danke.« Durch das laszive Funkeln in seinen Augen mehr als nur leicht beunruhigt, beschloss ich, reinen Tisch zu machen. »Also, da liegt eindeutig ein Missverständnis vor. Du bist nicht der Fremde vom Weihnachtsmarkt.«
    Seine gleichgültige Miene verriet, dass er niemals die

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