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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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Absicht gehabt hatte, sich als der Gesuchte auszugeben. »Nein, bin ich nicht. Aber ich könnte dir das geben, was du brauchst.«
    Aaahhh! Abrupt stand ich auf und presste meine Handtasche an mich. »Vielen Dank für dein Kommen. Ähm, ein schönes Leben weiterhin.«
    »Romily! Warte!«, rief er mir nach, als ich aus der Tür stürmte. »Wir könnten diesen Abend doch dafür nutzen, einander näherzukommen!«
    Nein, danke!
    Erst nach mehreren Hundert Metern hörte ich auf zu rennen und ging in normalem Schritttempo. Mir schwirrte der Kopf, meine Gefühle schwankten zwischen Frust über die soeben erlittene Schlappe und Belustigung über das groteske Treffen mit Sebastian, dem Lustmolch. Ich wollte gerade Wren anrufen, als ich hinter mir Schritte und lautes Keuchen vernahm. Panisch wirbelte ich herum und sah zu meinem Erstaunen, wie meine Tante und mein Onkel auf mich zugerannt kamen, beide mit vor Anstrengung hochroten Gesichtern.
    »Was um alles in der Welt macht ihr denn hier?«
    »Puh«, keuchte Onkel Dudley und beugte sich nach vorn, um wieder zu Atem zu kommen. »Du bist so schnell aus dem Café gelaufen, dass wir rennen mussten, um dich einzuholen.«
    »Moment mal, ihr wart im Café?«
    Tante Mags sah mich zerknirscht an: »Es war meine Idee. Irgendwie fand ich es beunruhigend, dass du dich völlig allein mit einem Fremden triffst. Wir saßen gleich um die Ecke von deinem Tisch. Entschuldige, Kleines.«
    »Wir waren sogar getarnt«, gestand Onkel Dudley und hielt einen ausgeleierten Filzhut und eine Sonnenbrille hoch.
    Die Vorstellung, dass meine Tante und mein Onkel mich nach bester Geheimagentenmanier beschatteten, war unglaublich komisch, was durch die schuldbewussten Mienen der beiden noch verstärkt wurde. Ich brach in schallendes Gelächter aus, worauf ein Hare-Krischna-Jünger, der hier seine Flyer verteilte, erschrocken zusammenzuckte. Der ganze Erwartungsdruck der letzten Tage fiel von mir ab, und volle fünf Minuten lang bog ich mich vor Lachen, bis ich Seitenstechen bekam und mir die Tränen über das Gesicht liefen, während meine Tante und mein Onkel ratlos danebenstanden. Als der Lachanfall schließlich abebbte, war ich total erschöpft, fühlte mich aber wieder tausendmal besser.
    »Offenbar bist du nicht allzu traurig darüber, dass er es nicht war«, bemerkte meine Tante und nahm mich in die Arme.
    »Ich bin erleichtert . Er war so schmierig und anzüglich, dass es kaum auszuhalten war.«
    »Folglich ist dein Bursche immer noch irgendwo da draußen«, fügte Onkel Dudley hinzu.
    »Richtig. Die ›Operation Fremder‹ geht weiter.«
    Trotz meiner anfänglichen Enttäuschung (und der gruseligen Begegnung) ging ich gestärkt aus der Sache hervor. Denn als ich später am Abend noch einmal über alles nachdachte, war ich entschlossener denn je, den Mann zu finden, der mich geküsst hatte. Ich hatte ihn im Februar einen flüchtigen Moment lang gesehen, ich hatte jetzt ein Foto als Beweis dafür, dass ich mir das Ganze nicht zusammengesponnen hatte, und ich hatte den Beistand der Menschen, die mich liebten, und die Unterstützung zahlloser Fremder, die an meine Suche glaubten. Wenn so vieles zu meinen Gunsten stand, wie könnte die Suche da fehlschlagen?
    Tja, ich hatte einen möglichen Durchbruch angekündigt, und in gewisser Weise trifft das auch zu. Ich weiß jetzt, dass mein geheimnisvoller Fremder nicht Sebastian heißt!
    Wenn man bedenkt, wie nervös ich vor dem Treffen mit dem Mann war, der auf die Anzeige geantwortet hatte, könnte man meinen, ich wäre jetzt zutiefst enttäuscht, weil dieser Typ nicht der Fremde vom Weihnachtsmarkt war. Doch statt enttäuscht zu sein, bin ich einfach um eine wichtige Erfahrung reicher. Mein hübscher Fremder war freundlich, offen und absolut umwerfend – doch der Typ, den ich heute getroffen habe, war das komplette Gegenteil davon: ein aufgeblasener, fieser Typ, der nicht einmal äußerlich der Beschreibung in der Anzeige entsprach.
    Mein hübscher Fremder ist also wieder PK, was ein viel netterer Name ist als Sebastian! Ich habe mich natürlich oft gefragt, wie er wohl heißt (und mich schwarz geärgert, weil ich ihn auf dem Weihnachtsmarkt nicht danach gefragt habe). Doch letztlich spielt sein Name keine Rolle. Wenn ich diesen süßen Typ finde, ist es mir piepegal, ob er nun Rupert, Dave, Bill oder sogar Juan heißt. (In der Tat wäre es lustig, meinen Eltern einen Juan vorzustellen …) Wichtig ist einzig und allein, dass ich diesen Mann finde, der mich

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