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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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davon abhalten konnte, sofort zu Tom zu gehen und Cayte zur Rede zu stellen. Aber wahrscheinlich hat sie ein paar sehr deutliche SMS geschrieben.«
    »Aber du hast mir keine SMS geschrieben.« Ich blickte zu Charlie hinüber, der mich anstarrte. »Niemand von euch.«
    Jack trat einen Schritt zurück, sein schlechtes Gewissen stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Ich weiß. Wir waren … Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Trotzdem hätte ich anrufen sollen. Tut mir leid.«
    »Egal. Wenn es einem von euch passiert wäre, hätte ich vermutlich auch nicht gewusst, wie ich reagieren sollte. Aber ich glaube, ich hätte versucht, irgendetwas zu sagen.« Ich sah Jack direkt in die Augen. »Hast du Cayte etwas über mich erzählt?«
    In seiner Miene stand blankes Entsetzen. »Nein! Niemals! Herrgott, dachtest du, das Zitat wäre von mir?«
    Sogleich kam ich mir schäbig vor, weil ich diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung gezogen hatte. »Nein … na ja, ich weiß nicht, wer es war, deshalb …«
    »Ich war es auch nicht«, sagte Charlie und gesellte sich zu uns. »Ich hoffe, du glaubst mir.« Sein ernster Blick verriet mir, dass er die Wahrheit sagte.
    »Ach, wahrscheinlich hat sie das alles nur erfunden. Aber es hat mich dazu gebracht, meine Freunde infrage zu stellen, und ich hasse dieses Gefühl.«
    Charlie nickte in Richtung der Tür, die quietschend aufging. »Ich nehme mal an, dies ist die Person, die dir mehr darüber sagen kann.«
    Wortlos und ohne ein Lächeln kam Tom herein und stellte seinen ramponierten Gitarrenkoffer neben dem Schlagzeug ab. Jack, Charlie und ich sahen zu, wie er umständlich seine Gitarre auspackte und an den Verstärker anschloss. Er schien unsere durchdringenden Blicke gespürt zu haben, denn nach einigen Sekunden seufzte er tief auf und wandte sich uns zu:
    »Also, raus damit.«
    Toms defensives Verhalten brachte Jack kurz aus dem Konzept. »Hey, immer mit der Ruhe …«
    »Reden wir Klartext. Sagt einfach, was ihr loswerden wollt.«
    »Tom«, begann Charlie, doch Tom kam ihm zuvor.
    »Seht mal, ich hatte keine Ahnung, was sie schreiben würde. Es ist nicht meine Schuld, dass sich dieser Artikel so verbreitet hat. Ich kontrolliere Cayte nicht, und ich bin für ihr Tun nicht verantwortlich. Okay?«
    Aufgebracht funkelte Jack ihn an. »Das ist alles? Ist es dir egal, dass deine dämliche Schnepfe eine deiner besten Freundinnen so durch den Kakao gezogen hat?«
    Das wollte ich nicht. Ich wollte keine Feindseligkeiten zwischen uns. »Jack, lass uns nicht streiten. Ich schlage vor, wir reden nicht mehr darüber, okay? Ich würde das alles gern vergessen und weitermachen wie bisher.«
    »Nein, tut mir leid, Rom. Du wurdest angegriffen und gedemütigt, und ihm scheint das völlig egal zu sein. Ich finde, da besteht noch eine Menge Erklärungsbedarf.«
    »Richtig!« Tom knallte seine Gitarre auf den Verstärker, ging mit großen Schritten quer durch den Raum und baute sich vor Jack auf. »Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sag es mir ins Gesicht.«
    »Jederzeit«, knurrte Jack und nahm Angriffshaltung ein.
    »Wenn du mit Jack Streit anfängst, kriegst du auch Streit mit mir«, drohte Charlie.
    Das war zu viel. Cayte würde mir nicht auch noch meine engsten Freunde nehmen. »Es reicht!«, brüllte ich so laut, dass die Kampfhähne überrascht innehielten. »Okay, sie ist deine Freundin, Tom. Wenn du sie in Schutz nehmen willst, ist das in Ordnung. Jack, ich brauche niemanden, der meine Kämpfe für mich ausficht. Und du, Charlie, solltest eigent lich klüger sein, als sofort auf den Köder anzuspringen. Also hört jetzt auf damit, weil ich zu dem ganzen Schlamassel nicht auch noch blutige Nasen sehen möchte. Be nehmt euch verdammt noch mal endlich wie Erwachsene!«
    Verdattert starrten sie mich an. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und marschierte hinaus.
    Ich ging nicht weit – nur bis zu dem kleinen Café um die Ecke, in dem früher eine Goldschmiedewerkstatt gewesen war –, doch weit genug, um ein Zeichen zu setzen. Ich bestellte einen Karamell-Latte und atmete den wohltuenden Duft von frischem Kaffee und altem Holz ein, bis sich mein rasender Puls wieder beruhigte. Mir war klar, dass die angespannte Stimmung zwischen uns nicht nur auf Caytes Artikel zurückzuführen war. Uns alle beschäftigte noch der geplatzte Millionärs-Gig, von dem wir uns so viel erwartet hatten, und nun waren wir umso enttäuschter. Da wir niemandem die Schuld daran geben konnten – vor allem

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