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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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geht es mir schon viel besser.«
    Wir begaben uns zu der gemütlichen Sitzecke, und Tante Mags brachte noch mehr Tee und Kuchen. Nun schwenkte das Gespräch auf ein eher heikles Thema um.
    »Hast du schon mit deinen Eltern gesprochen?«
    Oh, ja. Zum Glück bisher nur am Telefon. Ich hatte mich davor gedrückt, doch in der Mittagspause hatte ich schließlich in den sauren Apfel gebissen.
    Es hieß, in dieser Welt sei nichts sicher außer dem Tod, doch was meine Mutter anging, so konnte man sich auf eines mit Sicherheit verlassen: Wenn sie wütend war, erfuhren das alle . Mum hatte so viele Leute wie möglich angerufen, um ihnen mitzuteilen, wie sehr sie sich für mich schäme. Folglich musste ich mir in den ersten zehn Minuten unseres Gesprächs im Detail anhören, wie entsetzt jeder gewesen sei.
    »Ein Blog , Romily? Ist dir nicht klar, wie billig und geschmacklos das auf andere wirkt? Wir waschen unsere schmutzige Wäsche nicht in der Öffentlichkeit. Das ist eine unglaubliche Blamage – das hat jeder gesagt, mit dem ich heute gesprochen habe.«
    Ich hatte mich entschuldigt, klar, vor allem dafür, dass sie auf diese Weise von meiner Suche erfahren musste. Doch Mum ließ nicht locker und setzte zu einer ausufernden Schimpftirade an, indem sie die Band schlechtmachte, meinen Onkel und meine Tante und so ziemlich jeden, der sie in den letzten Jahren gekränkt hatte. Schließlich endete sie mit der Forderung, ich solle diese Suche sofort abbrechen.
    »Tut mir leid, Mum, das kann ich nicht.«
    »Aber was bringt es dir, außer dass deine Freunde über dich lachen?«
    Das hatte gesessen, denn wenn man Caytes Artikel glauben wollte, war einer meiner engsten Freunde mir gegenüber alles andere als loyal gewesen. »Es gibt Menschen, die nach wie vor an das glauben, was ich tue. Und zufälligerweise bin ich einer von ihnen.«
    »Schön dumm von dir. Na gut. Mach nur so weiter. Entblöße dich vor allen und jedem. Aber erwarte nicht, dass dein Vater und ich die Scherben für dich aufsammeln, wenn alles zu Bruch gegangen ist.«
    »Das hat sie gesagt?«, stieß Tante Mags fassungslos hervor. »Ich weiß, sie ist als Mutter nicht gerade ein Ausbund an liebevoller Unterstützung, doch das ist selbst für sie ziemlich hart.«
    »Ich habe ihr einfach gesagt, dass dies mein Leben ist und die Verantwortung dafür allein bei mir liegt.«
    Onkel Dudley ergriff meine Hände. »Hör mir jetzt genau zu, Schätzchen, das ist einfach nur ein kleiner Rückschlag. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass du ihn finden wirst. Sollen deine Eltern doch darüber denken, was sie wollen. Der einzige Mensch, dem du Rechenschaft schuldest, bist du selbst. Vergiss das nie.«
    Später am Abend auf dem Heimweg fühlte ich mich schon weitaus besser. Manchmal begriff man erst dann, wie wichtig die eigenen Vorstellungen und Werte für einen waren, wenn jemand daran rüttelte. So frustrierend das Gespräch mit meiner Mutter auch gewesen war, es bestätigte das, was ich schon immer vermutet hatte: Ich würde nie der Mensch sein, der ich in den Augen meiner Eltern sein sollte. Irgendwie fühlte ich mich jetzt freier: Ich hatte herausgefunden, dass ich an mein wahres Ich, so wie ich wirklich war, glauben konnte, an diese junge Frau, die ihrem Herzen folgte …
    Auch am nächsten Tag hörte ich nichts von der Band, bis auf ein paar besorgte SMS von D’Wayne. Der Gute. Er schien sich persönlich für die Verletzung, die mir dieser Artikel zugefügt hatte, verantwortlich zu fühlen. Ich sah der nächsten Bandprobe nicht gerade mit Begeisterung entgegen, vor allem, weil ich mir nach wie vor unsicher war, um wen es sich bei dem in Caytes Artikel zitierten »engen Freund« handelte.
    Natürlich setzte das voraus, dass Cayte mit der Tradition gebrochen und tatsächlich eine Quelle befragt hatte, statt auch dies – wie den restlichen Artikel – frei zu erfinden. Ich war immer noch schockiert über ihr skrupelloses Vorgehen. Glaubte sie, ich würde ihr für diesen Artikel dankbar sein? Kümmerte es sie überhaupt, was ich dachte und fühlte?
    Als ich am späten Nachmittag in Toms Proberaum eintrudelte, lächelte mir Charlie zu, doch es war ein kurzes Lächeln und überzeugte mich nicht von seiner Unschuld. Jack war da schon zuvorkommender: Er blickte von seinem Keyboard auf, eilte quer durch den Raum auf mich zu und nahm mich in den Arm.
    »Oh, Mann, ich habe es gestern gelesen. Was für ein übles Miststück! Sophie war so wütend, dass ich sie nur mit Mühe

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