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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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hatte ich die Nase gestrichen voll davon. Wie ich mittlerweile herausgefunden hatte, lag das Problem meines Prominentenstatus’ darin, dass mich die Leute zwar wiedererkannten, aber nicht wussten, wo sie mich gesehen hatten. Folglich mussten sie jedes Mal denselben Denkprozess durchlaufen: Waren wir zusammen auf der Schule, kennen wir uns von der Arbeit, sind Sie eine Bekannte meines Mannes/meiner Mutter, sind Sie die beste Freundin meiner Schwester, waren Sie in einer Werbung/im Fernsehen, haben Sie bei Big Brother mitgemacht, waren Sie letzte Woche in der Zeitschrift Heat …?
    Eine Woche nach Cayte-gate, wie Wren es nannte, ging die Anzahl der Leute, die mich zu kennen meinten, langsam zurück. Man hatte mich überall angesprochen: in Zügen, in Geschäften und sogar bei Marks & Spencer, als man mir Maß nahm für einen neuen BH. Ich spielte ernsthaft mit dem Gedanken, mir Caytes Artikel auf ein T-Shirt drucken zu lassen, um dieses ständige Ratespiel zu umgehen.
    Von Jack erfuhr ich, dass – einen Tag nachdem die Kolumnistin der Daily Mail den Artikel kommentiert hatte – »verzweifelte Frau« ein beliebtes Thema bei Twitter und Gegenstand mehrerer Telefondiskussionen in lokalen und nationalen Radiosendungen gewesen war.
    Meinem Onkel und meiner Tante gelang es wie immer, etwas Positives in der Situation zu sehen. In diesem Fall meinten sie, dass die Publicity meiner Sache nur förderlich sei. Ich hätte diese Zuversicht gern geteilt, nur erwies sich die öffentliche Aufmerksamkeit in der Realität als entschieden weniger positiv als die daran geknüpfte Hoffung. Doch ich sollte bald erfahren, wie sehr ich mich da geirrt hatte …
    Etwa zwei Wochen nach dem Artikel war auf meinem Anrufbeantworter eine atemlose Nachricht von Onkel Dudley: »Schätzchen! Ich bin es. Ich glaube, diese Journalistin könnte dir einen Gefallen getan haben. Wir haben gerade eine E-Mail erhalten, die der erhoffte Durchbruch sein könnte! Ruf mich sofort zurück, sobald du das hörst …«

15
    I will survive
    Ich konnte es nicht fassen.
    »Und?«, fragte Tante Mags, während Onkel Dudley mit der altmodischen Teekanne in der Hand neben ihr in der Kombüse von Our Pol stand. »Ist er …?«
    Ich konzentrierte mich erneut auf den Laptopmonitor, und mein Herz pochte so heftig, als würde es mir jeden Moment aus der Brust springen. Ich hatte mich schon einmal getäuscht. Konnte ich jetzt meinen Augen trauen? Das Foto war etwas unscharf und von der Seite aufgenommen, aber er war es, dessen war ich mir sicher.
    »Ich glaube, ja«, sagte ich schließlich, worauf Onkel Dudley freudig aufschrie und einen kleinen Hüpfer machte, so dass er beinahe den brühheißen Tee über Tante Mags verschüttet hätte.
    »Dudley Parker, beruhige dich! Es ist nur ein Foto, Herrgott nochmal!«
    Doch dies war so viel mehr als nur ein Foto: Es war der Beweis, dass der Mann, den ich suchte, wirklich exis tierte. Dieses Mal war es nicht sein Hinterkopf auf irgendeinem körnigen Überwachungskamera-Standbild. Es war mein hübscher Fremder in herrlichem Technicolor. Sein rostbraunes Haar, das leicht stoppelige Kinn, seine wunderschönen haselnussbraunen Augen, die mich ansahen, und sein wohlgeformter Mund, der leicht geöffnet war, als hätte ihn die Aufnahme überrascht.
    »Woher hat sie das?« Meine Stimme zitterte vor Aufregung.
    »Die Dame meinte, sie habe sich ein neues Handy gekauft und die in ihrem alten Handy gespeicherten Fotos und Videos durchgesehen. Tja, und dabei ist sie auf dieses Foto gestoßen. Sie hatte es völlig vergessen. Diese Frau, über deren Schulter dein junger Mann blickt, ist ihre beste Freundin, und sie hat das Foto bei ihrem Bummel über den Weihnachtsmarkt geknipst. Es ist reiner Zufall, dass dein junger Mann sich genau in dem Moment umgedreht hat, als sie auf den Auslöser drückte.«
    »Es ist ein bisschen verschwommen«, sagte Tante Mags und kniff die Augen zusammen. »Bist du dir ganz sicher, dass er das ist?«
    Ich nickte. Meine Handflächen waren feucht. Nach der Enttäuschung mit dem falschen PK und dem bösartigen Artikel war dies ein unerwarteter Durchbruch.
    »Hat sie eine Telefonnummer angegeben?«, fragte ich, da ich gern mehr über die Entstehung des Fotos gewusst hätte – einfach, um ganz sicher zu gehen.
    »Ist bereits notiert, Schätzchen.« Onkel Dudley reichte mir einen Notizzettel. »Ruf sie am besten sofort an!«
    »Warte, vorher brauchst du noch etwas«, Tante Mags schob mir einen Teller mit einem dicken Stück

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