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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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klebrigem Ingwerkuchen hin, »das Mut verleiht.«
    »Also los …« Lächelnd wählte ich die Nummer.
    »Hallo?«
    »Hi, könnte ich bitte mit Natalie sprechen?«
    »Am Apparat.«
    Ich zeigte meinem Onkel und meiner Tante den erhobenen Daumen. »Hallo, hier spricht Romily Parker. Sie haben netterweise …«
    Ich bekam keine Chance, mein Sprüchlein aufzusagen.
    »Oh, hallo!«, kreischte mir Natalie begeistert ins Ohr. »Ich bin Ihr größter Fan!«
    »Wirklich?«
    »Absolut! Ich verfolge Ihren Blog seit Ende Januar. Oh, ich finde Ihre Suche so spannend!«
    »Ähm, danke …«
    »Meine Freundinnen sind davon genauso begeistert, und wir würden dieser Cayte Brogan für ihren gemeinen Artikel am liebsten die Augen auskratzen. Sie sind nicht verzweifelt, absolut nicht. Sie suchen einfach nur den Fremden, der Sie bezaubert hat. Das ist so romantisch! Ist er das auf dem Foto? Oh, ich würde mich so freuen, wenn ich diejenige wäre, die ihn für Sie gefunden hat!«
    Völlig erschlagen von diesem Hagel an Anteilnahme, dauerte es einen Moment, bis ich Natalies Worten folgen konnte. »Ich glaube, er ist es, ja, ganz si…«
    »Yippiiiieeeee!«
    Ich hielt mein Handy vom Ohr weg, als Natalies Freudenschrei durch die Leitung vibrierte und die Stille auf Our Pol zerriss. Elvis, der kläglich zitternd auf seinem Schlafplatz neben dem Herd lag, blickte alarmiert hoch und vergrub sich unter Onkel Dudleys altem Holzfällerhemd, das er aus dem Wäschestapel stibitzt hatte.
    »Das muss ich gleich meinen Freundinnen erzählen! Oh, das ist so aufregend!«
    »Können Sie sich noch an den Tag erinnern, als Sie das Foto gemacht haben?«
    Natalie benötigte nur eine kurze Atempause, um ihr Gedächtnis zu durchforsten. »Ich habe mit Cass – das ist die Frau auf dem Foto – einen Einkaufsbummel durch die Stadt gemacht, und gegen halb zwei sind wir dann auf dem Weihnachtsmarkt gelandet. Wir haben herumgealbert, und ich habe ein Foto von ihr geknipst. Das ist alles, woran ich mich erinnere. Wie ich in meiner E-Mail geschrieben habe, war mir gar nicht bewusst, dass ich den jungen Mann fotografiert hatte, bis ich gestern dieses Foto fand. Da ist mir sofort die Beschreibung in Ihrem Blog eingefallen. Es hat so perfekt gepasst, dass ich Ihnen das Bild sofort schicken musste.«
    Meinen Fremden auf dem Foto wiederzusehen, bedeutete mir mehr, als ich sagen konnte. »Ich bin Ihnen sehr dankbar. Sie haben mir unglaublich geholfen.«
    »Aber das ist doch selbstverständlich«, erwiderte Natalie. »Meinen Freundinnen und mir hat Ihr Blog bisher so viel Spaß bereitet. Sie machen doch weiter, nicht wahr?«
    Ich lächelte meiner Tante und meinem Onkel zu, die beide wie batteriebetriebene Spielzeugbulldoggen nickten. »Natürlich mache ich weiter.«
    » Wow .«
    »Finde ich auch.«
    »Kein Wunder, dass du ihn wiedersehen willst. Selbst auf diesem unscharfen Foto erkennt man, dass der Typ geballter Sex auf zwei Beinen ist …«
    Mit diesem Ausdruck würde ich ihn zwar nicht unbedingt beschreiben, aber Wrens Urteil war gerechtfertigt. »Er ist toll, was?«
    »Toll trifft es nicht annähernd, Süße. Sagen wir mal so: Ich würde ihn nicht von der Bettkante stoßen.«
    Wir saßen im George, und Wren war nicht gerade berühmt für ihre leise Stimme. Ich grinste in mein Rosinenbrötchen, während die Dame am Nebentisch Wren einen abfälligen Blick zuwarf. »Du ungezogenes Mädchen.«
    Wren lachte: »Ich sage, wie es ist, Süße. Ernsthaft. Hall ooo ! Ha, jedenfalls ist das ein herber Schlag für das kranke Miststück!«
    »Wren!«
    Meine beste Freundin blieb unerbittlich. »Ist doch so. Trampelt einfach auf deinen Träumen herum, nur um ihre blöde Karriere voranzutreiben. Du bist ein viel besserer Mensch als ich, Rom. Wenn sie diese Nummer mit mir abgezogen hätte, würde sie schon längst im Kanal treiben. Du weißt doch, dass Tom sie abserviert hat, oder?«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Der Arme leidet ziemlich. Ich gehe in Gedanken schon meine Freundinnen durch, ob da was Passendes für ihn dabei wäre. So«, sie drückte meine Hand, »und jetzt zu dir. Wie geht’s dir?«
    Abgesehen davon, dass ich nach wie vor auf der Straße wiedererkannt wurde, fühlte ich mich so gut wie seit langem nicht mehr. Ich hatte den grässlichen Artikel überlebt und war mit einem fast gestochen scharfen Foto meines Fremden belohnt worden. Beinahe sieben Monate lang hatte ich sein Bild nur aus dem Gedächtnis heraufbeschworen – was mir vor allem bei Mark einen üblen Streich

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