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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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das noch so lange durch?«
    Seine dunkelblauen Augen blitzten mich über den Rand seines Bierglases hinweg mutwillig an. »Was, mit dir zu arbeiten? Hmm, da bin ich mir nicht sicher.«
    »Weichei. Wenn du willst, kannst du die Runde ja allein beenden …«
    »Du bleibst schön hier. Wenn ich mich schon öffentlich lächerlich machen muss, dann nicht allein.«
    Wir plauderten angeregt miteinander, scherzten und ließen es uns schmecken. Die Stimmung war wunderbar gelöst und vertraut – wie in alten Zeiten. Ich glaube, Charlie empfand das auch so, denn während der ganzen Zeit lag ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht.
    Als wir zu unserem letzten Rundgang aufbrachen, verfielen wir für eine Weile in entspanntes Schweigen. Ich spürte, wie er immer wieder kurz zu mir herüberblickte.
    Eine Frau kam uns entgegen und fragte im Vorübergehen lachend: »Seid ihr mit Salami oder mit Anchovis?«
    »Mit beidem. Und außerdem sind wir dünn und knusprig«, rief Charlie zurück. Seine Hand berührte meine für einen Augenblick. »Ich mag das.«
    »Was? Eine Pizzaschachtel zu sein?«
    »Nein, das hier – uns . Es ist gut.«
    Ich nickte. »Ja.«
    Er schnaubte und hob die Hand, als wir erneut angehupt wurden.
    »Du scheinst dich wirklich verändert zu haben, Rom.«
    »Oh«, sagte ich nur, da mir nichts anderes einfiel.
    »Zum Guten. Du wirkst glücklich. Positiv. Diese Sachen eben …« Er lachte. »Immer der redegewandte Schlagzeuger, was?«
    »Nein … danke, das bedeutet mir sehr viel. Ich fühle mich verändert. Es war ein ziemlich verrücktes Jahr bisher, aber ich weiß, dass ich ein paar richtige Entscheidungen getroffen und eine Menge über mich erfahren habe. Verdammt, ich höre mich an wie ein Bewerber für X-Factor . Gib mir deine Stimme!«
    »Das würde ich … ähm … aber du bist sowieso zu gut für diese Show.«
    Was war das denn? »Oh, danke.«
    Plötzlich blieb er stehen und sah mich an. »Das Problem ist, dass ich ein ziemlicher Idiot war … wegen Weihnachten und so. Und das tut mir echt leid. Ich hätte es vorher bemerken müssen … Ich meine, wer du wirklich bist, und nicht, wer du in meinem Kopf bist. Ich finde, was du da machst, die Suche und so, das ist echt toll. Ob du ihn nun findest oder nicht, das bist einfach durch und durch du . Und du verdienst es, glücklich zu sein, Rom, das meine ich ganz ernst.« Er blickte auf seine Füße hinunter. »Das wollte ich dir nur mal sagen.«
    Wow. Von allen Gesprächsthemen, die ich mir für heute hätte vorstellen können, wäre mir dieses nicht einmal ansatzweise in den Sinn gekommen. Unschlüssig, wie ich reagieren sollte, umarmte ich ihn einfach – was eine beachtliche Leistung war angesichts der Tatsache, dass wir beide bis zum Hals in Pizzapappschachteln steckten.
    Danach unterhielten wir uns ganz normal weiter, doch für den Rest des Tages kreisten mir Charlies Worte unentwegt im Kopf herum.

16
    Spinning around …
    Der August zog ins Land und bescherte uns einen blauen wolkenlosen Himmel und angenehm warme Tage, versüßt durch strahlenden Sonnenschein und gemildert von kühlen Brisen. Zum ersten Mal machte es mir nichts aus, dass ich mir keinen Urlaub leisten konnte. Stattdessen nutzte ich das herrliche Wetter dazu, möglichst viel Zeit draußen zu verbringen. Ich fuhr zwei Mal in der Woche mit dem Fahrrad zur Arbeit, unternahm lange Spaziergänge und Radtouren, joggte auf dem Treidelweg neben meinem Haus und hing mit meinen Freunden faul in Biergärten und auf Restaurantterrassen herum.
    Die freie Zeit nutzte ich auch dazu, mir den nächsten Schritt auf meiner Suche zu überlegen. Nach dem Schock der Cayte-gate-Affäre war ich über das unerwartete Foto von PK so glücklich gewesen, dass ich vor lauter Seligkeit die aktive Suche hatte schleifen lassen. Doch jetzt, da mir nur noch vier Monate dafür blieben, wurde es höchste Zeit, mich wieder dahinterzuklemmen.
    Ich nahm mir eine Woche Urlaub und quartierte mich für einige Tage an Bord der Our Pol in der winzigen Gästekajüte ein. Das hatte ich seit Jahren nicht mehr getan, und umso mehr genoss ich es, mal wieder mehrere Tage am Stück mit meiner Tante und meinem Onkel zu verbringen. Wir unternahmen lange Spaziergänge im Park am Kanal, und Onkel Dudley führte mich zu lauschigen, nach Kiefern duftenden Plätzen inmitten von Schilf und Wassertümpeln, wo alle möglichen Arten von Wasservögeln beheimatet waren, während Tante Mags auf einer Bank saß und las, den zufrieden schnaufenden Elvis zu

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