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Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Titel: Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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dünn und schmächtig wie seine Gestalt. »Sie sind ihr gefolgt«, sagte er. »Ich bin Ihnen gefolgt. Es war ganz einfach. Sie haben sich nicht einmal umgedreht. Sie hatten viel zu viel Angst, Edna zu verlieren. Sie haben ihr an den Fersen geklebt, und ich bin Ihnen gefolgt. Nur wusste ich nicht, dass Sie es waren. Ich dachte, es wäre jemand anders. Ich bin Ihnen trotzdem gefolgt.«
    Es war nicht nur, dass er besser war im Beschatten als ich. Es war, dass ich mich als blutige Amateurin erwiesen hatte. Er war bereits am Vortag vor dem Wohnheim gewesen, und ich hatte ihn gesehen. Diesmal hatte er dafür gesorgt, dass niemand ihn sehen würde. Er hatte aus seinen Fehlern gelernt. Im Gegensatz zu mir.
    Er schien mir mein Unbehagen angesehen zu haben, denn er verzog das Gesicht zu einem bösen Grinsen, und seine hellen Augen glitzerten schadenfroh.
    »Also schön«, sagte ich. »Mein Fehler. Wir müssen uns trotzdem unterhalten.«
    Er schüttelte den Kopf. »Meine Angelegenheiten sind allein meine Angelegenheiten. Kümmern Sie sich um Ihre.«
    »Und Sie kümmern sich gleich mit, oder wie?«, giftete ich zurück. »Sie sind mir gefolgt. Schön, Sie haben mich benutzt, um Edna zu folgen, aber Sie schulden mir trotzdem eine Erklärung! Wer sind Sie? Warum interessieren Sie sich für Edna?«
    »Warum interessieren Sie sich für Edna?«, konterte er.
    »Weil sie eine alte Freundin ist. Wir waren quasi Nachbarn, vor ein paar Jahren.«
    Das fesselte seine Aufmerksamkeit. Sein Verhalten änderte sich grundlegend, und jegliche Feindseligkeit war verschwunden. Er wurde richtig freundlich. »Tatsächlich? Dann müssen wir uns vielleicht tatsächlich unterhalten.«
    »Zuerst verraten Sie mir, was Sie von ihr wollen.« Wenn er plötzlich mit mir reden wollte, änderte das das Kräfteverhältnis. Ich konnte darauf bestehen, ein paar Antworten auf meine Fragen zu erhalten.
    »Es ist mein Job«, sagte er unwillig, als ihm bewusst wurde, dass er meiner Forderung nachkommen musste.
    »Was soll das heißen, Ihr Job?« Ich starrte ihn finster an. »Sie sehen nicht aus, als wären Sie vom Sozialamt oder von der Wohlfahrt oder was weiß ich!«
    Er war richtig beleidigt angesichts meiner Vermutungen. »Also, ich muss doch sehr bitten!«, empörte er sich. »Ich bin Privatdetektiv!«
    Wir kehrten in unfreundlichem Schweigen zur Finchley Road zurück. An der geschäftigen Kreuzung zur Golders Green Road suchten wir uns einen Tisch in einem Restaurant, das einer bekannten Kette angehörte. Nun, da er mir gegenübersaß, konnte ich ihn zum ersten Mal richtig in Augenschein nehmen, und ich erkannte, dass er nicht annähernd so jung war, wie ich zuerst geglaubt hatte. Seine Kleidung war jugendlich, und er schleppte kein Übergewicht mit sich herum, wie es typisch war für Leute im mittleren Alter, doch er war trotzdem sicherlich achtunddreißig oder sogar vierzig. Ein merkwürdiger Typ, um ganz ehrlich zu sein. Er hatte eine Haut, die übersät war von alten Akne-Narben, und die eigenartige Helligkeit schien von fehlender Pigmentation herzurühren. Er war kein Albino, doch die Blässe war permanent. In der Sonne wurde er wahrscheinlich rot wie ein Krebs, und bestimmt entwickelte er nie eine hübsche Bräune. Die Baseballmütze diente, wie ich annahm, zum Schutz vor zu heftiger Sonnenstrahlung und ihren schmerzhaften Resultaten. Sein Gesicht war schmal, der Unterkiefer lang und der Mund ungewöhnlich klein.
    Mir kam der Gedanke, dass wir aussehen mussten wie Spielfiguren von einem Schachbrett, er mit seinen weißen Sachen und ich mit meiner schwarzen Perücke an einem Tisch. Vielleicht war die Analogie auch sonst ganz passend. Wir warteten beide darauf, dass der andere einen Zug machte. Ich zog die Perücke ab, legte sie mir in den Schoß und strich mir mit den Fingern durch die roten Haare. Er hatte mich mit der gleichen unverblümten Offenheit gemustert wie ich ihn, und als ich die Perücke absetzte, erschien ein neuer abschätzender Ausdruck in seinen Augen, als versuchte er zu entscheiden, ob ich mit Perücke besser aussah oder ohne.
    »Sparen Sie sich den Kommentar!«, sagte ich.
    Die Kellnerin kam herbei, und wir gaben unsere Bestellung auf. Ich wollte zuerst nur Kaffee, doch mein Gegenüber bestellte Fisch und Chips. Nun, warum nicht?, dachte ich bei mir. Es war Essenszeit, und das viele Laufen hatte mich hungrig gemacht. Ich sagte der Kellnerin, dass ich das Gleiche haben wollte.
    »Ich esse immer, wenn sich eine Gelegenheit bietet«,

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