Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones
ich vor dem Heim gewartet habe. Ich habe Sie nirgendwo gesehen. Vielleicht waren Sie da, wie Sie sagen – aber wo zur Hölle haben Sie gesteckt?«
Er schnitt erneut diese merkwürdige Grimasse. »Ich war getarnt. Wie ein Vogelbeobachter in seinem Versteck. Ich war hinten in einem geparkten Lieferwagen. Ehrlich. Als ich Sie kommen und in Position gehen sah, dachte ich, Sie wären jemand mit dem gleichen Auftrag wie ich. Wegen dieser Morticia-Perücke hab ich Sie nicht gleich erkannt. Es machte keinen Unterschied. Sie folgten dem alten Mädchen, also hatten Sie ein Interesse an ihr. Offen gestanden, ich war ziemlich erleichtert, als ich auf dem Friedhof sah, dass Sie das waren. Ansonsten hätten zwei Leute außer mir die alte Lady verfolgt, also drei insgesamt, und das hätte das Leben ziemlich kompliziert gemacht.«
»Ihre Anstreicher-Kumpane!«, sagte ich ungehalten. »Sie haben Ihnen gestern Unterschlupf in diesem leerstehenden Haus gewährt, als ich hinter Ihnen hergerannt bin! Und sie haben Sie heute in ihrem Lieferwagen versteckt! Ich hoffe, es hat Sie richtig Geld gekostet!«
»Es hat den Mandanten Geld gekostet, nicht mich«, erwiderte er ernst. »Das fällt unter Spesen.«
Diese Antwort überzeugte mich mehr als seine Visitenkarte oder sonst irgendetwas, dass er tatsächlich ein Privatdetektiv war.
Ihm war unterdessen eine Idee gekommen. Er beugte sich vor und sah mich an. »Mein Mandant ist sehr großzügig, was Spesen angeht. Die alte Lady wird wahrscheinlich nicht mit mir reden, aber Sie sind mit ihr befreundet. Mit Ihnen redet sie. Was halten Sie davon? Ich setze Sie für diesen Job auf die Gehaltsliste. Es wäre ein hübscher kleiner Zuverdienst.«
»Ich verkaufe das Vertrauen meiner Freunde nicht!«, sagte ich, indem ich mich erhob.
»Sie könnten ein wenig mehr über diese Geschichte herausfinden …«, versuchte er mir zu schmeicheln.
»Ich werde herausfinden, was das alles zu bedeuten hat!«, versprach ich ihm. »Aber ich werde es auf meine Weise tun. Oh, und da wir gerade von Spesen reden und Ihr Auftraggeber so spendabel ist, wie Sie sagen, können Sie mein Essen gleich mitbezahlen. Stellen Sie es Ihrem Auftraggeber in Rechnung.«
Ich ging in dem zufriedenen Gefühl, dass er mir nicht gerade glücklich hinterhergesehen hatte.
Ich kehrte zu Onkel Haris Zeitungsladen zurück, sammelte Bonnie ein und verabredete mich mit Ganesh um zwanzig nach acht vor dem Laden. Hari schließt um acht.
Ich ging mit Bonnie nach Hause und setzte mich vor den Fernseher, um eine Folge von jenen amerikanischen Detektivserien zu sehen. Sämtliche Frauen darin waren glamourös, und die meisten Männer hatten Bodybuilder-Figuren, mit Ausnahme zweier distinguiert dreinblickender älterer Herrschaften mit silbernen Haaren, die aussahen wie Senatoren in einem Nebenjob.
Innerhalb einer halben Stunde lösten sie auf elegante Weise einen Kriminalfall, an dem sich das Sheriff’s Office, die einheimische Mordkommission, das Büro des Bezirksstaatsanwalts, das FBI und wahrscheinlich sogar die CIA die Zähne ausgebissen hatten. Zu keiner Zeit erschien auf der Mattscheibe eine Person, die auch nur entfernt einer Stadtstreicherin ähnlich sah oder einer arbeitslosen jungen Schauspielerin, einem gestressten Zeitungsladenbesitzer oder einem Privatdetektiv mit weißer Baseballmütze, der aussah wie ein Alien.
Normalerweise hilft es mir zu entspannen und Probleme zu lösen, wenn ich vor dem Fernseher sitze und diese Art von Serien ansehe. Ich denke, mein Verstand löst sich gerade lange genug von der Realität, um ein wenig Abstand zu gewinnen, so dass ich alles klarer sehen kann, wenn ich in meine eigene Welt zurückkehre. Diesmal jedoch funktionierte es nicht. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass mir nichts anderes übrig bleiben würde, als früher oder später mit Edna zu reden. Wenn ein Privatdetektiv beauftragt wurde, jemanden zu finden, dann weiß dieser Jemand in der Regel den Grund dafür. Das Dumme war nur, Edna würde es mir nicht erzählen. Ich hätte mir nicht so viele Gedanken gemacht, hätte sie draußen vor der U-Bahn-Station nicht so verängstigt dreingeblickt. Sie betrachtete Duane – oder wer auch immer es war, der hinter Duane steckte – als eine Bedrohung. Weil das eine weitere Sache war, die sie sehr wahrscheinlich wusste: die Person, die Duane mit der Suche nach ihr beauftragt hatte.
Ich war bereits um acht draußen vor dem Laden. Ich hing auf dem Bürgersteig rum und wartete. Ganesh kam erst um
Weitere Kostenlose Bücher