Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones
machte keine Anstalten zu essen, obwohl sie weiter mit ihrer Beute spielte. Ein Schwarm kleiner Vögel fand sich erwartungsvoll auf einem Grabstein in der Nähe ein. Sie nickte den Tierchen freundlich zu. Ich hatte mich geirrt – das Picknick war nicht für Edna bestimmt, sondern für ihre Freunde. Von Zeit zu Zeit hielt sie mit dem Zerbröseln der Brotkrusten inne und hob das runzlige Gesicht, um mit geschlossenen Augen die wärmende Sonne zu genießen. Auf ihrem Antlitz breitete sich dann jedes Mal ein Lächeln aus, ein Ausdruck völliger Zufriedenheit. Sie war im Frieden mit sich selbst und der Welt, und indem ich sie beobachtete, überkam mich das gleiche Gefühl.
Doch wenn ich einfach stehen blieb, wo ich war, würde sie mich früher oder später entdecken. Ich wusste, wie gut ihre Augen waren. Ich musste mir einen anderen Platz suchen, wo ich warten konnte. Also zog ich mich unauffällig zurück, verließ den Friedhof, überquerte die Straße und ging vor dem Krematorium auf und ab.
Doch Edna kam nicht wieder zum Vorschein, obwohl ich das Friedhofstor ununterbrochen im Auge behielt. Schließlich blieb ich vor dem Eingang zum Krematorium stehen und studierte die Tafeln, die dort hingen. Viele davon waren von Persönlichkeiten aus dem Showbusiness, und ich ging langsam von einer zur anderen und las alle.
Als ich schließlich auf den Friedhof zurückkehrte, lag das gesamte Areal leer und verlassen da. Edna war verschwunden.
Zuerst glaubte ich, sie hätte sich nur ein Stück von der Bank entfernt und woanders hingesetzt. Ich schlenderte zwischen den Gräbern umher, gab mich betont unbeteiligt und kühl, bis es mir zu bunt wurde und ich die Maskerade aufgab. Edna schien sich in Luft aufgelöst zu haben, oder der Erdboden hatte sie verschluckt. Nichts außer einigen Brotkrumen vor der Steinbank deutete noch darauf hin, dass sie jemals hier gewesen war.
Hatte sie entdeckt, dass ich ihr gefolgt war, und geduldig gewartet, bis ich mich zurückgezogen hatte, um diese Gelegenheit zu nutzen? Sie war ein verschlagenes altes Mädchen, so viel stand fest.
Zu meiner Linken bemerkte ich eine Bewegung. Ich trat hinter einen großen Grabstein und spähte die Reihen hinunter.
Dort war er – und tat das Gleiche, was ich getan hatte. Eine schlaksige Gestalt in weißen Sachen und mit einer verräterischen Baseballmütze auf dem Kopf starrte suchend die Gräberreihen entlang wie ein Bluthund auf der Jagd. Wie um alles in der Welt war er hergekommen? Warum war er so viel besser in dieser Art von Beschäftigung als ich? Und vor allen Dingen – was wollte er? Diesmal war ich fest entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Diesmal würde er mir nicht wieder entkommen. Diesmal war niemand in der Nähe, der ihm helfen würde wie die beiden Anstreicher bei Ednas Wohnheim. Diesmal saß er in der Falle.
Ich verließ meine Deckung, als er mir den Rücken zuwandte, und schlich mich leise über den Rasen an ihn heran. Er bemerkte mich erst, als ich nur noch zwei Meter von ihm entfernt war, und dann wirbelte er in plötzlicher Panik herum. Er wusste nicht, ob ich eine geisterhafte Erscheinung war, ein Schläger oder eine Angestellte des Friedhofs, die gekommen war, um ihn zu fragen, was er hier zu suchen hatte.
Er sah schnell, dass ich nichts von alledem war, doch die schwarze Perücke lenkte ihn für einige weitere Sekunden ab, bevor er merkte, wer ich war. Er ließ nicht den geringsten Zweifel daran – er hob sogar einen knochigen Zeigefinger und schüttelte ihn in meine Richtung. Mit seinen weißen Sachen und der Friedhofsumgebung eine schauerliche Geste.
Ganesh hatte Recht gehabt – die Perücke war eine armselige Verkleidung. Doch nachdem er mich wiedererkannt hatte, schien der Mann mit der weißen Mütze so nervös, wie er vorher verunsichert gewesen war. Ein Ausdruck von Bestürzung erschien auf seinem Gesicht, genauso absurd wie zuvor die einsetzende Panik. Er schien mit sich selbst zu debattieren, ob er flüchten sollte oder nicht, doch dann blieb er einfach stehen, wo er war, starrte mich misstrauisch an und wartete darauf, dass ich den nächsten Zug machte.
»Hi!«, sagte ich im Plauderton. »Also, ich frage mich, was Sie da machen. Nein, bitte erzählen Sie mir nicht, dass Sie ein Grab besuchen. Edna hat uns beide abgeschüttelt, und ich denke, es ist an der Zeit, dass Sie und ich ein wenig miteinander plaudern. Woher wussten Sie, dass Edna hier ist?«
Endlich setzte er zu einer Antwort an, und seine Stimme war so
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