Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones
also, dass ich an Ednas Wohlergehen interessiert bin«, sagte ich. »Ich würde gerne wissen, in welcher Beziehung Sie zu ihr stehen. Sind Sie die Person, die Edna von einem Detektiv hat beobachten lassen?«
Sie blieb gelassen und kühl, und mein angriffslustiger Tonfall ließ sie dem Anschein nach ungerührt. »Ich habe Erkundigungen über Edna eingezogen, zugegeben, doch ich kann nicht sagen, ob ich die Person bin, von der Sie reden.«
»Weil Sie nicht wollen oder weil Sie im Namen eines Mandanten handeln und es nicht sagen dürfen ?«
Sie war nicht das, was ich mir unter einer Privatdetektivin vorstellte – noch eine! –, doch es war trotzdem möglich, dass sie im Namen und Auftrag eines Mandanten handelte. Bestürzt erkannte ich, dass ich mich in der gleichen Situation befand wie der arme Duane, als er mich entdeckt hatte. Da hatte ich gerade noch gedacht, ich hätte endlich den Finger am Puls, und plötzlich präsentierte sich ein brandneues und völlig unbekanntes Element in der Rechnung.
Sie lächelte. »Ich habe den Eindruck, Fran, dass Sie denken, man wäre Ihnen gegenüber nicht offen gewesen.«
»Ich denke nicht nur, dass man mir gegenüber nicht offen war«, entgegnete ich unverblümt. »Man hat mich richtiggehend auf den Arm genommen.« Trotzdem beruhigte ich mich zusehends. Sie wirkte beruhigend auf mich, und außerdem, wenn ich ihr auf die Füße trat, erreichte ich damit überhaupt nichts. »Ich möchte wirklich erfahren, was das alles zu bedeuten hat!«, fügte ich hinzu.
»Ich verstehe.« Sie zögerte kurz und schien in Gedanken die ihr zur Verfügung stehenden Fakten durchzugehen und nach solchen zu sortieren, die ich wissen durfte, und solchen, die mich nichts angingen. Sie unternahm keinerlei Versuch, dies vor mir zu verbergen.
»Sie haben ganz Recht mit Ihrer Vermutung, dass ich im Namen von jemand anderem Nachforschungen anstelle, Fran«, begann sie. »Sie sind sehr scharfsinnig, Fran, wenn ich mir erlauben darf, dies zu sagen. Die betreffende Person ist ein älterer Gentleman. Er möchte wissen, wo und in welchen Verhältnissen Edna lebt. Er ist nicht in der Lage, selbst diesbezügliche Erkundigungen einzuholen. Er ist deutlich älter als achtzig, und seine Gesundheit ist nicht mehr die beste.«
»Sind Sie mit ihm verwandt?«, fragte ich.
»Er ist ein Freund«, antwortete sie schnell. »Er hat mich gebeten, dies für ihn zu tun, als Gefallen.«
»Okay«, sagte ich. »Und um ihm diesen Gefallen zu tun, haben Sie eine Detektivagentur in Teddington engagiert, die Agentur von Duane Gardner und seiner Freundin Lottie Forester?«
Ihre glatte Stirn legte sich in überraschte Falten, die genauso schnell wieder verschwanden. »Nein«, sagte sie einfach.
»Wissen Sie irgendetwas über diese Agentur?«
»Ich habe keinerlei geschäftliche Verbindung zu ihr.«
Ich verlor von Sekunde zu Sekunde mehr von meiner Selbstsicherheit. Diese Unterhaltung verlief ganz und gar nicht so, wie ich mir das ausgemalt hatte. Jessicas Antworten beunruhigten mich. Wurde ich erneut auf den Holzweg geschickt? Wurde ich allmählich neurotisch? Ich musste – zumindest für den Augenblick – davon ausgehen, dass sie die Wahrheit sagte. Warum sollte sie nicht? Andererseits bedeutete es, dass eine dritte Partei Duane und Lottie beauftragt haben musste, weder der ältere Gentleman, der Jessica um Hilfe gebeten hatte, noch Jessica selbst. Wie viele Leute waren denn um alles in der Welt da draußen hinter Edna her? Niemand hatte sich für sie interessiert, jahrzehntelang nicht, und plötzlich wollte jeder wissen, wie und wo sie lebte?
»Sie sind keine Anwältin, oder?«, kam mir eine plötzliche Idee in den Sinn.
Sie schüttelte den gepflegten Kopf. »Nein. Ich unterrichte Ballett und Pantomime.«
Damit hatte sie mein Interesse gefangen. Zum Ersten war eine Lehrerin für Ballett und Pantomime mehr oder weniger im gleichen Geschäft wie ich selbst. Zweitens wird das Bühnenhandwerk in verschiedensten Formen unterrichtet, doch sie alle sind darauf ausgerichtet, den Schüler auf den Auftritt vor dem Publikum vorzubereiten, in eine Rolle zu schlüpfen und Gesicht und Sprache zu kontrollieren. Wenn Jessica mich belog, dann hatte ich mit Sicherheit eine Menge Mühe, diesen Moment zu bemerken. Augenblicke vorher war ich noch bereit gewesen, jedes Wort zu glauben, das sie von sich gab. Jetzt war ich misstrauisch. Ich dachte über die Antworten nach, die sie mir bisher gegeben hatte, und mir wurde bewusst, dass sie nach
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