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und das Haus in den Huegeln

und das Haus in den Huegeln

Titel: und das Haus in den Huegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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dem
Kontrollposten. Er kurbelte das Seitenfenster herunter und sagte treuherzig:
„Guten Morgen, die Herren!“
    „Morgen!“ knurrte Velbert.
„Fahrzeugkontrolle. Fahren Sie bitte rechts ran.“
    Der Mann gab so heftig Gas, daß
der Wagen mit einem Satz nach vorne schoß und eine Schneefontäne aufwirbelte.
    „Kann ich bitte Ihre
Fahrzeugpapiere sehen?“ sagte Velbert, während Stamm um den Wagen herumging und
mit dem Handscheinwerfer die Reifen und die TÜV-Plakette überprüfte.
    Der Fahrer holte seine Papiere
aus dem Handschuhfach.
    Velbert reichte sie Stamm zur
Überprüfung und sagte zu dem Mann am Steuer: „Schalten Sie bitte die Blinker
ein.“ Als er die Blinker kontrolliert hatte, forderte er: „Jetzt das Standlicht
— Fernlicht — und jetzt bremsen Sie bitte.“
    „Alles in Ordnung, was, Herr
Wachtmeister?“ freute sich der Mann.
    „Haben Sie Alkohol getrunken?“
fragte Velbert.
    „Aber, Herr Wachtmeister! Am
frühen Morgen?“ entrüstete sich der Fahrer.
    „Und wann gestern abend
zuletzt?“ fragte Velbert ungerührt. „Beim Kegeln. Ein paar Bierchen.“
    „Und einige Schnäpse?“
    „Na ja, das übliche“, räumte
der Mann ein. „Aber ich war um eins schon zu Hause.“
    „Sie wissen doch, wie lange
Alkohol braucht, bis er abgebaut ist? Ihre Fahrweise war unverantwortlich.“
    „Ich habe es eilig. Ich bin
Eisenbahner und muß zum Dienst.“
    „Sind Sie bereit, sich einem
Alkoholtest zu unterziehen?“ fragte Velbert unbeeindruckt.
    „Aber, wieso denn...“, begann
der Mann. Dann brach er ab, seufzte und meinte: „Wenn’s sein muß...“
    „Mir scheint, es muß leider
sein. Sie riechen nach Alkohol“, erwiderte Velbert trocken.
    Stamm gab dem Mann den
Führerschein zurück. Und Velbert ging zum Streifenwagen, um das Röhrchen für
den Alkoholtest zu holen.
    Das war die Situation am
Kontrollpunkt, als Rocho aus der Landstraße in die Bundesstraße einbog, um auf
die Frankfurter Autobahn zu fahren.
    „Was ist denn da vorn los?“
sagte Rocho, als er von weitem das blaue Blinklicht auf dem Dach des
Streifenwagens bemerkte.
    Gefion rutschte zur Seite und spähte
an der Kopfstütze des Beifahrersitzes vorbei durch die Windschutzscheibe.
    „Polente?“ rief sie alarmiert.
Meinte dann jedoch: „Wird einer in den Graben gerutscht sein. Fahr vorsichtig,
Rocho! Fahr ganz ruhig vorbei.“
    „Mensch, das ist eine
Verkehrskontrolle!“ rief Rocho, der das Schild auf der Fahrbahn entdeckt hatte.
    „Dreh um, Rocho! Fahr zurück!“
schrie Gefion schrill.
    „Wie denn? Damit mache ich mich
erst recht verdächtig! Verdammt! Was soll ich tun? Ich kann hier nicht wenden!“
rief Rocho mit flatternden Nerven.
    Sandra hatte sich wie
elektrisiert halb von ihrem Sitz erhoben. Doch Gefion riß sie zurück. „Du
bleibst ganz ruhig! Wehe, du gibst einen Laut von dir! Ich breche dir mit einem
Handkantenschlag das Genick!“ zischte sie drohend.
    „Die beiden Autos vor uns
werden nicht angehalten. Die Polizei scheint nur Stichproben zu machen“, gab
Rocho an Gefion weiter, die damit beschäftigt war, die verzweifelt kämpfende
Sandra zu bändigen.
    Sie waren noch etwa fünfzehn
Meter von dem Streifenposten entfernt. Doch die Polizeibeamten machten genauso
wenig Anstalten, Rocho anzuhalten wie die Fahrer vorher.
    „Sie haben einen in der Mangel!
Da muß einer pusten! Wir haben Glück, Gefion!“ keuchte Rocho.
    Und schon hatten sie die
Verkehrskontrolle passiert.
    „Geschafft!“ Rocho wischte sich
den Angstschweiß von der Stirn.
    „Ich wußte es! Der Herr verläßt
uns nicht! Halleluja!“ jubelte Gefion.
    Diesen kurzen Augenblick ihrer
Unachtsamkeit nutzte Sandra aus. Sie riß sich von Gefion los, schnellte wie ein
Pfeil nach vorn, warf ihre Arme um die Kopfstütze des Fahrersitzes und hielt
Rocho die Augen zu.
    Rocho trat vor Schreck das
Gaspedal durch.
    Das so gut wie führerlose Auto
kam von der Fahrbahn ab und bohrte sich in einen weichen Schneewall, den der
breite Schieber eines Räumfahrzeuges dort aufgeworfen hatte.
    Rocho befreite sich mit einem
Ruck aus Sandras Umklammerung.
    „Raus, Gefion! Wir türmen!“
keuchte er. Er zerrte an dem Entsicherungsknopf seines Haltegurtes, streifte
den Haltegurt ab, riß die Wagentür auf und stolperte durch den Schnee
querfeldein dem Waldrand zu.
    Gefion stieß den Vordersitz
nach vorn und mühte sich damit ab, die Beifahrertür zu öffnen. Als es ihr
gelungen war, hetzte sie hinter Rocho her.
    Sandra machte nicht den
Versuch, sie zurückzuhalten.

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