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Und das ist das Schlafzimmer!

Und das ist das Schlafzimmer!

Titel: Und das ist das Schlafzimmer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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der maskulinste schwule Mann, der ihr je begegnet war. Obwohl sie groß war, überragte er sie noch um einen Kopf. Sein Profil war markant, die Schultern waren breit, sein Gang war entschlossen. Seine Nähe ließ sie erschauern, wofür sie sich tadelte. Sie gehörte zwar nicht zu den Frauen, die versuchten, einen schwulen Mann zu “bekehren”, aber falls sich herausstellte, dass er nicht nur gut aussah, sondern auch noch intelligent war, würde sie sehr betrübt sein.
    In der Zwischenzeit mochte sie ihn einfach. Er hatte etwas … Unentdecktes an sich. Sie hätte wetten können, dass er sich erst vor kurzem geoutet hatte.
    “Was machen Sie beruflich?”, fragte sie, nachdem sie ein Stück gegangen waren.
    “Ich bin Anwalt”, antwortete er. Seinem Ton nach zu urteilen, war er von seinem Job nicht gerade begeistert. Kein Wunder, wenn er nicht einmal genug verdiente, um sich ein eigenes Apartment leisten zu können. Als er auf seine Uhr sah, meinte sie: “Keine Sorge, es wird nicht lange dauern, bis Sie wieder zu Ihrer Arbeit zurückkehren können.”
    Er hustete, und sie hoffte, dass er keine ausgefallenen Allergien hatte, zum Beispiel gegen Gummi. Die Wahl zwischen ihrer aufblasbaren Puppe Harry und diesem Mann würde ihr nämlich ziemlich schwerfallen. “Haben Sie irgendwelche Hobbys?”
    “Wie bitte was?” Er sah sie an, als hätte sie ihn in irgendeiner ausländischen Sprache angesprochen.
    “Hobbys”, wiederholte sie lachend. “Wenn wir so viel Zeit miteinander verbringen werden, wüsste ich einfach gern, ob Sie irgendwelche seltsamen Hobbys haben.”
    “Ich besitze ein Teleskop.” Er errötete. “Ich meine, früher habe ich mich für Astronomie interessiert.”
    Aha, ein Wissenschaftler - wie süß. “Früher?”
    “Mein Job fordert mich ziemlich. Ich habe nicht viel Freizeit.”
    “Das kenne ich. Was sollte ich sonst noch über Sie wissen?”
    “Was wollen Sie denn wissen?”, entgegnete er.
    Sie lachte. “Zum Beispiel, ob Sie schlafwandeln.”
    Endlich lächelte er. Es war ein außergewöhnliches Lächeln, das seine ernsten Züge veränderte. “Nein, das tue ich nicht.”
    “Das ist gut, weil ich nämlich im zweiten Stock wohne.”
    Plötzlich wirkte er unsicher und verlangsamte seinen Schritt.
    “Sie haben doch nicht etwa Höhenangst, oder?”
    Er fuhr sich über sein dunkles Haar, wobei sie einen ganz leichten silbernen Schimmer darin wahrnahm. Greg Healey blieb abrupt stehen und wirkte irritiert. “Hören Sie, Lana, dies ist völlig neu für mich.”
    Armer Kerl, er kämpfte immer noch mit seinem Coming-out. “Keine Sorge”, sagte sie und legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. “Ich werde Ihnen helfen, soweit ich kann. Ich will, dass wir Freunde sind.”
    Bis zu diesem Augenblick war ihr gar nicht klar gewesen, wie sehr ihr jemand gefehlt hatte, mit dem sie die kleinen Dinge des Alltags teilen konnte. Sicher, Alexa wohnte auf derselben Etage wie sie, aber die hatte jetzt Jack, und die beiden bauten sich ein Haus in der Versailles Road, wohin die reichen Bürger Lexingtons zogen. Sie spürte eine ungewöhnliche Verbindung zu Greg Healey und hoffte, dass er auch gern mit ihr zusammen war.
    Er schüttelte den Kopf. “Aber das Geld …”
    “He, ich bin sehr flexibel. Meine Miete ist am Monatsersten fällig, und solange Sie mich am Tag vorher bezahlen, ist es in Ordnung.”
    Er runzelte die Stirn. “Über welche Summe sprechen wir eigentlich genau?”
    Aha, er war also pleite. Ein Mann, der, seinem Anzug nach zu urteilen, über seine Verhältnisse lebte, und dem die Vorstellung, sich ein Apartment teilen zu müssen, vermutlich zuwider war. Zumindest besaß er einen guten Geschmack, was Kleidung anging, auch wenn die ein bisschen sehr konservativ war. Sie lächelte. “Vierhundert im Monat.”
    Er musterte sie, als versuche er einzuschätzen, was für eine Mitbewohnerin sie sein würde. “Für was?”
    Lana deutete auf ein efeubewachsenes Backsteingebäude. “Das ist es. Ich zeige es Ihnen.” Insgeheim hoffte sie bereits, dass es ihm gefiel und er einwilligte.
    Greg atmete tief durch. “Gut, gehen wir.”

3. KAPITEL
    Gregs Herz pochte, als er hinter Lana die Treppe hinaufging. Er vermutete allerdings, dass sein beschleunigter Puls mehr mit ihrem Hüftschwung zu tun hatte, weniger mit den zwei Stockwerken.
    “Meistens funktioniert der Fahrstuhl”, erklärte sie über die Schulter. “Aber um ehrlich zu sein, ich nehme ohnehin immer die Treppe.”
    Sie redet, als würde sie

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