Und das ist das Schlafzimmer!
Coffee Girl.”
“Coffee Girl?”, wiederholte Lana und erinnerte sich an die merkwürdige Frage des Mannes.
“Ich dachte, das passt”, meinte Annette mit einem verlegenen Schulterzucken. “Und ich dachte, ihn an einem öffentlichen Ort zu treffen, sei auch eine gute Idee.”
Lana musste sich setzen, um diese Neuigkeit zu verarbeiten - und die leise Freude zu ignorieren, dass er sie für Mitte zwanzig gehalten hatte. “Du meinst, dieser Kerl, von dem ich glaubte, er hätte sich auf meine Mitbewohner-Anzeige gemeldet, war in Wirklichkeit wegen deiner Kontaktanzeige hier?”
“Tut mir leid. Wegen des Arztbesuches hatte ich diese Verabredung völlig vergessen.” Sie kam näher. “Aber du sagst, er sah gut aus?”
Lana hörte kaum zu, während ihr Bruchstücke der Unterhaltung mit Greg Healey wieder einfielen und ihr allmählich dämmerte, wie ihre Worte auf ihn gewirkt haben mussten. Du lieber Himmel- er hatte sie für eine Frau gehalten, die mit ‚Spaß zu zweit‘ ihren Lebensunterhalt verdiente!
“Lana!”
“Was?”
Die Miene ihrer rothaarigen Freundin war hoffnungsvoll. “Du sagst, er sah gut aus?”
“Ja. Aber vergiss nicht, dass er sich an mich herangemacht hat.”
“Na ja, immerhin hast du ihn mit in dein Apartment genommen!”
“Ja, schon, aber wenn er ein anständiger Kerl gewesen wäre, wäre er gar nicht mitgekommen!”
“Du hast vollkommen Recht”, stimmte Annette grimmig zu. “Ein Mann, der es so eilig hat, würde auch nicht bis zur Hochzeitsnacht warten, oder?”
Das war noch eine von Annettes romantischen Vorstellungen - dass ihr Prinz bis zur Hochzeitsnacht warten würde. Lana dachte an Greg Healeys leidenschaftlichen Kuss und dass sie ganz kurz gespürt hatte, wie sehr sie Greg erregt hatte. “Nein, er kam mir nicht besonders geduldig vor.”
“Puh, da bin ich aber froh, dass nichts Ernstes passiert ist. Danke, dass du eine weitere Niete für mich aussortiert hast.”
“Zum Aussortieren von Deppen reicht es bei mir gerade.”
Annette grinste. “Ich wette, er bekam mehr, als er erwartet hatte, als er sich an dich heranmachte.”
Lana lächelte schwach.
“Na ja, ich lade mal lieber die restlichen Donuts aus, bevor du aufmachst.”
Nachdem Annette verschwunden war, wurde Lana erneut nachdenklich. Die Nachricht, dass Greg Healey vielleicht doch nicht der Perversling war, für den sie ihn gehalten hatte, löste ein seltsames Hochgefühl in ihr aus.
Jacks Bemerkung fiel ihr wieder ein, und sie fragte sich, ob Greg der reiche Junggeselle war, den Jack früher gekannt hatte. Doch der würde bestimmt nicht auf eine Kontaktanzeige antworten. Es sei denn, er war auf der Suche nach Sex.
Nach wie vor war sie sich unschlüssig über ihn. Lana überlegte, ob sie versuchen sollte, mit ihm Kontakt aufzunehmen und ihm das Missverständnis zu erklären. Aber sie vermutete, dass er die Sache nicht besonders lustig finden würde.
Nein, es war besser, keine schlafenden Hunde zu wecken. Sie lebte nun schon so viele Jahre in Lexington, und dies war ihre bisher einzige Begegnung mit Greg Healey. Die Chancen, dass das noch einmal passierte, waren verschwindend gering.
Allerdings fiel ihr an diesem Abend ein, dass er jetzt ja ihre Adresse kannte. Sie würde sich wirklich besser fühlen, wenn sie einen Mitbewohner fände, aber da sollte sie offenbar kein Glück haben.
“Du bist zu wählerisch”, meinte Alexa, die vorbeikam, um ihr eine samtbezogene Fußbank zu bringen, die sie nicht mit in ihr neues Haus nehmen wollte. “Außerdem solltest du aufpassen, wen du in dein Apartment lässt.”
Lana seufzte. “Jack hat dir erzählt, was gestern passiert ist?”
“Wir haben keine Geheimnisse voreinander.”
“Willst du hören, wie die Geschichte weitergeht?”
Alexa setzte sich auf die gelbe Couch. “Unbedingt.”
Lana ließ sich auf den blauen Sitzsack fallen und beobachtete, wie kleine Styroporkügelchen aus einer kaputten Naht kullerten. “In Wirklichkeit dachte der Kerl, er träfe sich mit jemandem, der eine Kontaktanzeige aufgegeben hat.”
Alexa blinzelte. “Wie bitte?”
“Annette hat eine Kontaktanzeige aufgegeben und den Mann gebeten, sich mit ihr im Coffeeshop zu treffen.”
“Und da dachte er, du würdest …”
“ … nicht bloß einen Mitbewohner suchen, als ich ihn mit in mein Apartment nahm.”
“Unglaublich.”
“Das kannst du laut sagen.”
Alexa neigte den Kopf. “Moment mal - wieso bist du dann so bedrückt? Ist etwa mehr passiert, als du
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