Und das ist das Schlafzimmer!
gekränkt zurück.
Sofort empfand er Reue. “Tut mir leid, Kumpel, ich habe es nicht so gemeint. Ich habe momentan bloß so viel um die Ohren.”
“Will, würdest du bitte den Saftkrug auffüllen?”, bat Yvonne ihn leise.
Will nickte, nahm den leeren Krug und verschwand Richtung Küche.
“Möchtest du darüber reden?”, fragte Yvonne.
“Worüber?”
Sie lachte kurz auf. “Greg, du bist meistens mürrisch, aber wenn du Will anfährst, weiß ich, dass etwas nicht stimmt.”
Er seufzte. “Es macht mir zu schaffen, dass er unbedingt eine Freundin haben will.”
“Mir scheint das ganz normal zu sein.”
“Aber man wird ihm wehtun.”
“Schon möglich. Aber das ist eine Sache zwischen ihm und der Frau, oder?”
“Wills Wohlergehen ist meine Sache.”
Sie sah ihn scharf an. “Aber eines Tages bist du vielleicht nicht mehr da. Meinst du nicht, Will verdient es, sich ein eigenes Leben mit jemandem aufzubauen?”
Er schwieg frustriert.
“Und wenn wir schon beim Thema sind, Greg - du verdienst dasselbe.”
“Ich bin lieber allein.”
“Aber wenn es dir gelingen sollte, einmal deine wahre Persönlichkeit zu zeigen, möchte vielleicht jemand mit dir zusammen sein.”
“Hier geht es nicht um mich.”
“Nein?”
“Nein, und ich werde nicht tatenlos zusehen, wie Wills Hoffnungen von jemandem wie Lana Martina zerstört werden.”
“Woher weißt du, dass sie seine Hoffnungen zerstören wird?”
“Weil sie …” Er warf einen Blick zur Tür und senkte die Stimme. “Weil sie für ihn unerreichbar ist.”
“Oh. Ist sie denn zufällig für dich erreichbar?”
“Was soll das denn heißen?”
Auf Yvonnes Gesicht erschien ein Grinsen, mit dem nur eine Frau durchkam, auf deren Knien Greg und Will schon als Kinder gesessen hatten. Greg knirschte mit den Zähnen.
Will kam wieder hereingestürmt. “Es war kein Saft mehr da, deshalb habe ich Milch mitgebracht. Möchtest du welche, Gregory?”
Greg betrachtete das glückliche Gesicht seines Bruders und hielt ihm sein leeres Glas hin. “Klar.”
“Gregory, ich glaube, ich weiß, wieso du nicht willst, dass ich Lana Martina um ein Date bitte.”
Er verschluckte sich fast an der Milch. “Und wieso?”
“Weil sie bei dem Sanierungsplan gegen dich ist und ich auf deiner Seite sein sollte. Das tut mir leid, Gregory.”
Wills bekümmerter Gesichtsausdruck rührte ihn. “Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Kumpel.”
Will schenkte sich ein großes Glas Milch ein. “Aber ich habe nachgedacht. Wenn du Lana Martina auf deine Seite bringen musst, solltest du dann nicht versuchen, nett zu ihr zu sein?”
Verwirrt von Wills untrüglicher Logik, sah er zu Yvonne, die in stummer Zustimmung ihr Glas Milch hob.
Da es ihm unmöglich war, mit beiden gleichzeitig zu streiten, zählte Greg im Stillen bis zehn und widmete sich wieder seinem Essen. “Ja, ich sollte mir noch mehr Mühe geben, nett zu ihr zu sein.”
Will strahlte.
“Aber tu mir einen Gefallen und red nicht mehr davon, wie es klingen würde, wenn Lana den Nachnamen Healey hätte, ja?”
“Einverstanden, Gregory.”
6. KAPITEL
Lana wischte gerade die Tische ab, als die Türklingel läutete. Sie hatte sich schon daran gewöhnt, dass ihr Herz jedes Mal schneller schlug, bei der Vorstellung, wie Greg Healey mit einem Friedensangebot hereinkäme.
Doch der Mann, der jetzt den Laden betrat, war zwar ungefähr im selbem Alter und nicht unattraktiv, aber er war nicht Greg Healey. Seine Haare waren kastanienbraun, seine Augen hellblau, und er lächelte freundlich.
“Ich suche Lana Martina.”
Sie wischte sich die Hände an der kaffeefleckigen Schürze ab und erwiderte sein Lächeln. “Sie haben sie gefunden.”
“Ich bin Rich Enderling. Ich habe wegen der Wohnungsannonce angerufen.”
Lana bot ihm einen Platz an und hoffte, dass er die Lösung zumindest eines ihrer momentanen Probleme war. Trotzdem blieb sie wachsam. “Sind Sie aus der Gegend?”
“Nein, ich habe in den letzten Jahren in einer Kleinstadt in Mississippi gewohnt. Ich soll Montag einen neuen Job anfangen, aber das Apartment, das ich übers Internet gemietet hatte, ist plötzlich nicht mehr frei. Jetzt fahre ich mit dem Möbelwagen und den Wohnungsanzeigen herum.”
“Was für ein Job ist das?”
“Produktentwicklung für ‚Phillips Food‘. Kennen Sie das Unternehmen?”
“Kaum. Der Mann meiner besten Freundin hat eine Werbeagentur, und ich glaube, Phillips gehört zu seinen Kunden. Sie verarbeiten Honig,
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