Und das ist das Schlafzimmer!
Wangenmuskel zuckte in Gregs Gesicht. “In diesem Fall bin ich überzeugt, dass Mrs. Martina und ich in der Lage sein werden, einen freundschaftlichen Kompromiss zum Wohle der Stadt zu finden.”
“Davon bin ich auch überzeugt”, meinte Mrs. Wheeler in fast mütterlichem Ton. “Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden …”
Im nächsten Moment war Lana allein mit Greg. Zwischen ihnen herrschte kurzes Schweigen.
“Tja”, sagte Lana dann, klatschte in die Hände und wippte auf den Absätzen.
“Tja.”
Sie seufzte. “Hören Sie, was passiert ist, war für uns beide sehr peinlich. Also, warum vergessen wir es nicht einfach?”
“Meinetwegen.”
Seine fest zusammengepressten Lippen weckten Erinnerungen an den verhängnisvollen, ihre Sinne reizenden Kuss.
“Gregory?”
Sie drehte sich um und entdeckte den großen freundlichen Mann, der ihr seinen Platz überlassen hatte und der sogar so freundlich gewesen war, seinem Bruder zu applaudieren.
“Gregory, du warst großartig.”
“Danke, Kumpel.”
“Sie waren auch gut”, wandte sich sein Bruder an sie.
“Danke.” Sie gab ihm die Hand. “Ich bin Lana Martina.”
Er lächelte. “Ich bin William Healey. Aber Sie können mich Will nennen.”
Seine gute Laune war wie eine erfrischende Brise in dieser angespannten Atmosphäre. “Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen, Will. Nochmals danke, dass Sie mir Ihren Platz überlassen haben. Interessieren Sie sich für Stadtpolitik?”
“Nein. Ich bin hier, weil Gregory gesagt hat, es würden auch Frauen da sein.”
Sie sah amüsiert zu “Gregory”, der allerdings weniger amüsiert wirkte.
“Will, ich bin sicher, Mrs. Martina interessiert sich nicht für unsere privaten Unterhaltungen.”
“Ich bin gefesselt”, versicherte sie lachend. “Aber ich muss jetzt wirklich wieder an die Arbeit. Gute Nacht, Gentlemen.”
“Sollen wir Sie mitnehmen?”, bot Will an.
Wegen des Regens war Lana nicht mit ihrem Moped gekommen, und sie fürchtete tatsächlich, ein Taxi suchen zu müssen. Andererseits hatte sie nicht vor, Greg Healeys Geduld auf die Probe zu stellen. “Nein, vielen Dank.”
“Aber wir haben einen großen Wagen. Und viel Platz, nicht wahr, Gregory?”
Greg nickte mit verkniffenem Mund, und Lana verspürte plötzlich den übermütigen Wunsch, ihn zu provozieren.
Lächelnd meinte sie: “Na, wenn ihr ein so großes Auto habt …”
Greg beobachtete, wie Will Lana beim Einsteigen half, wobei er einen Schirm über sie hielt, damit sie ja keinen Tropfen abbekam. Greg schüttelte das Wasser vom Kragen seines Allwettermantels und setzte sich hinters Lenkrad. Noch immer musste er an Lanas Worte denken, dass sie ihn lediglich deshalb mit in ihr Apartment genommen habe, weil sie ein Zimmer vermieten wolle. Sie musste ihn für einen Perversen gehalten haben. Kein Wunder, dass sie auf ihn losgegangen war.
Aber schließlich hatte sie doch gehört, dass er sie Coffee Girl genannt hatte, also hätte sie auch wissen müssen, auf welche ihrer Anzeigen er sich gemeldet hatte. Du liebe Zeit, in der einen Anzeige suchte sie nach Liebe, in der anderen nach einem Mitbewohner. Äußerst kompliziert.
“Das ist wirklich ein großes Auto”, bemerkte sie und schaute sich in dem Mercedes um.
“Das war der Wagen von unserem Dad”, erklärte Will und beugte sich nach vorn, zwischen die beiden Vordersitze. “Er ist vor sieben Jahren gestorben.”
“Das tut mir leid.”
“Will”, Greg startete den Motor, “ich bezweifle, dass Mrs. Martina die Geschichte der Healey-Brüder hören will.” Noch nie hatte er seinen Bruder in Gesellschaft von Fremden so gesprächig erlebt.
Ihre weißen Zähne leuchteten im Dunkeln. “Wieso nennen Sie mich nicht Lana, da wir doch zusammenarbeiten werden?”
Sie duftete angenehm, aber das tat Rattengift auch. “Einverstanden”, murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen. “Lana.”
“Da Sie einen Coffeeshop besitzen, trinken Sie sicher gern Kaffee, oder?”, fragte Will.
Besorgt über die Richtung, die das Gespräch möglicherweise nehmen würde, räusperte Greg sich geräuschvoll und setzte den Wagen in Bewegung. “Will, lehn dich doch bitte zurück.” Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, dass sein Bruder herausfand, dass sie Coffee Girl war - seine “Zukünftige”.
Lanas wohl klingendes Lachen erfüllte den Wagen. “Ich muss etwas gestehen.”
“Was?”, fragte Will neugierig.
Greg fädelte sich in den Verkehr ein und arbeitete in Gedanken die
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