Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
gerade stand.
    Als die Spinnen den Draht auslösten, brach der Boden unter Bastille und mir ein. Bastille schrie auf und griff noch nach der Kante, verfehlte sie aber knapp.
    »H eilige Stierhoden!«, fluchte Kaz erschrocken, obwohl sich der Abgrund ein ganzes Stück von ihm entfernt auftat. Ich erhaschte noch einen Blick auf sein angstverzerrtes Gesicht, als ich in das Loch fiel.
    Wir stürzten schätzungsweise zehn Meter tief, bevor wir mit einem dumpfen Knall auf einem erstaunlich weichen Boden aufschlugen. Ich landete auf dem Bauch, aber Bastille– die sich im Flug seltsam verdreht hatte, um die Übersetzerlinsen zu schützen, die sie noch immer umklammert hielt– streifte erst die Wand und landete dann in einer wesentlich unangenehmeren Haltung. Sie keuchte schmerzerfüllt.
    Ich schüttelte den Kopf, um meine Benommenheit loszuwerden. Dann kroch ich zu Bastille hinüber. Sie stöhnte immer noch, und auch wenn sie wesentlich mitgenommener aussah, als ich mich fühlte, schien sie so weit in Ordnung zu sein. Schließlich sah ich nach oben zu dem dunklen Schacht, an dessen Ende etwas Licht einfiel. Ein besorgter Kaz streckte den Kopf über die Öffnung.
    »A lcatraz!«, schrie er. »G eht es euch beiden gut?«
    »J a«, rief ich zu ihm hinauf. »I ch denke schon.« Ich stocherte im Boden herum, um herauszufinden, wodurch er unseren Sturz gedämpft hatte. Er schien aus einer Art gepolstertem Stoff zu bestehen.
    »D er Boden ist irgendwie wattiert«, ließ ich Kaz wissen. »W ahrscheinlich, damit wir uns nicht das Genick brechen.« Es war wieder eine Falle der Kuratoren, dazu gedacht, uns zu frustrieren, aber nicht, uns zu töten.
    »W as sollte das denn?«, hörte ich Kaz Kiliman anschreien. »S ie hatten doch schon gesagt, dass sie auf deinen Handel eingehen!«
    »S timmt, das hat er.« Kilimans Stimme drang nur sehr gedämpft zu uns herunter. »A ber die Bibliothekare in meinem Orden haben ein Sprichwort: Traue niemals einem Smedry.«
    »T ja, aber solange er in diesem Loch sitzt, kann er wohl schlecht mit dir Geschäfte machen!«, schrie Kaz.
    »D as ist wahr«, erwiderte Kiliman. »A ber du schon. Sorg dafür, dass er dir die Linsen gibt, und komm dann zum Mittelpunkt der Bibliothek. Du bist doch derjenige, der durch den Raum reisen kann, oder nicht?«
    Kaz schwieg.
    Dieses Wesen weiß eine Menge über uns, dachte ich frustriert.
    »D u bist ein Smedry«, sagte Kiliman zu Kaz. »A ber kein Okulator. Ich werde das Geschäft mit dir machen, nicht mit dem Jungen. Bring mir die Linsen, dann übergebe ich die Frau– mit ihrem Körperstein– an dich. Beeil dich. Sie wird innerhalb der nächsten Stunde sterben.«
    Dann herrschte Stille, nur durchbrochen von Bastilles Stöhnen, als sie sich aufrichtete. Sie hielt noch immer die Übersetzerlinsen in der Hand. Schließlich tauchte wieder Kaz ’ Gesicht in der Öffnung über dem Schacht auf.
    »A lcatraz?«, rief er. »B ist du da?«
    »J a«, schrie ich.
    »W o sollten wir denn sonst sein?«, murmelte Bastille.
    »E s ist so dunkel, ich kann euch nicht sehen«, erklärte Kaz. »E gal, der Bibliothekar ist jedenfalls weg, und ich schaffe es nicht durch das Gitter, um ihn zu verfolgen. Was sollen wir tun? Soll ich versuchen, irgendwo ein Seil aufzutreiben?«
    Ich setzte mich hin und versuchte– mit aller Kraft–, einen Ausweg aus unserer Misere zu finden. Bastilles Mutter lag im Sterben, weil man ihr einen Kristallsplitter aus dem Körper gerissen hatte. Kiliman hielt sie gefangen und würde sie nur im Austausch gegen die Übersetzerlinsen freilassen. Ich saß in einem Loch fest, zusammen mit Bastille, die bei unserem Sturz wesentlich stärker verletzt worden war als ich, und wir hatten kein Seil.
    Ich kam nicht weiter, suchte nach einer Lösung, wo es keine gab. Manchmal gibt es einfach keinen Ausweg, und Nachdenken bringt nichts, egal wie schlau man ist. In gewisser Weise ist das wie die Sache, über die ich zu Beginn dieses Kapitels gesprochen habe. Erinnert ihr euch noch an dieses geheimnisvolle ›E twas‹, das ich angeblich in diesem Buch untergebracht habe? An den beschämenden, raffinierten Trick? Habt ihr versucht, ihn auszumachen? Nun, was immer ihr auch gefunden habt, es ist nicht das, worauf ich angespielt habe– denn es gibt keinen Trick. Keine versteckte Botschaft. Kein cleverer Dreh, den ich in den ersten vierzehn Kapiteln eingebaut hätte.
    Ich weiß ja nicht, wie angestrengt ihr danach gesucht habt, aber es kann nicht mühevoller gewesen sein als

Weitere Kostenlose Bücher