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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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jeder gern ein Held sein«, fuhr ich fort. »A ber am allermeisten wollen es die Außenseiter. Die Jungen, die ganz hinten in der Ecke sitzen und immer ausgelacht werden, weil sie anders sind, weil sie auffallen, weil… sie Dinge kaputt machen.«
    Ich fragte mich, ob Kaz bewusst war, dass man auf mehr als eine Art anormal sein konnte. Jeder war irgendwie seltsam– jeder hatte Schwächen, über die man sich lustig machen konnte. Ich wusste sehr wohl, wie sich das anfühlte. Ich hatte es auch schon erlebt.
    Und ich wollte nicht wieder dorthin zurück.
    »J a, ich wäre gern ein Held«, gab ich zu. »J a, ich will der Anführer sein. Früher habe ich davon geträumt, derjenige zu sein, nach dem sich die anderen richten. Derjenige zu sein, der die Sachen in Ordnung bringt, statt sie kaputt zu machen.«
    »T ja, das hast du ja jetzt erreicht«, sagte Bastille. »D u bist der Erbe der Smedry-Linie. Du bist am Drücker.«
    »I ch weiß. Und genau das macht mir Angst.«
    Sie musterte mich aufmerksam. Sie hatte ihre Kriegerlinsen abgenommen, und ich konnte sehen, wie sich das Licht von oben in ihren ernsten Augen spiegelte.
    Kopfschüttelnd ließ ich mich neben ihr nieder. »I ch weiß nicht, was ich tun soll, Bastille. Ich war das Kind, das ständig Ärger hatte– das bereitet einen nicht gerade auf so etwas vor. Wie soll ich denn entscheiden, ob oder ob nicht ich meine mächtigste Waffe gegen das Leben eines Menschen eintauschen sollte? Ich fühle mich… als würde ich ertrinken. Als würde ich in viel zu tiefem Wasser schwimmen und nie die Oberfläche erreichen.
    Deswegen sage ich wohl auch immer wieder, dass ich die Anführerrolle nicht will. Denn ich weiß genau– wenn die Leute ihre Aufmerksamkeit zu sehr auf mich richten, werden sie erkennen, dass ich lausig bin in dem Job.« Ich verzog das Gesicht. »S o wie jetzt. Du und ich sind gefangen, deine Mutter liegt im Sterben, Kaz läuft geradewegs in die Gefahr, und Australia– niemand weiß, wo sie überhaupt ist.«
    Ich schwieg und fühlte mich jetzt, wo ich es alles erklärt hatte, nur noch dämlicher. Doch komischerweise lachte Bastille mich nicht aus.
    »I ch finde nicht, dass du ein lausiger Anführer bist, Alcatraz«, sagte sie. »E s ist hart, das Kommando zu haben. Wenn alles gut läuft, achtet niemand weiter darauf. Aber wenn etwas schiefgeht, bist immer du schuld. Ich finde, du machst das gut. Du brauchst nur ein bisschen mehr Selbstvertrauen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »M ag sein. Aber woher willst du wissen, wie sich das anfühlt?«
    »I ch…«
    Der Ton in ihrer Stimme machte mich neugierig, und ich drehte mich zu ihr um. Einige Dinge an Bastille waren mir schon immer seltsam vorgekommen. Sie schien einfach viel zu viel zu wissen. Okay, sie hatte gesagt, dass sie einmal ein Okulator hatte werden wollen, aber das reichte als Erklärung nicht aus. Da war noch mehr.
    »D u weißt, wie sich das anfühlt«, stellte ich fest.
    Diesmal war sie es, die mit den Schultern zuckte. »S o ungefähr.«
    Ich legte fragend den Kopf schief.
    »I st es dir nicht aufgefallen?«, fuhr sie fort und sah mich nun direkt an. »M eine Mutter trägt keinen Gefängnisnamen.«
    »U nd?«
    »U nd ich schon.«
    Ich kratzte mich am Kopf.
    »D u weißt aber auch wirklich gar nichts, oder?«, fragte sie.
    Ich schnaubte. »O h, tut mir leid, dass ich auf einem völlig anderen Kontinent aufgewachsen bin als ihr. Wovon redest du da?«
    »D u wurdest Alcatraz genannt, nach Alcatraz dem Ersten«, begann Bastille. »D ie Smedrys gebrauchen solche Namen oft mehrfach, Namen, die auf ihre Herkunft verweisen. Die Bibliothekare haben dann irgendwann versucht, diese Namen zu diskreditieren, indem sie sie für Gefängnisse verwendeten.«
    »A ber du bist keine Smedry«, warf ich ein. »U nd du trägst auch einen Gefängnisnamen.«
    »S timmt, aber meine Familie ist auch… traditionsorientiert. Sie neigen dazu, berühmte Namen immer wieder herzunehmen, genau wie deine Familie. Gewöhnliche Leute tun so etwas nicht.«
    Ich blinzelte verwirrt.
    Bastille rollte genervt mit den Augen. »M ein Vater ist ein Adliger, Smedry«, sagte sie schließlich. »D as versuche ich dir die ganze Zeit zu sagen. Ich trage einen traditionellen Namen, weil ich seine Tochter bin. Mein voller Name lautet Bastille Vianitelle die Neunte.«
    »O h, okay.« Dasselbe machen die Reichen, Könige und Päpste in den Ländern des Schweigens– sie gebrauchen alte Namen immer wieder und hängen einfach eine Zahl an.
    »I ch

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