...und der grüne See
Welling niemand kannte - zumindest nicht mein Aussehen - hab ich mir auf seinen Rat hin einen anderen Namen zugelegt.“
„Mal ganz ehrlich! Musste es denn unbedingt Fred Küttelken sein?“ Rüstem schüttelte verständnislos den Kopf.
„Der Name sollte doch bei uns Zwergen nicht auffallen. Offiziell galt ich als Waldführer, arbeitete für deinen Großvater und lebte bei ihm … und übrigens, mich würd`s stören, nur mit zwei Vornamen rumzulaufen.“
„Ey, hör mal, man, ich werd dir gleich …!“ Rüstem schnappte nach Luft, der Zwerg war unglaublich. Soviel Frechheit trotz Einbruch und Lauscherei.
„Und wo wohnen Sie jetzt?“, fragte Mian besorgt.
„Wenn ich nicht im Harz bin, komme ich bei meiner Cousine Agatha unter. Ihr könnt mich rughig wie Denny auch Willi nennen.“
Die Zwillinge schenkten Willi ein süßes Lächeln.
„Eine Bitte hätte ich noch. Ich wäre euch dankbar, wenn keiner erfährt, dass ich hier bin und der Prinz von Gessim bin, ja?“
„Natürlich, Willi. Ist doch selbstverständlich!“, verprach Denny, dem die Müdigkeit nun deutlich anzusehen war. Eine letzte Frage musste er trotzdem noch stellen, sonst würde er nicht schlafen können. Er zog ein kleines Stück Papier aus der Tasche.
„Kannst du lesen, was da steht?“
Willi hielt es sich dicht vor die Augen und kräuselte die Stirn.
„Das ist eine Verabredung im Februar um eine Uhrzeit, denk ich!“
„Man, das ist ja galaktisch, wie der lesen kann“, reagierte Rüstem ungehalten und übertrieben, „Alter, soweit waren wir schon!“
„Mann, Rüstem, laß doch mal, ey!“, mahnte Denny seinen Freund. „Willi, was wir meinen, sind die Zeichen darunter.“
„Nö, keine Ahnung“, murmelte er und blickte Rüstem für einen Moment grimmig an, „aber mein Vater und dein Großvater verstanden sich damals blind. Ich kann mich daran erinnern, wenn sie sich unterhielten und keiner was davon mitbekommen sollte, dann sprachen sie in komischen Sätzen und mit irgendwelchen Zahlenkombinationen miteinander.“
Enttäuscht steckte Denny den Zettel wieder ein, obwohl er sonst mit dem Ausgang des Abends zufrieden war. Sein Großvater war etwas ganz besonderes gewesen. Viele hatten ihn verehrt. Ihm tat es leid, dass Willis Familie spurlos verschwunden war und mit großer Wahrscheinlichkeit der dahinter steckte. Es gab einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen von damals und heute - nur welchen?
Denny und seine Freunde verließen Agathas Wohnung nicht als Eindringlinge, sondern als Freunde. Mühsam schleppten sie sich die Wendeltreppe hinauf und fielen erschöpft in ihre Betten. Denny und Rüstem schliefen lange vor den Timakis ein … logisch, sie hatten sich nicht einmal mehr ausgezogen.
12. Die Praktikumsliste
P olternd klopfte es an der Tür. Benommen schreckte Denny hoch und stürzte zur Tür. Rüstem schlief fest und regte sich nicht. Vorsichtig lugte er durch den Türspalt und sah … nichts. Er schob die Tür wieder zu und wollte sich wieder hinlegen, als es nochmals laut hämmerte. Denny riss genervt die Tür weit auf. Diesmal blickte er nach unten.
Agatha sah lächelnd zu ihm hoch.
„Wird aber Zeit, dass die Herren Steinmagier aufstehen. Die Mädchen warten schon unten auf sie, auch das Frühstück.“
Denny nahm seine Armbanduhr genauer in Augenschein und erschrak. „Alter!“, rief er mit einem leichten Anflug von Panik. „Rüstem, hoch! Wir haben verpennt!“
Agatha war bereits wieder auf dem Weg nach unten.
Rüstem drehte sich mit noch geschlossenen Augen instinktiv in die Richtung, aus der sein Name schallte, verlor das Gleichgewicht und knallte auf den Fußboden. Jetzt war auch er hellwach.
„Los jetzt! Wir sind zu spät. Komm, mach schon.“
Beide drängten gleichzeitig ins Bad und vollführten eine Katzenwäsche. Hastig stolperten sie nach unten in den Gemeinschaftsraum. Mian und Moana saßen am Tisch und waren mit dem Frühstück bereits fertig.
„Das wurde auch Zeit“, raunzte Moana ihnen entgegen. „Wir müssen in einer Viertelstunde bei Lanze sein. Ihr Glück, dass gleich um die Ecke ist.“
Ohne einen Kommentar abzugeben, setzten sich Denny und Rüstem an den Tisch und schlangen Brot und Müsli hinunter.
„Fo, jepft können fir!“, mampfte Rüstem mit noch vollem Mund und stand auf.
Auf die Sekunde genau erschienen sie zeitgleich mit Mike Hesken vor der Halle für Steinmagie. Die Eingangstür öffnete sich im selben Moment. Direkt am
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