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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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dem meinen. Als er auf uns zustolzierte, fiel mir auf, wie o-beinig er ging. Dabei war er gar nicht fett, nur kompakt und bullig. Greg, Anfang sechzig und nicht mehr weit von der Pensionierung entfernt, hatte zwei Scheidungen hinter sich. Angeblich war er immer noch ein Schürzenjäger, noch dazu ein ziemlich verbitterter, aber mir gegenüber benahm er sich anständig. Er hatte irgendwann mal mit meinem Vater zusammengearbeitet, und die beiden Männer hatten sich wohl gegenseitig geschätzt.
    Greg war mittelgroß und hatte ein rundes, fleischiges Gesicht mit einer Säufernase, gekrönt von einem dichten grauen Haarschopf. Sein blauer Anzug ließ ihn kastenförmig erscheinen; aber er sah in allem, was er trug, kastenförmig aus. Nachdem ich ihm einen kurzen Bericht gegeben hatte, zeigte ich ihm meine Notizen und deutete auf Martino Delacruz. »Er wohnt an der Western und arbeitet schon seit sechs Jahren für das Tango.«
    »Arbeitsgenehmigung?«, fragte Van Horn.
    »Ja. Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, zeigte er mir unaufgefordert seine Greencard.« Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu: »Was in diesem Fall aber eher irrelevant sein dürfte. Er wird ja kaum als Zeuge vor Gericht erscheinen müssen.«
    »Das weiß man nie so genau, Decker.« Van Horn rieb sich mit einem würstchengroßen Finger über den Nasenrücken, als würde es ihn dort heftig jucken.
    »Als er den Müll raustrug, hörte er das Baby schreien«, fuhr ich fort. »Er wollte gerade um Hilfe rufen, als er meinen Streifenwagen entdeckte. Soll ich ihn herüberholen, Sir?« Van Horns Blick glitt an mir herab. »Ich glaube, Sie sollten eine frische Uniform anziehen«, meinte er dann mit zusammengekniffenen Augen.
    »Ich weiß, aber ich habe in zwanzig Minuten Dienstschluss, es sei denn, Sie brauchen mich noch.«
    »Ich könnte in der Tat noch Hilfe gebrauchen. Je schneller wir die Mutter finden, desto besser.«
    Ich warf einen raschen Blick über die Schulter. »Das ist hier nicht gerade eine Wohngegend.«
    »Nein, aber in südlicher Richtung, zwischen Hollywood und Sunset Boulevard, gibt es eine Menge Häuser und Wohnungen.«
    »Wollen Sie, dass ich von Tür zu Tür gehe, Sir?«
    Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Das wird viel Zeit erfordern. Ist das für Sie ein Problem, Decker?«
    »Ganz und gar nicht, Detective. Wo soll ich anfangen?«
    Van Horn rümpfte die Nase. »Sie müssen wirklich etwas Frisches anziehen, Decker.« »Soll ich mich umziehen und dann wieder herkommen?« Ich sagte das ohne jeden Groll. Höflichkeit war für mich eine Form von Selbstschutz. Je weniger meine Persönlichkeit hervortrat, desto lieber war es mir.
    »Haben Sie denn für den Abend nichts anderes vor, Decker?«
    »Nur ein heißes Rendezvous mit meiner Dusche.«
    Er lächelte. Dann sah er noch einmal auf seine Uhr. »Es ist schon spät... wahrscheinlich zu spät für gründliche Nachforschungen.«
    »Wenn Sie wollen, kann ich morgen früh wiederkommen und Ihnen bei der Suche helfen.«
    »Ich bezweifle, dass Ihr Sergeant Sie für diese Sache freistellen wird.«
    »Ich werde es am Vormittag machen, in meiner Freizeit.« »Sie sind ziemlich ehrgeizig, hm?«
    »Wundert Sie das? Sie wissen doch, von wem ich das geerbt habe.«
    Diesmal grinste er. »Sie werden Ihren Weg schon machen, Decker.«
    Aus dem Mund von Greg war das ein großes Lob. »Während ich mit den Leuten hier rede, könnten Sie noch rasch den Tatort absperren. Vielleicht finden Sie dabei irgendeinen Hinweis auf die Identität der Mutter. Nachdem es schon so spät ist, wäre es vielleicht am sinnvollsten, wir würden in den Elf-Uhr-Nachrichten um die Mithilfe der Bevölkerung bitten.«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als neben uns der Wagen eines Nachrichtensenders hielt. »Sie können wohl hellsehen, Detective«, meinte ich.
    »ABC, oder?« Einen Moment lang schien er zu zögern. »Ist das die Nachrichtenfrau mit der weißen Strähne im schwarzen Haar? Die, die aussieht wie ein Skunk?«
    »Ich weiß nicht. ...Der Wagen ist jedenfalls von NBC, aber die anderen Sender sind bestimmt nicht weit.« Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Jetzt ist Showtime.«
    »Wie wär's, wenn Sie das übernehmen?«
    »Ich? Sie sind doch derjenige mit der Goldplakette, Greg!«
    »Aber Sie haben das Baby gefunden.«
    »Ja, aber ich stinke, und Sie tragen einen Anzug«, konterte ich mit einer abwinkenden Handbewegung. »Ich sperre in der Zwischenzeit den Tatort ab und sehe mich um.«
    »Na schön.« Er zog seine Krawatte

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