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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gerade und fuhr sich mit der Hand übers Haar. »Machen Sie sich keinen zu großen Stress mehr, Decker, ich schaff das jetzt schon.
    Aber ihr Angebot nehme ich an... morgen die Leute in der Gegend zu befragen.«
    »Kein Problem.«
    »Gut. Wir besprechen das gleich noch. Lassen Sie mich vorher nur schnell diese Fernsehfuzzis abfertigen.« »Aber sicher.«
    »Damit die Leute endlich wissen, wie ein richtiger Detective aussieht, hm?«
    »Ja, zeigen Sie's ihnen, Greg.«
    Mit dem wiegenden Gang eines Cowboys, der bereit ist für den Showdown, steuerte Van Horn auf eine Gruppe von Reportern mit tragbarer Minikamera zu.
    In Hollywood ist jeder ein Star.
    Einen halben Häuserblock vom Restaurant entfernt entdeckte ich eine Pfütze, die nicht nach Wasser roch und im Strahl meiner Taschenlampe rubinrot leuchtete. Von dort führte eine Tropfenspur bis zum Müllcontainer hinter dem Tango. Demnach handelte es sich bei der Mutter um eine Obdachlose oder eine jugendliche Ausreißerin, auf jeden Fall eine labile, verängstigte Person. Sie musste irgendwie in Schwierigkeiten stecken, sonst hätte sie ihr Kind bestimmt nicht in einer Seitenstraße zur Welt gebracht, die von Ungeziefer und Ratten wimmelte.
    Die Blutlache stammte von der Geburt - wenn wir Glück hatten.
    Falls es sich um eine Frau aus der Gegend handelte, würde das die Suche erleichtern. Vielleicht war es unnötig, von Tür zu Tür zu gehen, und die Aussicht auf Erfolg war größer, wenn ich es bei den Gestrandeten versuchte, auf der Schattenseite Hollywoods - einer Stadt, die so viel zu bieten hatte, aber selten hielt, was sie versprach.
    Nachdem Greg Van Horn seine Show für die Spätnachrichten abgezogen hatte, zeigte ich ihm die Blutlache. Nachdenklich kratzte er über seine große, fleischige Nase. »Mord?«, fragte ich.
    »Wir können es zumindest nicht ausschließen.« Seine Kinnpartie wirkte angespannt, als würde er auf etwas Hartem herumkauen. »Mein Instinkt sagt allerdings Nein. Das Ganze sieht einfach nicht nach einem Mord aus.«
    »Weil sich das Blut auf eine Stelle konzentriert und keine Spritzer vorhanden sind.« Van Horn nickte. »Ja, genau.«
    »Ich dachte an eine Obdachlose. Welche Frau würde sich sonst in eine Seitenstraße verkriechen?«
    »Klingt plausibel.« Den Blick noch immer auf die Blutlache gerichtet, zog er sein Handy heraus. »Zeit, die Jungs von der Spurensicherung zu rufen.«
    »Was halten Sie davon, wenn ich mich noch ein wenig in der Gegend umsehe? Vielleicht kann ich mit ein paar von den Leuten reden, die auf der Straße leben?«
    »Sind Sie mit der Absperrung fertig?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut, dann ziehen Sie los und tun so, als wären Sie schon ein richtiger Detective mit Goldabzeichen.«
    Blödmann. Laut sagte ich mit einem Lächeln: »Mal sehen, ob ich überhaupt das Zeug dazu habe.«
    »Ich dachte, den Test hätten Sie schon bestanden.«
    Diesmal war mein Lächeln echt. »Das ist nett von Ihnen, vielen Dank.«
    »Und jetzt ab mit Ihnen!«
    Ich stieg über das Absperrband und marschierte in nördlicher Richtung davon. Nach etwa hundert Metern mündete die kleine Seitenstraße in den Hollywood Boulevard. Dort waren die Gehsteige zwar nicht gerade mit Gold gepflastert, dafür aber voller Sterne aus schwarzem Stein, eingelassen in roten Granit. Jeder Stern stand für eine andere Ikone aus Film und Fernsehen oder der Musikbranche. Durch Sanierungen und steigende Immobilienpreise war es möglich gewesen, einen Teil der älteren Architektur zu bewahren und die Gegend von ihrer früheren Schäbigkeit zu befreien.
    Der westliche Teil des Boulevard erlebte gerade einen Aufschwung, ähnlich dem des Times Square gut zehn Jahre zuvor. Die berühmten Filmhäuser - Mann's Chinese Theatre, Egyptian und El Capitan - waren einer gründlichen Renovierung unterzogen worden, ebenso Nebenattraktionen wie Ripley's Believe It or Not und das Hollywood Wax Museum. Zusätzlich protzte der renovierte Bereich jetzt mit mehreren schicken Einkaufszentren und einem funkelnagelneuen, von Kodak gebauten Theater aus goldfarbenem und schwarzem Granit. Diese Attraktionen zogen viele Touristen an, die den alten Zauber Hollywoods spüren oder zumindest in Erinnerungen daran schwelgen wollten.
    Erst in der Nacht kamen die Raubtiere aus ihren Höhlen, Individuen, die ein Leben am Rand der Gesellschaft führten. Der östliche Teil Hollywoods war das Reich der Tätowierstuben und Stundenhotels, der kleinen Billigläden und Fastfood-Buden.
    Das Tango befand sich an der

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