Und der Herr sei ihnen gnädig
minimalistischen Look?«
»Was willst du, Scott?«
»Wie fühlst du dich, Cin?«
»Beschissen, aber das geht dich nichts an.«
»Entschuldige.«
»Entschuldigung angenommen. Ich muss mich jetzt fertig machen -«
»Gibst du mir noch eine Minute?« »Warum sollte ich?«
»Vielleicht, weil du es mir schuldig bist?« »Bitte?«
Er schob die Hände in die Hosentaschen. »Du hättest mich anrufen sollen, Cin.«
Ich starrte ihn an. »Was?«
»Ich habe gesagt« - er durchbohrte mich mit seinem Blick, aber seine Stimme wurde weicher - »du hättest mich anrufen sollen.« Er schwieg einen Moment. »Du weißt schon, nachdem das letztes Jahr passiert war. Ich habe bestimmt fünfzig Nachrichten auf deinem Band hinterlassen. Weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Hättest du nicht wenigstens ein einziges Mal zurückrufen können?«
Ich hielt seinem Blick stand.
»Du willst keine Beziehung mit mir, gut, das kann ich akzeptieren«, fuhr er fort. »Ich bin ja schon ein großer Junge. Kein Problem. Trotzdem hättest du ein bisschen netter sein können. Du weißt doch, wie das geht, oder? Du hättest mich wenigstens fragen können, wie ich klarkomme, wie es mit meinen Fällen läuft und ob dein Daddy mich schikaniert. Du weißt schon... ein bisschen nettes Geplauder. Früher, als du es noch wolltest, ist es dir schließlich auch nicht schwer gefallen, mit mir zu reden.«
Er sah mich herausfordernd an, aber ich ging nicht darauf ein.
»Ich war da, als du mich gebraucht hast«, sagte er leise. »Ich war nett zu dir. Zum Dank hättest du ruhig ein bisschen höflicher zu mir sein können.«
»Ich war nicht unhöflich zu dir, Scott.«
»Stimmt, das warst du nicht. Du hast mich bloß total ignoriert. Für dich habe ich überhaupt nicht mehr existiert!«
Manchmal war Angriff die beste Verteidigung. »Das war aber alles nichts im Vergleich dazu, wie gemein du Sonntagnacht zu mir warst! Ich stand unter Schock... ernstlich unter Schock, und deine verdammte Selbstsucht hat mir fast den Rest gegeben.«
Er wandte den Blick ab. »Ist das mit diesem Typ etwas Ernstes?«
»Vergiss es«, antwortete ich.
»Wo liegt dann das Problem? Dann bin ich eben ein Rassist. Ich bin kein netter Mensch. Aber zu dir war ich nett. Ich habe nie über dich getratscht, obwohl ich jede Menge Gelegenheit dazu gehabt hätte, das kannst du mir glauben.«
Ich stieß ein sarkastisches Lachen aus. »Ich glaube nicht, dass das gut für deine Karriere gewesen wäre.«
»Solange ich meinen Job gut mache, kann mir dein Vater gar nichts anhaben. Und ich mache meinen Job sehr gut. Ich hätte dich ganz schön durch den Kakao ziehen können, Cindy, und deinen Vater noch viel mehr. Du weißt, wie gern bei uns gelästert wird. Ich hätte damit prahlen können, dass ich die Tochter des Chefs gevögelt habe, und wäre als toller Hecht dagestanden... und ihr beide als Volltrottel. Aber ich habe es nicht getan, weil mir wirklich etwas an dir lag. Ich will damit nur sagen, dass... dass du mal anrufen hättest können.«
Ich setzte zu einer Antwort an, machte den Mund aber wieder zu. Ich musste daran denken, wie sehr mich Kobys Schweigen verletzt hatte, und das, obwohl ich ihn erst eine Woche kannte. Oliver kannte ich schon sehr lange. Er war für mich da gewesen, als ich eine Schulter zum Ausweinen brauchte... und einen warmen, starken Körper, der mir half, ein paar schreckliche Nächte zu überstehen. Er hatte mich ins Bett gebracht und mir am Morgen ein gutes Frühstück gemacht... und mich hinterher zärtlich geliebt. Er konnte ein richtiges Ekel sein, aber ich war auch eines gewesen.
»Du hast Recht«, sagte ich mit feuchten Augen. »Ich hätte dich anrufen sollen. Aber in der ersten Zeit ging es mir ziemlich dreckig, und dann... ich weiß auch nicht... dann war es mir wohl einfach egal. Es tut mir Leid.«
Er musterte mich durchdringend. »Eine ziemlich formelle Entschuldigung... aber ich nehme sie trotzdem an.«
Er hatte Besseres verdient. Ich schluckte. »Scott, es tut mir sehr, sehr Leid.« Plötzlich liefen mir die Tränen über die Wangen. »Ehrlich.«
»Hey...« Erging auf mich zu. »Hey, ist schon gut.« Er zog mich an sich. Schluchzend legte ich den Kopf an sein weißes Hemd. Auf einmal stürzte alles auf mich ein: diese schreckliche kahle Wohnung, der schockierende Unfall, mein fürchterliches erstes Jahr bei der Polizei. Weinend klammerte ich mich an ihn. Gleichzeitig verachtete ich mich dafür, weil ich eigentlich viel lieber an der Brust eines
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