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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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noch viel zu früh, darüber zu reden.«
    »Nicht wirklich. Dort draußen gibt es ein Kind, das ein bisschen Geld gut gebrauchen könnte.«
    »Wo ist es?«
    »Bei der Mutter, aber die Kleine befindet sich in der Obhut von Sarahs älterer Schwester. Möchten Sie sie sehen?«
    »Irgendwann vielleicht, aber jetzt noch nicht. Erst mal müssen wir andere Dinge klären. Falls Sie Einsicht in Davids medizinische Unterlagen nehmen möchten, müssten Sie mit einer gerichtlichen Verfügung wiederkommen.« »Warum?« »Weil ich verhindern will, dass dieses Mädchen mich hinters Licht führt, um an das Geld zu kommen.«
    »Sie besitzt gar nicht die geistigen Fähigkeiten, um jemanden hinters Licht zu führen.« »Wenn Sie sich da bloß nicht täuschen.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Unsere fünf Minuten sind längst vorbei.«
    »Ja, Sie haben Recht. Vielen Dank.« Ich stand auf und reichte ihm meine Karte. »Sie rufen mich an, wenn Sie etwas von ihm hören?«
    »Ja, natürlich. Umgekehrt erwarte ich aber auch, dass Sie mich auf dem Laufenden halten.« »Das werde ich tun.«
    Er betrachtete die Karte. »Hier steht gar nicht, dass Sie Detective sind.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet. Das haben Sie gesagt.« »So viel zum Thema hinters Licht führen.« Er musterte mich skeptisch. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden...« Schon wieder wollte mich einer loswerden.
    Auf dem Heimweg von meiner Schicht sah ich sie am Straßenrand im Müll wühlen. Ich parkte meinen Lexus, stieg aus und rief ihren Namen. Sie hob den Kopf und starrte mich an wie ein erschrockenes, von einem Scheinwerfer geblendetes Reh. Sie trug mehrere Schichten Klamotten übereinander. Die oberste Schicht bestand aus einem alten grauen Strickpulli mit unzähligen Löchern. Als sie mich erkannte, entspannte sie sich und wandte sich wieder dem Müll zu. Ich holte einen Schein aus meiner Geldbörse und nahm sie zur Seite. Mit wildem Blick starrte sie auf das Geld. Ihr Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln, das den Blick auf ihre Zahnlücken freigab. »Was wollen Sie?«
    Ich drückte ihr den Schein in ihre schmutzigen Hände. Ihr Haar war dreckig und fettig, aber nicht verfilzt. »Nichts. Kaufen Sie sich damit was Anständiges zum Essen.«
    Sie sah mich an, als würde sie ihrem Glück nicht recht trauen. »Und Sie wollen wirklich nichts dafür?«
    Ich hob die Hände. »Es gibt tatsächlich noch so was wie eine Einladung zum Essen.« »Ich mag es nicht, wenn ich nichts dafür tun muss. Das macht mich nervös.«
    »Wenn es Ihnen lieber ist, nehme ich es Ihnen wieder weg.« Sie schüttelte den Kopf und verstaute den Schein zwischen ihren Hängebrüsten. »Wollen Sie vielleicht was wissen?« »Wollen Sie mir was erzählen?« Diesmal zuckte sie mit den Schultern.
    Ich überlegte einen Moment. »Banden, Alice Anne. Gemischtrassige Banden. Was wissen Sie über Gangs, die im MacFerren Park Leute überfallen, insbesondere auf dem Klo?«
    »Es gibt eine Menge Gangs, Officer Cindy.«
    »Das weiß ich, Schätzchen.« Jede Woche tauchten neue auf. Sobald man eine vertrieben hatte, nahm eine andere ihren Platz ein. Schlug man die neue ebenfalls in die Flucht, erschien plötzlich die ursprüngliche Bande wieder in ihrem alten Revier. »Ich dachte nur, Ihnen fällt vielleicht was ein. Verschiedene Rassen, Alice Anne:
    Weiße, Mexikaner, vielleicht auch Asiaten. Einer von den weißen Jungs hat eine Menge Pickel, ein anderer ist kahl oder rasiert -«
    »Viele Typen laufen mit rasiertem Kopf herum.« Sie rümpfte die Nase. »Meinen Sie wirklich Gangs, zu denen Weiße und Mexikaner gehören?«
    »Ja.« Alice Anne hielt offensichtlich nichts von Verständigung zwischen den Kulturen. »Ich bin auf der Suche nach zwei Mexikanern, die mit einem kahlköpfigen Weißen und einem Weißen mit vielen Pickeln herumhängen. Der Kahlkopf könnte der Anführer sein. Fällt Ihnen dazu irgendwas ein?«
    »Eine ganze Menge sogar.«
    »Dann lassen Sie es mich wissen, Alice Anne.«
    »Im MacFerren gibt es viele Gangs.«
    »Können Sie mir Namen nennen?«
    »Ich habe auch Probleme mit ihnen, Officer Cindy. Einmal haben sie mir meinen Einkaufswagen weggenommen.«
    »Haben Sie es der Polizei gemeldet?«
    Alice Anne lächelte. »Aaaach, jetzt verarschen Sie mich.«
    Ich grinste, um ihr zu zeigen, dass sie Recht hatte. »Dann haben wir also beide Probleme mit ihnen. Namen?«
    »Ich habe eine Gang gesehen... Mexikaner und Weiße... und auch ein paar Orientalen.« »Schwarze?«
    »Keine

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