und der Hongkong-Buddha
Absicht, zehn Millionen Dollar in Gold und freien Abzug auf Hongkong
- vermutlich nach Libyen - zu fordern.«
Mrs. Pollifax schüttelte den Kopf angesichts dieses Wahnsinns.
»Und was ist mit Eric dem Roten?«
»Tot«, erwiderte Robin ausdruckslos. »Er und zwei andere starben im Kugelhagel vor dem Aufzug. Die überlebenden Terroristen waren geständig und zeigten der Polizei, wo die Bomben deponiert waren - übrigens eine ganze Menge -, sicherlich in der Hoffnung auf ein milderes Urteil... Die Gerüchteküche in Hongkong produziert immer neue Variationen der Ereignisse. Um eine Panik zu vermeiden, hat der Gouverneur eine Nachrichtensperre verhängt, bis alle Bomben gefunden sind.«
»Natürlich war eines der Hauptmotive für die ›Befreiungsfront 80‹ die Macht, die sie mit einemmal besitzen würde«, erinnerte Marko. »Mr. Fengs teuflischer Plan war für sie eine verlockende Möglichkeit, einen vernichtenden Schlag gegen Recht und Ordnung, gegen die Regierungen der gesamten zivilisierten Welt zu führen. Zweifellos spielte in der Gruppe auch der Zwang, immer wieder neue Aktionen durchzuführen, eine gewisse Rolle; doch das zentrale Motiv war wohl das berauschende Gefühl der Macht, mit einer Schar von Geiseln im Gipfelturm zu sitzen und uns alle nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.«
»Doch das ist Gott sei Dank nicht eingetreten«, sagte Cyrus.
»Dieses Mal nicht - nein«, erwiderte Marko. »Nicht hier, nicht in Hongkong.«
Sie dachten über diese Bemerkung Markos nach, und nach einer Weile hob Mr. Hitchens sein Glas. »Dann schlage ich vor, wir trinken auf das, was nicht geschehen ist... Vielleicht hat Mrs. Pollifax dem noch einiges hinzuzufügen?«
Sie lächelte ihm zu. »Ja - ja, ich denke schon«, sagte sie und ließ ihren Blick über die Gesichter ihrer Freunde schweifen: von Marko, mit seinen klugen, empfindsamen Augen, zu Robin, mit dem sie nun ein zweites gemeinsames Abenteuer verband, zu Sheng Ti, der zusammen mit Lotus in die Vereinigten Staaten gehen würde - Carstairs' Zusage war vor knapp einer Stunde eingetroffen - und zu Alec, der seinen Vater verloren, doch sein Leben neu gewonnen hatte.
Ihr Blick wanderte weiter zu Mr. Hitchens, dessen Leben wohl um einige Erfahrungen reicher geworden war, und schließlich zu Ruthie, die auf einer Pauschalreise ihr individuelles Glück gefunden hatte... Sie dachte an das Telegramm Bishops, das am frühen Abend eingetroffen war:
»TUN SIE SO ETWAS NIE - NIE WIEDER STOP CARSTAIRS KONSUM AN BERUHIGUNGSMITTELN ERSCHRECKEND GESTIEGEN STOP ERBITTEN ANKUNFTSZEIT IN NEW YORK STOP BEREITEN SIE CYRUS AUF ÜBERSCHWENGLICHE DANKESBEZEIGUNGEN VOR STOP ALLES LIEBE BISHOP.
Schließlich fand ihr Blick Cyrus' Augen... Cyrus, der Mann, mit dem sie ihr Leben und die kleinen kostbaren Freuden der Gemeinsamkeit teilen konnte...
Sie erhob ihr Glas und lächelte ihm glücklich zu. Dann sagte sie: »Auf alle Amateure - auf alle besorgten, zornigen und entschlossenen Amateure... Und darauf, daß das, was in Hongkong hätte geschehen können, niemals geschehen wird.«
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