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und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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hören.«
»Man würde uns hören«, entgegnete sie bestimmt. »Es hat sich eine Menge getan, Mr. Detwiler. Es sind Leute da draußen, die nur darauf warten, daß der Funk betätigt wird.«
Seine Augen wurden groß. »Sie meinen...? Leute, die Bescheid wissen?«
»Ja. Aber sie wissen nicht wann«, erwiderte sie. »Ihre Aufzeichnungen, die Sie im Buddha ve rsteckt haben, sind in guten Händen. Ich muß unbedingt an das Funkgerät kommen! Falls die Männer am Fenster sich umdrehen, könnten Sie dann vielleicht irgendein Ablenkungsmanöver inszenieren? Das Gerät müßte..., es muß zweieinhalb Minuten auf Sendung sein.«
Er schwieg, und sein Gesicht war plötzlich ernst und nachdenklich. Das erste Mal, seit sie ihn hier wiedergetroffen hatte, erinnerte er sie an jenen Detwiler, den sie an ihrem ersten Tag in Hongkong kennengelernt hatte.
»Nein«, sagte er.
Sie war verwirrt, fühlte sich betrogen und hintergangen und sie spürte, wie kalter Zorn in ihr aufstieg. »Sie wollen mir nicht helfen?«
»Nein«, sagte er leise. »Nein - Sie verstehen mich falsch. Ich werde zum Funkgerät kriechen - nicht Sie.« Er sah ihr ins Gesicht. »Sie dürfen mir das nicht abschlagen!« Ein seltsames Lächeln trat auf sein Gesicht. »Ich war bisher keine große Hilfe und... Wissen Sie, was es bedeutet, süchtig zu sein? Geben Sie mir die Chance, mich wieder wie ein menschliches Wesen zu fühlen.«
»Aber...«
Er berührte ihre gefesselten Hände mit den seinen. »Es ist in Ordnung so. Glauben Sie mir - es ist in Ordnung! Es ist doch der Schalter auf der linken Seite?«
Sie nickte. »Legen Sie ihn nur um, und kommen Sie dann sofort zurück.« Irgend etwas an ihm irritierte sie. »Kommen Sie zurück, und wir zählen gemeinsam die Sekunden.«
Er lächelte matt, nickte und wälzte sich auf die Knie. Dann ließ er sich auf die Ellenbogen sinken und begann, ungeschickt die Holzkisten entlang zu kriechen. Die Männer am Fenster waren noch immer mit den Geschehnissen auf der Straße beschäftigt, und als sich einer von ihnen umwandte, um eine weitere Kiste unter den Flaschenzug zu schieben, hob er nicht einmal den Blick.
Detwiler war unter dem Funkgerät angelangt, und Mrs. Pollifax fühlte, daß sie vor Anspannung den Atem anhielt. Nun kam der gefährlichste Augenblick - wenn er sich aufrichten und sich über die Holzkiste beugen mußte, um den Schalter zu erreichen. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Detwiler kniete geduckt vor der Kiste und sah zu ihr herüber. Sie begriff, daß er auf ein Zeichen wartete. Die Männer standen noch immer mit dem Rücken zu ihnen. Sie nickte heftig. Atemlos beobachtete sie, wie Detwiler sich mit einem Bein hochstemmte, das zweite Bein... Er stand aufrecht, beugte sich vor und legte den Schalter um.
»Großartig!« flüsterte Mrs. Pollifax. »Einfach großartig!«
Sie erlaubte sich einen tiefen Seufzer der Erleichterung als sie sah, wie Detwiler auf den Boden zurückglitt. Sie hob ihre gefesselten Hände und begann, die Sekunden zu zä hlen. Es war genau sechs Uhr neunundzwanzig und null Sekunden. › 0 Gott!‹ dachte sie, als sie registrierte, wie langsam der Sekundenzeiger vorwärts kroch. › Das sind Ewigkeiten! Wie oft muß er die Distanz von einer zur anderen Ziffer überwinden, bis zweieinhalb Minuten. vorbei sind?...Dreißigmal? ‹
›Vier Sekunden, flüsterte sie. › Fünf... acht... neun Sekunden...‹
Detwiler kam nicht zurück. Ihr Blick huschte kurz zu ihm hinüber, doch sie sah nur seinen Rücken, der sich unter dem Funkgerät zusammenkauerte. Ihr Blick flog zurück auf das Zifferblatt ihrer Uhr und verfolgte gebannt den Sekundenzeiger.
›Fünfzig Sekunden... sechzig... eine Minute! ‹ Eine Minute und drei Sekunden. Eine Minute und fünf Sekunden... acht... neun...
›Was für ein erstaunliches Phänomen die Zeit doch ist‹, dachte sie. ›Wie quälend lange eine Sekunde sein kann! War den Menschen das bewußt?‹ Eine Minute und fünfzig Sekunden... achtundfünfzig. Zwei Minuten! Das Funkgerät sendete seit zwei Minuten!
Zwei Minuten und eine Sekunde... Allmählich begann Mrs. Pollifax zu hoffen... Vor ihrem geistigen Auge sah sie die zwei Männer im Funkortungswagen sitzen, wie sie mit fliegender Hast die Antennen drehten und Koordinaten bestimmten. Wenn nur nicht...
Zwei Minuten und zwanzig Sekunden... »Bitte, o bitte«, flüsterte sie. Zwei Minuten und fünfundzwanzig Sekunden... sechundzwanzig... neunundzwanzig... dreißig Sekunden. Zweieinhalb Minuten!
Beinahe hätte sie vor Freude laut

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