… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)
Angst? So eine Hoffnungslosigkeit habe ich noch nie gespürt ...“
Bei dem Gedanken an Daniels Furcht und daran, dass er tatsächlich alle Hoffnung verloren haben könnte, krampfte sich Elizabeths gerade erst wiederbelebtes Herz zusammen.
„Ich werde ihn da rausholen“, schwor sie. „Ich habe ihm das eingebrockt, und ich werde es wieder gut machen. Heute Abend, bei Sonnenuntergang, werde ich ihn zu mir holen, so wie ich ihn auch in St. Agnes aus großer Distanz herbeigerufen habe.“ Die Aussicht darauf, Daniel schon heute Nacht wiederzusehen, ihn vielleicht sogar in den Armen zu halten, falls er ihr verzieh, berauschte sie geradezu.
„Ich hoffe wirklich, dass es so einfach ist“, murmelt Riley wenig zuversichtlich.
Sie folgten dem Kombi in die Tiefgarage des Apartmenthauses und fuhren dann gemeinsam mit Wood hinauf ins Penthouse.
Susan erwartete sie schon ungeduldig. „Erzählt mir alles!“, verlangte sie und ergriff Woods Hand, der wohl von Unterwegs aus mit ihr telefoniert hatte.
Riley bog sofort in die Küche ab. „Ich brauch erst mal ein Bier“, verkündete er.
„Na, ausnahmsweise“, brummte Wood und folgte ihm mit Susan im Schlepptau.
Den Abschluss bildete Elizabeth, die vor Erregung schier vibrierte und keine Ahnung hatte, wie sie die Stunden bis zum Sonnenuntergang überstehen sollte.
Sobald sie sich alle auf den Barhockern vor der Theke niedergelassen hatten, konnte Susan ihre Neugierde nicht länger zügeln. „Danny wurde also gar nicht auf die andere Seite gerufen, sondern von Sir Thomas beschworen?“
„Ja“, bestätigte Elizabeth. „Diese ganze Geschichte vom Ruf der anderen Seite und der drohenden Verdammnis war eine Lüge, damit ich Danny gehen lasse. Hamilton wusste genau, dass ich ihn nicht länger halten würde, wenn ich befürchtete, ihn dadurch in Gefahr zu bringen.“
„Das ist also der Grund, warum Justin nicht gerufen wurde“, erkannte Susan. „Und warum Riley noch nie von einem solchen Ruf gehört hat. Aber wie hat er das nur angestellt?“
„Ich denke …“ setzte Wood an, doch Elizabeth fiel ihm ins Wort. „Er hat das Amulett benutzt!“ Es war wie eine Erleuchtung. „Immer, wenn er gerufen wurde, ging das Leuchten zuerst von dem Anhänger aus. Dem Anhänger, dessen wahre Inschrift lautet: Teure Seele, beschworen durch der Sonne Macht .“ Sie lachte humorlos. „Dannys Seele ist Hamilton teuer, so viel ist sicher.“ Dann verfinsterte sich ihr Blick. „Aber nicht so teuer wie mir!“
Riley nickte. „Damit könntest du recht haben. Das Amulett ist mächtig, und wenn jemand weiß, wie man es richtig einsetzt, dann …“ Er wurde von einem lauten Summen unterbrochen.
Wood ging zur Gegensprechanlage und drückte einen grünen Knopf. „Ja?“
„Sir“, meldete sich der Concierge, „hier ist ein junger Mann für Sie.“ Er machte eine kurze Pause, während der es in der Leitung leise rauschte. „Ein Mr Stephens.“
Wood fuhr herum, und sah Elizabeth überrascht in die Augen. Kerzengerade aufgerichtet erwiderte sie seinen Blick. Was um alles in der Welt konnte Simon hier zu schaffen haben? Ausgerechnet jetzt, nach ihrem Besuch bei Sir Thomas? War das ein neuer Versuch des Kultes sie auszuspionieren? Und wie hatte er sie überhaupt gefunden?
„Schicken Sie ihn rauf“, wies Wood den Concierge an.
Elizabeth, Riley und Susan eilten sofort zum Aufzug, um den unerwarteten Besucher in Empfang zu nehmen. Susan spürte wohl Elizabeths inneren Aufruhr, denn sie griff nach ihrer Hand und drückte sie ermutigend.
Wie eine Bollmauer bauten sie sich vor dem Fahrstuhl auf und erwarteten Simons Ankunft.
Wood war in sein Schlafzimmer gestürmt und stieß nun wieder zu ihnen. Aus seinem hinteren Hosenbund ragte der Griff einer schwarzen Pistole. Als das melodische Signal des Aufzugs erklang, stellte er sich mit leicht ausgestellten Beinen vor die anderen.
Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich, und vier Augenpaare fixierten den blonden jungen Mann, der, den Kopf gesenkt und die Hände tief in den Taschen seiner Kakihose vergraben, an der Stirnseite der Kabine lehnte. Zögernd und ohne aufzublicken, stieß er sich ab und trat aus dem Lift.
Sobald er einen Fuß in den Flur gesetzt hatte, schnellte Wood nach vorne, schnappte sich Simons rechten Arm und verdrehte ihn auf den Rücken. Dann warf er ihn herum und drückte ihn gegen die Wand. Simon leistete dabei keinerlei Widerstand.
„Was willst du hier?“, schnarrte Wood in sein Ohr.
„Reden“, nuschelte
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