… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)
hören?“, fragte Jeffreys und betrachtete sie dabei mit der gleichen unverhohlenen Neugier, mit der er in der vergangenen Nacht Daniel studiert hatte. „Weiß sie, was geschehen ist und wo sie sich befindet?“
„Nein, sie ist sich nicht bewusst, was um sie herum vor sich geht.“
Jeffreys schien das zu bedauern. Sicher hätte er sie lieber leiden gesehen.
„Wie stehen die Dinge beim London Star, Sam?“, fragte Daniel und lenkte so Jeffreys Aufmerksamkeit weg von Elizabeth.
„Oh, ich freue mich sagen zu können, dass morgen wieder eine Ausgabe erscheinen wird!“
„Tatsächlich? Das ist ja fantastisch. Ich hätte da eine kleine Bitte.“
„Natürlich, Acharya!“ Jeffreys begann wieder auf den Fußballen zu wippen.
„Ich finde, nach allem, was wir dem dahingegangen Mr Mason und unserer Elizabeth hier zu verdanken haben, wäre es nur recht und billig, eine Gegendarstellung zu deinem letzten Bericht über die beiden zu drucken, findest du nicht? Ihre guten Namen wieder herzustellen ist doch das Mindeste, was wir tun können, nun, da alles in unserem Sinne verlaufen ist.“
Jeffreys Mund öffnete und schloss sich wie der eines Fischs auf dem Trockenen.
Elizabeth biss sich fest auf die Zunge, doch ihre Mundwinkel drohten trotzdem zu zucken. Unauffällig wandte sie sich etwas ab.
„Ich denke, die Titelseite wäre angemessen, mit einer persönlichen Entschuldigung des Chefredakteurs“, fuhr Daniel liebenswürdig lächelnd fort. „Eine übliche Gegendarstellung des Stars, in der Größe einer Kleinanzeige und versteckt auf Seite zehn, wird meinem Anliegen nicht gerecht.“
„Aber Sir, Sie sagten doch … ich meine … nachdem, was Mason in der Redaktion angerichtet hat … ich kann doch nicht …“
„Ja, Samuel? Hast du Bedenken, was diese kleine Gefälligkeit angeht?“ Eine kaum verhohlene Drohung lag in Daniels Ton.
„Nein, selbstverständlich nicht, Acharya“, sagte Jeffreys kleinlaut.
„Sehr schön. Dann schlage ich vor, du machst dich unverzüglich auf den Weg in die Redaktion, damit der Bericht gleich morgen erscheinen kann.“
Mit einem verlegenen Räuspern zupfte sich Jeffreys am Ohr. „Sir, die Party …“
„Bis dahin bist du sicherlich zurück.“
„Natürlich“, nickte Jeffreys. „Natürlich.“ Beinahe schüchtern sah er auf. „Sir, darf ich fragen, ob es stimmt, was ich gehört habe? Dass während der Feierlichkeiten nicht nur Simon Stephens bestraft werden soll, sondern dass es sogar eine Opferung geben wird?“
„Unser Sam, wie immer bestens informiert“, meinte Daniel kopfschüttelnd. Wie beiläufig legte er einen Arm um Elizabeth und drückte leicht ihren Oberarm. Sie wusste sofort, dass es eine Vorwarnung war, damit ihr bei seinen nächsten Worten keine Reaktion entwischte. „Aber ja, es stimmt. Zwei Freunde von Elizabeth und Mr Mason, die zu ihrer Rettung geeilt kamen, sind noch immer unsere Gäste und werden heute Abend Kali als Dank für meine gelungene Wiederkehr dargebracht.“
Trotz der Warnung krampfte sich Elizabeths Magen zu einem Kieselstein zusammen. Sie war froh, gerade in eine andere Richtung geblickt zu haben, denn sie war sich nicht sicher, ob ihre Augen sie nicht doch verraten hätten. Warum hatte Daniel das ihr gegenüber nicht erwähnt? Sie hatte ja bereits geahnt, dass man Wood und Riley nicht einfach laufen lassen würde, aber dass man sie opfern wollte?
„Wenn der Bericht morgen erscheint, und du rechtzeitig zurück bist, darfst du George und mir dabei zur Hand gehen“, versprach Daniel.
„Was für eine Ehre! Danke, Acharya!“ Dieses Mal fiel die Verbeugung tiefer aus. „Danke!“ Fast rennend verließ Jeffreys die Küche.
„Widerlicher Sockellecker!“, murmelte Elizabeth, sobald er außer Hörweite war, dann wandte sie sich mit großen Augen an Daniel. „Sie sollen geopfert werden?“
„Vor der versammelten Bruderschaft, ja. Um genau zu sein, war das meine Idee.“
„Bitte?“
„Naja, auf diese Weise habe ich sichergestellt, dass ihnen bis heute Nacht nichts geschieht“, klärte er sie schulterzuckend auf. „Bis zur Zeremonie stehen sie praktisch unter meinem Schutz.“
„Verstehe. Und bis dahin sind wir längst verschwunden.“
„Genau.“ Er schnappte sich ein Gurkensandwich von dem Teller, den Jeffreys unangetastet zurückgelassen hatte, und biss herzhaft hinein. „Meine Güte, ist das gut!“, stöhnte er mit vollem Mund, während er Elizabeth den Teller reichte.
Amüsiert über seinen Begeisterungsausbruch
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