… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
möglich.“
„Kannst du uns beschreiben, was genau geschehen ist?“, bat Daniel.
Justin seufzte und verzog das Gesicht. „Ich war auf dem Heimweg von der Schule und hab wie immer eine Abkürzung über den Kirchenhof von St. Mary´s genommen. Als ich aus dem Tor kam, hat sich mir ein Typ in einem schwarzen Overall in den Weg gestellt und ein anderer hat von hinten einen Arm um meinen Hals und einen um meine Brust gelegt. Dann kam Warren, flüsterte Tut mir leid, und stach zu. Und das war´s.“ Er lachte freudlos auf.
Es dauerte eine Sekunde, bis Daniel und Elizabeth auf diese Information reagierten. Dann brach es gleichzeitig aus ihnen heraus. „Du weißt, wer es war?“, rief Daniel fassungslos, während Elizabeth nicht minder entgeistert nachfragte: „Dein Freund Warren?“
„Woher weißt du, dass er es war?“, hakte Daniel nach. „War er nicht maskiert?“
„Doch. Aber ich werde wohl meinen besten Freund erkennen! Oder besser ehemaligen besten Freund.“
„Aber du weißt nicht zufällig auch noch, warum er es getan hat, und ob er an den anderen Morden beteiligt war, oder etwa doch?“ In Daniels Stimme schwangen Sarkasmus und Ungeduld. Offensichtlich war er wie Elizabeth der Meinung, dass Justin mit dieser Information ruhig etwas früher hätte herausrücken können.
„Nein! Und bis eben wusste ich noch nicht mal, dass es weitere Morde gab.“
„Okay. Erzähl uns von diesem Warren. Wie ist sein voller Name? Wie alt ist er? Wo wohnt er und was treibt er so?“ Daniel hatte nun gänzlich in den Polizei-Modus geschalten. Um das Notizbuch aus der Tasche zu holen, musste Elizabeth ihre Hand unter seiner hervorziehen, doch umgehend legte er seine Finger auf ihren Rücken, sodass ihr nichts von Justins Antwort entging.
„Er heißt Warren Gibbons und ist so alt wie ich. Wir waren seit der Grundschule befreundet. Vor ein paar Monaten hat er die Schule gewechselt und sich seitdem kaum noch blicken lassen. Hat gemeint, der Stundenplan und das Lernern würden ihn so in Beschlag nehmen …“
„Wo wohnt er?“
Justin nannte die Adresse, fügte jedoch hinzu: „Er war aber seit dem Angriff nicht mehr dort.“
„Wir müssen mit seinen Eltern sprechen“, murmelte Elizabeth während sie die Daten im Notizbuch niederschrieb.
Justin reagierte darauf mit dem gleichen Grunzlaut, den sie zuvor schon von seinem Bruder gehört hatte. „Ja, dann mal viel Glück …“
„Kommen wir noch mal zurück auf den Überfall“, fuhr Daniel in offiziellem Ton mit der Befragung fort. „Wie genau konntest du Warren erkennen? Konntest du ihn anhand seiner Stimme oder einer bestimmten Eigenart zweifelfrei identifizieren?“
Justin sprang auf, seine Arme noch immer um den Bauch geschlungen und die Schultern nach vorne gekrümmt. „Keine Ahnung!“, rief er, als er ein paar Schritte vor der Bank auf und ab lief. „Ich weiß einfach, dass er es war, okay? Er muss es gewesen sein!“
Daniel warf Elizabeth einen vielsagenden Blick zu, den sie von unten herauf erwiderte. Waren die Angaben des verstörten Jungen tatsächlich zuverlässig? Oder suchte er eventuell nur nach einem Schuldigen, und sein treuloser Freund, der ihn schon vorher verletzt hatte, musste nun als Zielscheibe für seine aufgestaute Wut und Frustration herhalten.
Daniel seufzte. „Weißt du, ob sich Warren einer Gang oder so was angeschlossen hat? Oder wer seine neuen Schulfreunde sind?“
„Vermutlich hängt er mit irgendwelchen Einsteins und Edisons rum.“
„Auf was für eine Schule hat Warren denn gewechselt?“, fragte Elizabeth argwöhnisch.
„Eine Förderschule. Er ist nämlich so schlau, dass eine normale Schule nicht mehr gut genug für ihn ist.“ Justins Stimme war beißend.
„Kennst du den Namen der Schule?“
„Nein.“ Aufgebracht fuhr er zu Daniel und Elizabeth herum. „Warum wollt ihr das eigentlich alles wissen? Er war es. Er hat mich umgebracht!“, rief er trotzig.
„Wir wollen, dass die Schuldigen gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden“, erklärte Elizabeth ruhig und sachlich. Auch wenn Justin ihr unendlich leid tat, so begann seine zornige und aufbrausende Art doch langsam auf die Nerven zu gehen, und sie musste aufpassen, dass sie ihm nicht den gleichen Ton entgegenbrachte. „Ist es nicht auch das, was du möchtest?“
„Was soll das bringen? Macht mich das etwa wieder lebendig? Oder ihn?“ Justin zeigte dabei auf Daniel.
Elizabeth zuckte bei seinen letzen Worten zusammen, und Daniel streichelte ihr
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