… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
noch gleich … Conrad irgendwas. Auf jeden Fall schreibt dieser Professor ein Buch mit dem Titel Londons heimgesuchte Orte, und unser Haus wird darin erwähnt. Toll, oder?“ Vor Aufregung hüpfte Shari fast auf der Stelle.
Elizabeth lehnte sich zu Daniel. „Spielkameraden!“, flüsterte sie.
Als Antwort erhielt sie nur ein leises Schnauben.
„Was?“, fragte die junge Nachbarin.
„Ja, das ist toll!“, sagte Elizabeth schnell.
„Elizabeth, ist alles okay? Du glaubst doch nicht etwa an Geister, oder?“ Shari blinzelte sie hinter ihren Brillengläsern sowohl neugierig als auch ein wenig besorgt an.
„Ja, Liz, du glaubst doch nicht etwa an Geister , oder?“ Auch Daniel wartete grinsend auf eine Antwort.
„Ich? Ganz sicher nicht! Da wäre ich ja wohl von allen guten Geistern verlassen“, versuchte sie sich aus der Affäre zu ziehen.
„Nicht von allen“, versicherte Daniel.
„Kannst du mir trotzdem deine Ausgabe vom Southwark Courier leihen, Shari?“, bat Elizabeth. „Die Story klingt interessant, und vielleicht kann ich sie ja in einem meiner Artikel aufgreifen.“ Eigentlich wollte sie nur den vollständigen Namen des Professors herausfinden, da dieser sich offensichtlich mit paranormalen Erscheinungen beschäftigte. Eventuell konnte er ihnen ein paar drängende Fragen beantworten.
„Klar, kein Problem. Mach´s gut Elizabeth.“
-6-
Daniel erwartete Elizabeth am U-Bahn-Ausgang.
Sie waren zwar gemeinsam bis zu ihrer Haltestelle gegangen, dort hatte er sich dann aber mit den Worten: „Ich sehe dich in der Liverpool Street“ verabschiedet und erklärt: „Öffentliche Verkehrsmittel fand ich auch vorher schon schlimm genug, aber jetzt … Sagen wir mal so, da unten sind zu viele Menschen auf engstem Raum, die mich nicht sehen.“
Das konnte Elizabeth gut nachvollziehen. Es war bestimmt nicht sonderlich angenehm für einen Geist, wenn Leute ständig durch ihn hindurch marschierten.
Jetzt stand Daniel in einer sicheren Ecke an einem Zeitungsstand und winkte ihr zu. „Geht es dir gut?“, fragte er, sobald Elizabeth auf seiner Höhe war. „Du siehst blass aus.“
„Es geht schon“, wiegelte sie ab. „Die Kopfschmerzen sind nur zurück.“ Außerdem tat vom Treppensteigen und den Rempeleien in der U-Bahn ihre Brust ziemlich weh, doch das behielt sie für sich.
„Was für ein Mistkerl, dich ins Büro kommen zu lassen“, grollte Daniel zum wiederholten Mal.
Elizabeth sparte sich einen Kommentar und schlug den Weg zum Redaktionsgebäude ein. Der London Star hatte sein Hauptbüro in einem der neuen, eleganten Glaskästen in der City. Die Redaktion residierte im fünfundzwanzigsten Stock mit einem phänomenalen Blick über ganz Süd-London.
Als sie aus dem Aufzug in das hektisch betriebsame Großraumbüro traten, kam ihnen Jessica Hanley mit ihrem schönsten Theaterlächeln entgegen. „Oh Schätzchen! Es tut mir so leid, dass du extra herkommen musstest. Aber du kennst ja Sam.“
Jessica war eine fleischgewordene Barbiepuppe. Groß, schlank und so blond, dass Elizabeth manchmal das Gefühl hatte, es blende ihr in den Augen. Jetzt war wieder so ein Moment, und ihre Augen wurden zu Schlitzen. „Kein Problem. Das mache ich doch gerne.“
„Ich gebe Sam sofort Bescheid, dass du da bist. Es wird bestimmt nicht lange dauern.“ Damit schwebte Assistentinnen-Barbie in Richtung Chefbüro davon.
Elizabeth warf Daniel einen entnervten Blick zu, dem er mit einem aufmunternden Zwinkern begegnete. Sie zwang sich zu einem Lächeln und bedeutete ihm mit einem leichten Nicken, ihr den Gang entlang zu folgen.
„Kein Wunder, dass der Star nur Müll produziert“, murmelte Daniel, während sein Blick durch die Redaktion schweifte. „Bei so einem Trubel kann doch kein Mensch vernünftig arbeiten.“
„Mit der Zeit blendet man das aus“, flüsterte Elizabeth. „Oder man dreht durch.“
„Das erklärt so manches …“
Einige ihrer Kollegen sahen Elizabeth überrascht, manche erschrocken und ein paar sogar besorgt an, als sie an ihnen vorbei zu ihrem Schreibtisch ging. Keiner von ihnen sprach sie jedoch an. Keiner, außer ihrer Kollegin Jennifer Yuang.
Jennifer, die in der Anzeigendisposition arbeitete, war neben Vivian die einzige Freundin, die Elizabeth in London hatte. Sie hatten zur gleichen Zeit beim Star angefangen, und für beide war es eine Notlösung gewesen. Das hatte sie zusammengeschweißt. Jetzt kam die hübsche Asiatin ihr aufgeregt entgegen gelaufen.
„Süße, ich wollte
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