… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
später saß er erneut neben ihr. „Und alles in Ordnung?“
„Ja, Tony geht es gut. Er kocht nur vor Wut, weil ihm der Fall entzogen wurde.“ Daniel lachte humorlos auf. „Dabei dürfte ihn das wirklich nicht überraschen, immerhin ist es das Standardverfahren, falls ein Polizist persönlich in einen Fall involviert ist.“
„Danny, ich habe nachgedacht …“, setzte Elizabeth gerade an, als das Telefon auf dem kleinen Beistelltisch neben der Couch klingelte. Sie sah auf das Display: Jessica Hanley.
„Das kann doch wohl nicht wahr sein“, stöhnte sie und nahm den Anruf an. Gezwungen freundlich begrüßte sie die persönliche Assistentin ihres Chefs.
„Oh Gott sei Dank, Elizabeth! Wie geht es dir, Schätzchen? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, als das Krankenhaus hier anrief.“
Elizabeth kannte ihre Kollegin viel zu gut, um sich auch nur eine Sekunde von deren übertriebener Besorgnis einwickeln zu lassen. Ihr Ton war daher höflich, aber reserviert, als sie antwortete: „Danke der Nachfrage, Jessica. Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Was kann ich für dich tun?“
Jessica reagierte auf Elizabeths unterkühlte Höflichkeit mit Professionalität. „Sam möchte dich sprechen. Noch heute.“
„Okay, Jessica, du kannst mich durchstellen“, seufzte Elizabeth.
„Schätzchen, er möchte dich persönlich sprechen. Heute. Hier.“
Elizabeth konnte deutlich hören, welch teuflisches Vergnügen Jessica dieser Anruf bereitete. Mit nur knapp unterdrückter Wut erwiderte sie: „Aber ich bin erst gestern aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich bin noch krankgeschrieben! “ Jessica hielt eine Antwort wohl für unnötig und wartete nur geduldig, bis Elizabeth schließlich knurrte: „Also gut, ich bin in einer Stunde da!“ Immerhin hatte sie selbst erlebt, wie Kollegen wegen Geringerem gefeuert worden waren. Ohne eine Verabschiedung beendete sie den Anruf und wandte sich Daniel zu, der den Kopf zur Seite gelegt hatte und sie fragend ansah. „Tut mir leid, aber wir müssen später weiterreden. Ich muss in die Redaktion, mein Boss will mit mir sprechen. Das wird bestimmt lustig“, fügte sie ächzend hinzu.
Daniel war fassungslos. „Dein Chef zitiert dich in deinem Zustand ins Büro? Einen Tag, nachdem du aus dem Krankenhaus entlassen wurdest? Was für eine Art Mensch ist das?“
„Einer, der in der Regel bekommt, was er will.“ Mit einem resignierten Seufzen erhob sie sich vom Sofa und ging Richtung Bad, um sich zurechtzumachen. „Bist du hier, wenn ich zurückkomme?“
Daniel stand ebenfalls auf. „Ich begleite dich!“
Überrascht drehte sich Elizabeth zu ihm um. „Das musst du nicht“, sagte sie, obwohl sie sich eingestehen musste, dass ihr seine Anwesenheit bei dem Gespräch, das ihr bevorstand, durchaus willkommen wäre. Sie konnte in der Tat moralische Unterstützung gebrauchen.
„Oh, ich wollte schon immer mal den Verantwortlichen für die gut recherchierten und objektiven Artikel des London Star kennenlernen. Die Gelegenheit lasse ich mir doch nicht entgehen! Und ich kann ihm sogar ungestraft meine Wertschätzung ausdrücken.“
Im Treppenhaus wurde sie von Elizabeths Nachbarin aufgehalten. Shari war Mitte zwanzig, quirlig und allwissend. Zumindest kam es Elizabeth so vor, als verfüge die indischstämmige junge Frau ständig über aktuelle und umfassende Informationen zu allen Bereichen des Lebens, egal ob es um Politik, neue Filme und Bücher, Promis oder Kochrezepte ging.
„Hi, Elizabeth. Wie geht´s? Hast du schon gehört, dass es bei uns im Haus spukt?“, fragte Shari gut gelaunt.
Okay, das ging nun doch eindeutig zu weit mit der Allwissenheit!
Daniel wartete auf dem unteren Treppenabsatz, stand aber im nächsten Moment neben Elizabeth und sah Shari durchdringend an.
„Was meinst du?“, fragte Elizabeth verdattert.
„Es steht in der heutigen Ausgabe des Southwark Courier“, klärte Shari sie auf. „Ist das nicht aufregend?“
Es stand schon in der Zeitung? Elizabeth warf Daniel einen erschrockenen Blick zu, den er sehr gelassen erwiderte.
„Anscheinend sind hier vor etwa hundert Jahren drei Arbeiter auf tragische Weise ums Leben gekommen“, fuhr Shari unbekümmert fort. „Damals, als das hier noch ein Lagerhaus war. Und die spuken hier noch immer rum.“
Erleichtert atmete Elizabeth auf und schenkte Shari ein herzliches Lächeln. „Hundert Jahre? Und darauf ist man erst jetzt gekommen?“
„Naja, da ist dieser Professor, wie heißt er
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