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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wird kalt werden heute nacht.«
    Er ließ sich nicht beirren. »Ich halte dich warm. Du hast ja immer noch das Medaillon deines Vaters um den Hals. Ich sagte dir doch, daß du es wegwerfen sollst.« Im Grunde genommen war es ihm egal, ob sie es tat oder nicht, nun, da er sie besser kannte. Inzwischen wußte er, daß sie derartige Dinge nicht tat, um ihn zu beleidigen.
    »Ich hab’s nicht getan.«
    »Was getan?«
    »Es weggeworfen.«
    »Das seh’ ich«, sagte er amüsiert. »Du bist wirklich vollkommen erschöpft, nicht wahr?«
    »Ja. Aber ich glaube nicht, daß ich schlafen kann. Ich bin zu wütend und …«
    »Und was?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie war noch nicht bereit, zuzugeben, daß sie entsetzliche Angst hatte. »Kommt Ihr zu mir ins Bett?«
    »Noch nicht. Ich muß noch etwas erledigen.«
    »Ist es wichtig?«
    »Ja.«
    »Könntet Ihr dann bitte nur einen kurzen Moment bei mir bleiben?«
    Connor begriff, daß sie sich nicht hinlegen würde, bis sie ihren Willen bekommen hatte, also streifte er seine Stiefel ab, streckte sich auf dem Bett aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er starrte an die Decke. Sie starrte ihn an.
    Er machte den Eindruck eines zufriedenen Mannes, der keine Sorgen hatte, und wenn sie ihn nicht im Kreis der Männer gesehen hätte, wäre sie davon ausgegangen, daß er noch nichts von Gillys Schicksal erfahren hatte. Sein Verhalten tröstete sie nicht.
    Sie hätte sich lieber an der Türseite niedergelegt, doch da lag er schon, so daß sie mit der Fensterseite vorlieb nehmen mußte. Sie mochte nicht auf die Ruinen hinaussehen, noch weniger aber Connor anschauen, und so lag sie schließlich flach auf dem Rücken und starrte, genau wie er, an die Decke.
    Sie begriff einfach nicht, wie Connor so gleichgültig sein konnte. Auch als er im Kreis gestanden hatte, war er ihr vollkommen ungerührt vorgekommen, aber sie war davon ausgegangen, daß er den Boten nur nichts zu berichten geben wollte. Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Vielleicht hatte Connor gar nicht nur so getan, als ob. Konnte er wirklich so gefühllos sein?
    Gilly war nur ein Tier gewesen. Auch wenn sie es geliebt und liebevoll aufgezogen hatte, so blieb es noch immer ein Tier. Doch würde Connor anders reagieren, wenn die Überreste eines seiner Soldaten auf dem Boden in dem Kreis gelegen hätten?
    Sie konnte es nur inständig hoffen.
    Eine Weile verstrich in Schweigen, während sie versuchte, das Verhalten ihres Mannes zu verstehen. Dann fiel ihr etwas ein, und sie warf ihm einen Blick zu, um zu sehen, ob er noch wach war.
    »Von wem, sagtet Ihr, sind die Soldaten gekommen?«
    »Von Hugh.«
    »Ist er ein Verbündeter MacNares?«
    »Wenn dem so wäre, hätten seine Soldaten den Besuch nicht überlebt.«
    »Ist er ein Verbündeter von Euch?«
    »Wenn es gerade in seine Pläne paßt, ja«, antwortete er. »Sein Land grenzt im Süden an meines. Ich lasse ihn in Frieden, solange er mir nicht in die Quere kommt.«
    »Ich würde ihm nicht trauen.«
    »Das tue ich auch nicht.«
    Connor beobachtete, wie sie mit dem Schlaf kämpfte. Sie gähnte inzwischen ständig und konnte kaum die Augen offenhalten, schien aber dennoch entschlossen, weiterhin zu reden, statt sich dem Unvermeidlichen zu ergeben. Er beschloß, die Schlacht zu entscheiden. Er zog sie in seine Arme und begann, ihren Rücken zu streicheln, und die Wärme, die er ausstrahlte, zeigte augenblicklich Wirkung.
    »MacNare ist ein Teufel, und Teufel fürchten nichts und niemand«, murmelte sie schläfrig. »Daher ist er gefährlicher als alle anderen. Sicher haben viele vor ihm Angst.«
    Er schloß die Augen und wartete auf ihr Eingeständnis, daß sie sich vor ihm fürchtete.
    Brenna zog einen Rundumschlag vor. »Besonders Frauen müssen vor ihm Angst haben.«
    »Aber du nicht«, sagte er leise. »Denn du weißt ja, daß ich dich beschütze. Ich würde niemals zulassen, daß er dir etwas antut. Das weißt du doch, nicht wahr, Brenna?«
    »Ja«, flüsterte sie. »Und Ihr wißt, daß ich Euch beschütze, nicht wahr, Connor?«
    Er lächelte, als er sich über sie beugte und ihre Stirn küßte. »MacNare ist nicht unsterblich. Auch er hat Ängste. Und einen Mann fürchtet er besonders.«
    »Und Ihr seid Euch da sicher?«
    »Ja.«
    »Müssen auch Frauen diesen Mann fürchten?«
    »Nein.«
    »Wer ist es?« fragte sie und schlief ein, bevor Connor ihr eine Antwort geben konnte.
    Sie schlief eine volle Stunde tief und fest, bis das metallische Knirschen der Zugbrücke, die

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