Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
töten?
    MacNare. Nur er konnte hinter der Tat stecken. Wahrscheinlich war er in unbändigem Zorn hinter Connor und Brenna hergejagt, und als ihm zufällig das arme Pferd über den Weg lief, hatte er seine Wut an Gilly ausgetobt. Bis zu diesem Moment hatte Brenna nicht gewußt, daß Menschen so grausam sein konnten. Als ihr Vater bestimmt hatte, daß sie MacNare heiraten sollte, war sie wütend und besorgt gewesen. Aber sie hatte nicht wirklich Angst vor dem Clansherrn gehabt.
    Jetzt jedoch hatte sie Angst. Wenn er einem Tier so etwas antat, was mochte er einem Menschen antun? Plötzlich schoß ihr ein entsetzlicher Gedanke durch den Kopf: Wenn Connor nicht rechtzeitig gekommen wäre und sie entführt hätte, dann wäre sie jetzt mit diesem Teufel verheiratet! Erneut mußte sie würgen.
    Sie wußte nicht, wie lange sie auf dem Bett gesessen und nachgedacht hatte, doch als Connor eintrat, war das Zimmer vollkommen dunkel. Sie schaute weder auf, noch sprach sie mit ihm, doch sie war dankbar für sein Schweigen, denn sie konnte noch nicht über Gilly reden.
    Nachdem er sich mit einem kurzen Blick vergewissert hatte, daß sie in Ordnung war, verriegelt er die Tür und trat zum Kamin, um das Feuer zu schüren. Er wartete darauf, daß sie ihn anbrüllen würde, doch je länger sie schweigend dasaß, desto beunruhigter wurde er. Sie mußte wütend auf ihn sein; hatte er nicht angeordnet, daß Gilly zurückbleiben mußte? Connor wollte nicht, daß sie ihren Kummer und ihre Wut in sich hineinfraß. Je eher sie alles herausließ, desto eher würde sie auch schlafen können.
    Frauen, so hatte sein Bruder ihm erklärt, hatten die einmalige Gabe, mit Wut fertigzuwerden, indem sie sie einfach akzeptierten. Männer waren dazu nicht in der Lage. Bei Kriegern schwelte der Zorn manchmal jahrelang in ihrem Inneren, bis sich eine Chance bot, das Unrecht, das man ihnen angetan hatte, zu rächen. Bei Connor war es gewiß nicht anders.
    »Du zitterst ja. Komm her und stell dich ans Feuer.«
    Überraschenderweise gehorchte sie. Sobald sie das Zimmer durchquert hatte, nahm er sie in seine Arme, zwang sie, ihn anzusehen und sagte ihr, daß sie ihn nun anbrüllen dürfe.
    »Ich will Euch nicht anbrüllen«, sagte sie verwirrt.
    »Ich weiß, daß du wütend auf mich sein mußt. Werd es los, damit du es hinter dir hast.«
    »Ich bin doch nicht wütend auf Euch.«
    »Aber ich bin dafür verantwortlich, daß dein Pferd zurückbleiben mußte.«
    »Ja, aber es war notwendig.«
    Sie wandte sich von ihm ab und starrte in die Flammen. »MacNare ist dafür verantwortlich.«
    »Ja.«
    »Er hat Spaß daran gehabt, Gilly das anzutun, nicht wahr?«
    »Denk nicht daran.«
    »Antworte mir.« Ihre Stimme klang schärfer, als sie beabsichtigt hatte, aber Connor schien sich daran nicht zu stören. Seine Antwort fiel sehr sanft aus.
    »Ja. Ich bin sicher, daß es ihm Spaß gemacht hat.«
    »Ich hoffe, daß Gilly vorher gestorben ist. Ich meine, bevor … So ist es doch gewesen, nicht wahr?«
    Er sah ihr direkt in die Augen, als er sie anlog. »Ja.«
    »Wie könnt Ihr so sicher sein?«
    »Ich weiß es.« Er klang überzeugt genug, daß sie ihm schließlich glaubte.
    »Wieso habe ich nur das geflochtene Band in ihrer Mähne gelassen? Nur so konnten sie doch wissen, daß das Pferd einer Frau gehört hatte.«
    »Sie hätten es auch so gewußt, Brenna. Gilly ist viel kleiner gewesen als unsere Pferde.«
    Sie machte sich von ihm los und betrachtete prüfend sein Gesicht, doch es war keine Regung darin zu erkennen. »Ihr nehmt die Sache sehr ruhig, nicht wahr? Habt Ihr kein. Bedürfnis zu brüllen?« fragte sie.
    »Würde das etwas an der Situation ändern?«
    Brenna schüttelte den Kopf. Er hatte natürlich recht. Brüllen und Schreien würde Gilly nicht zurückbringen. Dennoch gab seine kühle Art und Weise ihr das Gefühl, mit ihrem Schmerz allein zu sein.
    »Warum hat MacNare solch ein Risiko in Kauf genommen, um uns Gillys Überreste zu schicken?«
    »Er wollte, daß ich sehe, was er getan hat. Geh jetzt schlafen, Brenna. Du brauchst unbedingt Ruhe.«
    »War die Botschaft für Euch oder für mich?«
    »Für mich.«
    »Aber Gilly gehörte mir.«
    »Und du gehörst mir«, antwortete er schlicht.
    »Sollte die Nachricht eine Warnung sein?«
    »Hughs Männer sagten nur, daß MacNare es als ein Geschenk bezeichnet hätte.« Er zog sie wieder näher zu sich heran und begann, sie zu entkleiden.
    Sie wehrte sich nicht, bis er bei ihrem Hemd angekommen war. »Nicht. Mir

Weitere Kostenlose Bücher