Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
wieviel Mitgefühl sie hatte, klopfte sie ihr so fest auf die Schulter, daß Brenna um ein Haar quer durch die Küche gerutscht wäre.
    Nachdem sie die Frau ihres Lairds in eine dicke Decke gehüllt hatte, verlangte sie, die Geschichte der Verletzungen zu erfahren. Brenna setzte ein paarmal an, es der Frau zu erklären, doch das einzige, was Ada verstand, war, daß Brenna die Treppe heruntergefallen sei.
    Brenna wollte die Sachen, die sie von oben mitgenommen hatte, anziehen, doch Ada ließ es nicht zu. Sie rupfte ihr die Kleider aus den Händen und reichte ihr statt dessen neue. Dabei verbeugte sie sich immer wieder und wiederholte den Namen Laird MacAlister.
    Zehn Minuten später trug Brenna ein blaßgoldenes Kleid mit einem Überrock in den MacAlister-Farben.
    Nun drängte Ada sie an den Küchentisch. Brenna setzte sich widerstandslos und machte sich über leckere Köstlichkeiten her. Sie hatte keine Ahnung, was sie aß, aber Geschmack und Duft waren so appetitlich, daß sie sich eine zweite Portion geben ließ. Das Essen und Adas Gesellschaft gaben ihr neue Kraft, und sie erkannte, daß sie doch noch keine Lust hatte, sich hinzulegen. Sie beschloß, noch ein wenig draußen herumzulaufen, bis es endgültig dunkel wurde.
    In dem Moment, als sie aus der Küche trat, hörte sie das Geschrei der Männer. Es kam aus dem Innenhof und klang, als hätte sich eine große Menschenmenge angesammelt, in der jeder einzelne versuchte, sich Gehör zu verschaffen. Neugierig, was diesen Aufruhr verursacht hatte, trat sie hinaus. Als sie sah, wie ein paar Männer mit grimmigen Mienen den Pfad zur Mauer hinabliefen, verlangsamte sie ihren Schritt instinktiv. Eine dumpfe Vorahnung packte sie.
    Bis sie um das Haus herumkam, war es im Hof still geworden. Sie glaubte, die Männer wären weitergelaufen, vielleicht zum Kamm hinauf, doch als sie um die nächste Ecke bog, blieb sie abrupt stehen. Die Soldaten standen stumm in einem großen Kreis.
    Alle starrten auf etwas, das sich in der Mitte des Kreises befinden mußte. Brenna bemerkte, daß drei Männer Plaids trugen, die eindeutig nicht die MacAlister-Farben hatten. Sie waren auch die einzigen, die sich rührten. Sie sah, wie sie immer wieder furchtsame Blicke zu Connor warfen, der auf der gegenüberliegenden Seite des Kreises stand. Hätte er aufgeschaut, hätte er sie sehen können, doch wie die anderen Männer war er voll auf die Mitte des Kreises fixiert.
    Die seltsame Anspannung, die über den Kriegern lag, verriet ihr, daß irgend etwas nicht stimmte. Ganz und gar nicht stimmte.
    Brenna ging langsam auf den Kreis zu, ohne ihren Blick von ihrem Mann zu wenden. Sie hoffte, er würde aufsehen, damit sie wußte, ob sie nähertreten oder sich abwenden sollte. Seine erstarrte, kämpferische Haltung hätte sie warnen sollen, doch sie war dennoch nicht auf den Anblick vorbereitet, der sich ihren Augen schließlich bot.
    Brenna fand eine Lücke zwischen zwei Soldaten, trat heran und stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Schultern der Männer davor hinwegsehen zu können. In diesem Moment bewegte einer der Männer sich ein Stück zur Seite und gab Brenna die Sicht zum Boden frei.
    Dort lagen die blutigen Überreste eines Tieres, dem man ein geknotetes Band um den Hals gewunden hatte. Zuerst begriff sie die Bedeutung nicht, doch dann erkannte sie, daß es sich um die Reste der geflochtenen Mähne handelte, um das man ein rosafarbenes Haarband in einer perfekten Schleife gewunden hatte.
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Sie würgte, als das Essen wieder hochkam.
    Dort auf dem Boden lag ihre geliebte Gilly.

9
    Connor entdeckte seine Frau im Kreis der Soldaten, und hoffte, daß sie ihn ansehen würde. Er erkannte, daß sie nicht sofort begriff, was sie da am Boden sah. Er hoffte inständig, daß sie das Pferd nicht erkennen würde, wußte jedoch tief in seinem Herzen, daß seine Hoffnung vergeblich war. Warum hatte sich auch niemand die Mühe gemacht, das verdammte Band aus der Mähne zu ziehen? Allein daran mußte sie ihre geliebte Gilly erkennen.
    Sie tat ihm so unendlich leid. Der Schmerz, den er in ihren Augen sah, als sie ihr Tier erkannte, untergrub beinahe seine Bemühung um Beherrschung. Es kostete ihn all seine Willenskraft, reglos und still stehenzubleiben. Nun stieß sie einen kehligen Laut aus, den Hughs Soldaten offenbar als einem Vogel zugehörig identifizierten, denn einer der drei blickte zum Himmel.
    Brenna umfaßte ihre Kehle, trat einen Schritt zurück, und

Weitere Kostenlose Bücher