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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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richtete ihren entsetzten Blick auf Connor.
    Er wünschte sich nichts mehr, als zu ihr zu gehen, aber er konnte es nicht. Er konnte kein Mitgefühl zeigen, bis Hughs Männer wieder fortgeritten waren. Die Soldaten würden ihrem Laird jede Reaktion des Verbündeten wiedergeben, und Connor wollte verdammt sein, wenn er jemand anderen wissen ließ, was er über MacNares Botschaft dachte.
    Dennoch machte er sich Sorgen, daß seine Frau zu schreien beginnen oder vor den Männer zusammenbrechen würde. Er hätte es ihr nicht verübeln können, da sie, wie er wußte, so viel für das Tier empfunden hatte, doch er betete, daß sie sich zuerst aus dem Kreis entfernen würde. Er versuchte ihr zu helfen, indem er ihren Blick einen langen Moment festhielt und ihr mit der reglosen Miene kalter Gleichgültigkeit und seinem beharrlichen Schweigen die Botschaft vermittelte. Er wußte, daß er zuviel von ihr verlangte und glaubte nicht wirklich, daß sie es verstehen würde, doch das Wunder geschah. Als er sich gerade dazu entschlossen hatte, ihr zu befehlen, wieder hineinzugehen, sah er, wie sie die Schultern straffte, schauderte und ihre Hand an die Seite fallen ließ. Das Blut kehrte wieder in ihre Wangen zurück und sie nickte ihm kaum merklich zu.
    Und sie tat noch viel mehr, als er je von ihr zu verlangen gewagt hätte. Sie blickte Hughs Soldaten mit einem leichten Lächeln an, als wollte sie sie in ihrem Haus willkommen heißen, wüßte aber, daß sie es nicht konnte, bevor der Laird sie einander vorgestellt hatte.
    Gott, er war so stolz auf sie! Sie wirkte nur ein wenig neugierig, als sie die Männer nacheinander musterte, Connor einen letzten Blick zuwarf und sich abschließend verbeugte. Dann machte sie kehrt und ging mit geradem Rücken und der Würde einer Königin in Richtung Eingang zurück.
    Alle Anwesenden sahen ihr hinterher. Einige Diener standen neugierig an der Hausmauer, und als Brenna an ihnen vorbeikam, rief einer ihr zu: »Mylady, was gibt es denn da zu sehen?«
    »Nur ein totes Pferd«, rief sie zurück. »Nichts weiter.«
    Erst als sie um die Ecke gebogen war, drehten sich Hughs Männer wieder zu dem Laird um. Das Grinsen auf MacAlisters Gesicht erschütterte sie.
    Der Älteste der Boten ergriff das Wort. »Hugh ist besorgt, daß Ihr denken könntet, er hätte etwas damit zu tun.«
    Crispin trat so energisch vor, daß der Soldat, der einen guten Kopf kleiner war, hastig zurückwich.
    »Hugh hat keinen Grund, besorgt zu sein. Unser Laird weiß, wer die Nachricht geschickt hat.«
    »Ihr habt Eure Aufgabe erfüllt«, verkündete Quinlan. »Reitet zurück, damit wir uns wieder wichtigeren Dingen zuwenden können.«
    Einige der MacAlister-Clansmitglieder nickten zustimmend. Inzwischen grinsten alle genau wie ihr Laird.
    »Soll ich berichten, daß Euer Clansherr einfach nur leicht verärgert über die Störung war?«
    »Berichtet, was Ihr wollt«, antwortete Connor. »Mir ist es gleich.«
    »Sollen wir den Kadaver mitnehmen?«
    »Laßt ihn uns für die Hunde«, schlug Crispin vor.
    Connor nickte und wandte sich zum Gehen.
    Die Boten würden nicht vergessen, was sie gesehen hatten. Sie würden ihrem Laird später berichten, daß Connor MacAlister sich über die Nachricht seines Feindes amüsiert hatte.
     
    Brenna schaffte es bis zu ihrer Schlafkammer, bevor sie erneut würgen mußte. Es gelang ihr jedoch, das Essen in ihrem Magen zu behalten, indem sie ein paarmal tief Atem holte und sich zwang, das Bild der toten Gilly aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.
    Als die Übelkeit langsam abebbte, setzte sie sich auf die Bettkante, preßte die Hände im Schoß zusammen und versuchte, den Schrecken zu verarbeiten. Sie weinte nicht, denn sie war der Meinung, daß man um Menschen trauerte, nicht um Tiere, doch das Bedürfnis, hemmungslos zu schluchzen, war so stark, daß es sie alle Kraft, die sie noch hatte, kostete, ihm nicht nachzugeben.
    Die arme, arme Gilly! Ihre treue Stute hatte doch niemandem etwas angetan! Das gehorsame, gelehrige Tier hatte ihr jahrelang soviel Freude bereitet und hätte friedlich auf einer Wiese mit saftigem Klee altern sollen. Der Gedanke, daß man sie verstümmelt und dann den halben Berg hinaufgeschleift hatte, war beinahe unerträglich.
    Sie betete, daß die freundliche Stute schnell gestorben war, bevor die sadistischen Mörder ihre Messer in sie gestoßen hatten. Wer konnte so etwas Abscheuliches tun? Was für ein Ungeheuer konnte eine so sanftmütige Kreatur Gottes derart grausam

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