und die feurige Flut
krank aus, beinahe so wie Emerald!«
Der junge Mann gab wie zur Bekräftigung ihrer Worte ein röchelndes Husten von sich.
»Ich denke darüber nach, wenn ich tot bin, Ursula.« Allie zog die Nase kraus.
»Immer zu Scherzen aufgelegt, die Kleine! So, ich muss nun aber wieder in den Laden!« Die Handleserin rückte ihren Schal zurecht. Im Gehen drehte sie sich noch einmal um. »Carl, kommst du heute um fünf zum Tanzkreis im Eukalyptus-Hain?«
»Ich …« Carl sah zu Boden. »Also, heute nicht, Ursula. Ich muss … äh, ich treffe mich am späten Nachmittag … also, da treffe ich mich … mit einer Freundin!«
»Wie romantisch!«, sagte die Handleserin. »Aber verzichte lieber darauf, für sie zu kochen. Das geht nicht gut!« Sie lächelte noch einmal in die Runde, dann rauschte sie hinaus ins Treppenhaus.
»Ich werde dann wohl hier mal aufräumen!« Der Astrologe seufzte und sah sich im Zimmer um.
»Sollen wir Ihnen helfen?«, fragte Bob hilfsbereit. »Dann können Sie sich solange um Ihre Hand kümmern.«
»Nein, das geht schon.« Carl Parsley zog seinen Pullover zurecht, dann eilte er zum Tisch neben dem Herd und fuhr mit einem Wischlappen hektisch zwischen zerhackten Kräutern, Gläsern, Limonenschalen und einem Knäuel, das entfernt an Federn erinnerte, herum. »Ihr könnt wieder spielen gehen.«
»Spielen gehen!«, zischte Allie, während sie auf dem Flur auf Peter warteten, der den Boden aufwischte. Sie starrte in einen großen, verstaubten Spiegel. Energisch zupfte sie an ihrem Oberhemd. »Carl nimmt mich nicht ernst! Sehe ich etwa aus wie fünf?«
»Überhaupt nicht!«, versicherte ihr Emerald Pendragon mit heiserer Stimme. »Ich habe dich bei unserer ersten Begegnung für mindestens achtzehn gehalten!«
Allie strahlte selbstsicher.
»Aber du benimmst dich zuweilen wie fünf!«, sagte Justus, bevor Emerald anfangen konnte, Allie mit weiteren Komplimenten zu überschütten. »Anstatt hier eine Diskussion zu deinem Erscheinungsbild anzufangen, würde ich lieber zurück ins Studierzimmer von Emeralds Vater gehen und mich um das Formelbuch kümmern.« Er warf Peter einen »Nun-wisch-schon-schneller!«-Blick zu. Der Zweite Detektiv wrang daraufhin hektisch den Scheuerlappen aus. »Aha!« Er hielt triumphierend etwas Kleines hoch. »Bob, ich habe deine Kontaktlinse gefunden!«
»Dann können wir ja nun endlich mit unseren Ermittlungen fortfahren!«, sagte Justus ungnädig. Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zur Treppe. »Kommt ihr mit?«
Alle außer Emerald folgten ihm. Der junge Alchemisten-Lehrling zog es vor, wieder ins Bett zu gehen und weiter zu leiden.
»Und wo ist nun dieses verflixte Formelbuch?«, fragte der Erste Detektiv, als sie wieder in Pendragons Studierzimmer waren.
»Im Pult am Fenster. Du kannst es aufklappen und einfach reinfassen.«
Justus zog skeptisch eine Augenbraue hoch und öffnete vorsichtig das Pult. »Einfach reinfassen? Es liegt eine Mausefalle auf dem Buch!«
»Das hatte ich doch glatt vergessen.« Allie lächelte engelsgleich, als könnte sie kein Wässerchen trüben.
Justus griff in seinen Rucksack und beförderte ein paar Gummihandschuhe zutage. »Wir können nicht ausschließen, dass das Buch mit einem Virus oder einer giftigen Flüssigkeit präpariert ist. Also müssen wir uns schützen. Bitte tretet einen Schritt zurück!« Mit der einen Hand hielt er sich ein Taschentuch vor Nase und Mund, mit der anderen zog er vorsichtig das Buch aus dem Pult. Er klappte es auf und blätterte darin herum. »So ein Mist!«, entfuhr es ihm.
»Was ist?«, fragten Peter und Bob fast gleichzeitig.
Justus hielt ihnen das Buch hin. Am Ende konnte man die übrig gebliebenen Fetzen von herausgerissenen Seiten sehen.
»Jemand ist uns zuvorgekommen!«
»Aber wieso?« Allie starrte ungläubig auf das Buch, das nun kein Rätsel mehr enthielt. »Wieso sollte sich außer Emmi und mir jemand für den Fluch interessieren?«
Justus packte das Buch in eine durchsichtige Plastiktüte und verstaute es dann in seinem Rucksack. »Nicht für den Fluch an sich, aber vielleicht für die Zaubermaterialien im Safe. Gehen wir also vorerst davon aus, dass die Lösung des Rätsels nicht nur das Gegenmittel preisgibt, sondern auch den Schlüssel für den Zylinder mit dem Päckchen verrät.«
»Wie schön für den Dieb der Seiten!«, schnaubte Allie. »Er bekommt den Trank und den Zaubermüll, und Emmi und ich beißen in 24 Stunden ins Gras!«
»Noch ist nicht aller Tage Abend«,
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