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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Straße, das menschenleer war. Schon beschleunigte einer der Männer seinen Schritt, und rein instinktiv tauchte Fidelma in den Schutz einer Nische zwischen den Gebäuden, um sicherzugehen, dass sie niemand beobachtete. Als sie vorsichtig aus ihrem Versteck lugte, sah sie, dass beide Männer sich eilends dem Alten näherten. Er schien sie nicht zu bemerken. Der eine Verfolger holte bereits mit dem Knüppel zum Schlag aus.
    Fidelma dachte nicht daran, Vorsicht walten zu lassen, und rannte ihnen hinterher.
    »Cave! Cave!«
, schrie sie laut auf Latein.
    Bei ihrem Aufschrei drehte sich der Geistliche um und parierte den ihn bedrohenden Schlag des Knüppels mit einer geschickten Bewegung seines Hirtenstabes.
    Im gleichen Moment drehte sich der zweite Angreifer zu Fidelma um, auch er war mit einem Knüppel bewaffnet. Er schwang ihn in der Luft und kam auf sie zu gerannt. Was dann geschah, war eine Frage von Sekunden. Noch im Lauf duckte sie sich plötzlich und blieb unbeweglich in derHocke. Ihr Gegner vermochte nicht, sein Tempo abzubremsen, flog über ihren zusammengekauerten Körper und landete mit einem heftigen Sturz auf dem Straßenpflaster, wobei ihm der Knüppel aus der Hand glitt. Fidelma reagierte sofort und stieß, während er noch zusammengekrümmt auf der Erde lag, die Waffe ein Stück von ihm weg.
    Nur wenige Male zuvor hatte sie den Kunstkniff der
troidsciathagid
angewandt. Einmal war das in Rom gewesen, als sie angegriffen wurde. Es war eine traditionelle Technik ihrer Landsleute, bekannt unter dem Begriff »Offensive durch Verteidigung«, überliefert aus alten Zeiten von weisen Lehrern, die es für falsch hielten, zum eigenen Schutz Waffen mit sich zu führen. In jenen gewalttätigen Tagen wurden einsam dahinziehende Missionare oft überfallen, ausgeraubt und zuweilen auch getötet. Jetzt lernten viele Missionare, die auf ihrer
peregrinatio pro Christo
in fremde Länder zogen, wie man sich dank dieser Technik auch ohne Waffen verteidigen konnte.
    Fidelma ging auf Abwehrposition, darauf gefasst, sich ihrem Angreifer erneut stellen zu müssen. Sein Umhang war aufgeschlagen, und sie wurde auf seiner rechten Schulter eines merkwürdigen gestickten Symbols gewahr – ein flammendes Schwert, umgeben von einem Lorbeerkranz. Sie versuchte, sich das Bild einzuprägen, als von hinten jemand etwas rief. Unmittelbar darauf stürmte der erste Angreifer an ihr vorbei und die Straße hinunter. Ihr unmittelbarer Gegner rollte sich zusammen, kam auf die Füße und rannte ihm hinterher. Im Nu waren beide in einer Seitenstraße verschwunden. Fidelma war noch leicht verwirrt, als eine Stimme auf Latein sie warnte: »Lass sie laufen, Schwester. Wir sollten nichts riskieren.«
    Sie drehte sich zu dem alten Mann um, der, auf seinen Stabgestützt, dastand. Er hatte eine Schürfwunde an der Stirn, die leicht blutete.
    »Bist du verletzt?«, fragte sie und ging auf ihn zu.
    Der Alte lächelte. »Es hätte schlimmer sein können, Schwester. Dank deines Eingreifens konnte ich den Schlag rechtzeitig abwehren. Ich hoffe, dir ist nichts geschehen. Und was ist mit dir? Ich habe den Trick früher einmal bei einem Bruder aus Hibernia gesehen. Kommst du etwa auch von dort?«
    »Ja«, bestätigte sie. »Ich bin Fidelma aus Hibernia.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Schwester Fidelma. Ich bin Ado von Bobium.«
    Sie blickte auf die silberne Krümmung des Hirtenstabes. »Abt Ado?«, fragte sie.
    Er lachte kopfschüttelnd. Trotz seines fortgeschrittenen Alters sah er gut aus. Er hatte blaue Augen, das gepflegte weiße Haar reichte ihm fast auf die Schultern. Er machte den Eindruck eines intelligenten und kräftigen Mannes, und die Art und Weise, auf die er seinen Angreifer abgewehrt hatte, bewies nicht nur Stärke, sondern auch Geschick.
    »Abt? Nein, selbst wenn mich manche aus Ehrfurcht vor meinem Alter und meiner Gelehrsamkeit mit Magister Ado ansprechen.« Er sah sich prüfend um. »Wir sollten hier nicht unnütz lange verweilen, unsere Freunde könnten leicht wiederkommen. Bis dort, wo ich hin will, ist es nicht mehr weit. Ich würde dir gern meine Gastfreundschaft erweisen und dir so für deinen Beistand danken, den du mir gegen die … hm … Räuber geleistet hast.«
    Fidelma hatte das Gefühl, dem alten Mann hatte ein anderes Wort für die Angreifer auf der Zunge gelegen, aber sie drang nicht weiter in ihn. Eine Ablenkung von der Tatenlosigkeit, die sie eben noch bedrückt hatte, kam ihr gelegen. Sowanderten sie gemeinsam auf der

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