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und die neue Klasse

und die neue Klasse

Titel: und die neue Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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»Nur mit plemplem.« Sie ging in die Hocke und hielt sich den Bauch vor Lachen. »Kann er noch was anderes sprechen?«
    Adelheid schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht. Er treibt mich damit noch in den Wahnsinn. Er singt dieses Wort in allen Tonlagen. Baronin Kuckuckstein hatte einen sehr merkwürdigen Humor.«
    Sir Edward nickte zustimmend. »Da gebe ich dir recht, Adelheid. Sie hat ja auch immer beim Kartenspielen geschummelt. Auf der Kreuzfahrt damals hatte ich siebenmal hintereinander den Schwarzen Peter.«
    Nele strahlte. »Aber immerhin hat sie dir die Burg vererbt, Tante, ganz schön nett von der Baronin.«
    Adelheid schnaubte wie ein Walross. »Alles Betrug. Sie hat mir nur ihren ungezogenen Vogel vererbt! Ich bin bloß der Babysitter, wie schrecklich. Papageien können hundert Jahre alt werden!«
    Nele betrachtete den Papagei auf der Zinne noch einmal genauer. »Also, ich finde, er guckt traurig«, sagte sie mitleidig. »Wahrscheinlich vermisst er Frau Kuckuckstein ganz fürchterlich und hält nach ihr Ausschau.«
    Sie winkte nach oben. »Hallo, Plemplem!«, rief sie mit ihrer freundlichsten Stimme. »Komm doch mal runter zu mir. Ich heiße Nele. Willst du mit mir spielen?«
    Das Wunder geschah. Der Papagei drehte seinen Kopf in Neles Richtung, nickte und antwortete mit Grabesstimme: »Plemplem.« Danach stieß er einen tiefen Seufzer aus und steckte seinen Schnabel unter die Flügel.
    »Seht ihr?«, sagte Nele triumphierend. »Der Süße braucht nur etwas Ablenkung. Ich klettere zu ihm rauf!« Sie schwang sich auf das Fensterbrett, um über die breite Balustrade nach oben auf die Zinnen zu steigen.
    »Bist du verrückt, Nele?« Herr Winter packte seine kletterlustige Tochter und zog sie zurück. »Das ist doch viel zu gefährlich.«
    »Aber Papa, der arme Plemplem ist total einsam«, widersprach Nele mit weinerlicher Stimme. »Ich muss ihn trösten.«

    Plötzlich setzte ohrenbetäubendes Hundegebell ein. Es kam ganz aus der Nähe.
    »Adelheid, hast du uns noch mehr Haustiere verschwiegen?«, fragte Barbara Winter erschrocken.
    Nele beugte sich hastig aus dem Turmfenster. Von dort hatte man einen super Ausblick in die ganze Gegend. Sie suchte neugierig das Burggelände ab. Als Erstes entdeckte sie jede Menge Kaninchen. Sie tobten munter wie Hundewelpen herum, spielten Fangen und Verstecken.
    Nele wurde sofort ganz warm ums Herz. Haustiere waren in ihrem doofen Mietvertrag streng verboten. Plötzlich sah sie ein pechschwarzes Energiebündel über die Löwenzahnwiese jagen. Es stürzte sich begeistert auf das nächstbeste Kaninchen. Das Kaninchen flüchtete zu Tode erschrocken kopfüber in ein aufgewühltes Erdloch.
    »Otto! Aus!«
    Das schwarze Ding winselte schuldbewusst und wedelte mit seinem Schwanz.
    »Du schlimmer Hund!« Das Mädchen, das den zerknirschten Jäger so streng ausschimpfte, hatte im Gegensatz zu Nele strohblondes Haar, ein kugelrundes Gesicht und eine Nickelbrille auf der Nase. Im gleichen Moment entdeckte es Nele oben im Turm.
    »Juchuh!« Das Mädchen winkte ihr unbekümmert. Es zeigte mit dem Finger auf die Zinne. »Plemplem hockt über dir! Hast du schon gesehen?«
    »Weiß ich«, rief Nele zurück. »Er will aber nicht wieder runterkommen.«
    »Kein Problem!« Das Mädchen rannte los in Richtung Burgtor.
    Der Hund folgte seiner Herrin aufgeregt und bellte die ganze Zeit wie verrückt. Am Fuß der Steintreppe befahl das Mädchen streng: »Otto, Platz.«
    Der Hund streckte hechelnd alle viere von sich und setzte sich brav.
    Einen Augenblick später stand das Mädchen neben Nele am Fenster.
    »Hallo, ich bin Tanja!«, rief sie fröhlich in die Runde. »Aber alle nennen mich nur Tanne und mein Hund heißt Otto. Er tut den Kaninchen nichts, er will nur mit ihnen spielen. Ich wohne hier ganz in der Nähe.«
    Sie steckte den Kopf hinaus. »Hei, Süßer!« Sie griff in ihre Jackentasche und holte ein paar Walnusskerne hervor. »Guck mal, was ich dir mitgebracht habe.«
    Plemplem stieß ein lang gezogenes Kreischen aus. Er stieß sich von der Zinne ab und segelte in einem eleganten Bogen in das Turmzimmer zurück.

    Gierig stürzte er sich auf die Walnüsse und verschlang sie in einem einzigen Haps.
    »Plemplem«, gurrte er und rieb seinen Kopf zärtlich an Tannes Ellbogen.
    Tanne kraulte ihm liebevoll den Rücken.
    »Nach Walnüssen ist er ganz verrückt«, erklärte sie ihren verdutzten Zuschauern. »Oma Kuckuckstein hatte immer einen Vorrat im Keller, falls Plemplem mal beleidigt

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