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und die neue Klasse

und die neue Klasse

Titel: und die neue Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    Ganz selbstverständlich steckte Großtante Adelheid den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn mit beiden Händen herum. Erst nachdem sie kräftig daran ruckelte, sprang das Tor auf.
    »Da muss dringend Nähmaschinenöl ran«, sagte Papa fachmännisch und half ihr, das Tor aufzuschieben. »Ich gucke gleich mal nach, ob noch ein Fläschchen in meinem Werkzeugkasten ist.«
    »Und die Burg gehört wirklich nur dir alleine, Tante Adelheid?«, fragte Nele ein wenig später zum x-ten Mal ungläubig. Ihre Stimme hörte sich ganz heiser an vor Aufregung.
    Tante Adelheid nickte geduldig. »Ja, Baronin Kuckuckstein hat sie mir einfach so vererbt. Deshalb will ich sie ja mit euch allen teilen. Was soll ich alte Frau denn mit so einem großen Kasten anfangen? Außerdem wollen Edward und ich zu meinem Siebzigsten unbedingt eine Weltreise in die Südsee machen. Da kommt die Erbschaft recht ungelegen.« Sie guckte irgendwie ertappt.
    Nele starrte ihre Großtante hingerissen an. »In so einer Burg kann man bestimmt super Ritter spielen. Oder Burgfräulein. Das ist tausendmal besser als so eine langweilige Schnitzeljagd im Volkspark.« Sie umarmte ihre Großtante glücklich. »Du bist wirklich total lieb.«
    Sofort begab sich Nele auf eine allererste Erkundungstour.
    Wenn sie es genau überlegte, war diese Burg fast wie ein richtiges Schloss. Wenn auch ein etwas baufälliges. Einige Eimer Putz konnten die alten Mauern vielleicht gebrauchen, meinte Papa. Und oben in den Dachziegeln hatten es sich ganz schön viele Vögel gemütlich gemacht.
    Aber über die grauen Zinnen rankten sich blühende Rosen wie bei Dornröschen.

    Total schön.
    Nele schaute gespannt nach oben zum Turmfenster. Vielleicht würde Rapunzel seinen Zopf herunterlassen und gucken, wer sich in ihrer Burg herumtrieb. Stattdessen tauchte dort plötzlich Mama auf. Sie war die vielen Stufen bis in den höchsten Turm hinaufgejoggt und winkte fröhlich herunter. »Von hier hat man einen super Blick«, rief sie begeistert. »Das müsst ihr euch einfach ansehen. Ich will das nächste Mal unbedingt meine Kamera mitbringen und eine Fotoserie machen.«
    Herr Winter holte einen Hammer aus seinem Auto und klopfte fachmännisch die rauen Burgmauern ab. »Prächtig in Schuss, das alte Haus«, sagte er zufrieden. »Wenn ich in der Schule weniger zu tun hätte, könnte man aus dem Kasten eine richtig schicke Touristenattraktion machen. Essen wie im Mittelalter, alte Musik im Burghof und ein paar herumirrende Gespenster, die die Gäste erschrecken. Na, die stöbern wir sicher auch noch auf. Sonst verkleidet sich Sir Edward höchstpersönlich.« Er schmunzelte bei der Vorstellung in sich hinein. »Mal Geld verdienen mit Arbeit, die Spaß macht. Das wäre klasse.«
    Großtante Adelheid bekam einen listigen Gesichtsausdruck. »Na, das könnte man doch ruck, zuck ändern, oder? Ich brauche für die Burg einen zuverlässigen Verwalter. Du hängst nicht besonders an deiner Stellung, oder? Barbara könnte hier endlich nach Herzenslust fotografieren und den Kindern täte etwas Landluft sicher gut. Nele ist immer so blass, wenn ich sie wiedersehe.«
    Herr Winter antwortete nicht darauf. Dafür hatte er plötzlich einen höchst sehnsüchtigen Blick.
    Zum ersten Mal kam Nele der Gedanke, dass es für Papa gar nicht so klasse war, als Hausmeister von morgens bis abends Batterien zu wechseln, Glühbirnen auszutauschen und das Laub im Hof wegzufegen. Und warum sollte er sich in das Lehrerzimmer setzen, nur weil er einen Schlüssel dafür besaß?
    »Sag mal, Tante Adelheid«, mischte sich David ein. »Wieso verkaufst du den staubigen Steinhaufen denn nicht einfach an irgendeinen Scheich und fährst mit uns allen in Urlaub? Auf Regenwald oder so hätte ich auch mal Bock.«
    Großtante Adelheid wurde plötzlich ungewöhnlich verlegen. »Ein Verkauf ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst«, druckste sie herum.
    »Es gibt da jemand ganz Besonderen, auf den ich Rücksicht nehmen muss. Eine ziemlich schwierige…«, sie suchte nach einem passenden Wort, »eine höchst ungewöhnliche… Persönlichkeit.« Sie lächelte nervös.
    Im gleichen Moment hörte Nele ihre Mama sehr laut rufen. Ihre Stimme klang deutlich höher als normal, und sie war anscheinend in größter Aufregung: »Robert! Nele! David! Tante Adelheid! Edward! Komm mal alle ganz schnell gucken. Ihr glaubt nicht, was ich gerade entdeckt habe. Wir müssen sofort den Zoo anrufen. Hier hockt ein

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