und die neue Klasse
echter…«
Der Satz ging in einem ohrenbetäubenden Krächzen unter. Das Krächzen klang in Neles Ohren wie eine Kreuzung aus dem Gelächter durchgeknallter Gespenster und einem ungeschmierten Garagentor. Im gleichen Augenblick schoss ein grünrotes Etwas aus dem Turmzimmer kerzengerade in den Himmel und segelte mit ausgebreiteten Flügeln auf die höchste Zinne.
»Ach du heiliger Strohsack! Plemplem!«, schrie Großtante Adelheid klagend aus. Sie hetzte aufgebracht los. »Nein, so ein Unglück. Nur nicht aufregen, mein Süßer. Und bloß nicht nach unten gucken. Plem-ple-e-e-m!« Sie hastete die windschiefen Steinstufen hinauf in den Turm.
Nele spurtete begeistert hinterher, gefolgt von Papa und sogar von Sir Edward. Diese Burg war ganz nach Neles Geschmack! Auf der obersten Stufe lockerte Sir Edward keuchend sein ordentlich geknotetes Halstuch und ließ es achtlos auf die Treppe fallen, bevor er im Turmzimmer verschwand.
Nur David blieb zweifelnd zurück. Er machte ein Gesicht, als wäre ihm das alles viel zu… plemplem.
Das vierte Kapitel
bestätigt, dass Großtante Adelheid wirklich
ein verrücktes Huhn istauch Papageien manchmal
hochfliegende Träume habenTannen nicht immer nur
im dunklen Wald stehenund Nele den siebten
Sinn hatsodass am Ende
Ein richtiges Sommermärchen wartet
»Ist der putzig!«, rief Nele entzückt und beugte sich so weit aus dem Turm, dass Barbara Winter ängstlich aufschrie und sie an ihrem T-Shirt festhielt.
»Gehört der Vogel auch zur Burg?« Nele schaute begeistert zu den Zinnen hinauf. Hoch oben thronte ein farbenprächtiger Papagei von beachtlicher Größe und streckte beleidigt seinen gebogenen Schnabel in den Himmel.
»Mach Platz, Kind. Ich muss mit ihm sprechen!«, keuchte Großtante Adelheid atemlos herbei. Sie war von Nele auf der Treppe überholt worden. Nun schob sie ihre Großnichte ziemlich unsanft zur Seite.
Die Großtante breitete die Arme hinaus und rief mit gurrender Stimme: »Komm zur lieben Tante, mein Süßer, komm her. Dann gibt es auch ein feines Leckerlein für dich.« Sie holte eine Knabberstange für Kanarienvögel aus ihrer Handtasche und fuchtelte damit vor Neles Gesicht herum.
Der Papagei stieß einen schrillen Ton aus und krächzte klar und deutlich: »Plempem. Plempem. Plempem!« Er schüttelte so heftig seinen Kopf, dass er ein paar Federn ließ. Sie schwebten sanft an Nele vorbei nach unten in den Burghof.
Tante Adelheid drehte sich hektisch zu Edward um, der das Spektakel aus einigem Abstand betrachtete.
»Edward«, rief sie ungewohnt hysterisch. »Du musst etwas unternehmen. Sonst bleibt er wieder die ganze Nacht dort oben und holt sich einen Schnupfen.«
Sir Edward schüttelte energisch den Kopf. »Nein, Adelheid. Das kannst du wirklich nicht von mir verlangen. Ein zweites Mal klettere ich nicht auf die Zinnen.«
Er trat vorsichtshalber ein paar Schritte zurück, um jederzeit flüchten zu können.
Adelheid stampfte mit dem Fuß auf. »Du enttäuschst mich wirklich, Edward. Dir ist doch sonst kein Gipfel zu hoch.«
Edward lächelte verlegen. »Ja, aber dort wartet auch kein beißwütiger Papagei auf mich, mein Herzblatt.« Er fasste anklagend an sein Ohrläppchen. »Schau, die Narbe ist immer noch zu sehen.«
Großtante Adelheid verschränkte die Arme. »Und was sollen wir dann tun? Ich kann doch nicht jedes Mal die Feuerwehr rufen, wenn er ausbüxt.« Sie kaute ratlos auf ihrer Unterlippe herum.
»Hast du den Papagei etwa aus dem Regenwald mitgebracht, Adelheid? Dann bringe ihn schleunigst wieder zurück, wo er hingehört. Ich bin strikt gegen die Einfuhr exotischer Tiere«, mischte sich Barbara Winter alarmiert ein.
Großtante Adelheid stieß einen Schrei aus, der einem Vogellaut schon sehr nahe kam. »Papperlapapp. Wofür hältst du mich, Schätzchen? Ich habe diesen Papagei geerbt, zusammen mit der Burg. Genau genommen hat der Papagei die Burg geerbt und ich den Papagei. Im Testament steht, dass er hier in der Burg bleiben muss.« Sie seufzte tief. »Und das ist wirklich ein Problem. Ich mache mir nichts aus Vogelvieh, selbst Hühner jagen mir eine Heidenangst ein. In einem Zoo unter Freunden wäre er viel besser aufgehoben. Dort hätte er wenigstens Gesellschaft.«
Im gleichen Augenblick meldete sich der Burgherr höchstpersönlich zu Wort. »Plemplem plemplem ple-e-m ple-e-m… plemplemplemplempleeeeeem…«, schmetterte er los.
Nele kriegte einen Lachanfall. »Das hört sich ja an wie alle meine Entlein«, quietschte sie.
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