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und die Schattenmaenner

und die Schattenmaenner

Titel: und die Schattenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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hin. »Amico«, wiederholte er hilflos, während er mit beiden Händen durch die Luft wedelte, um klarzumachen, dass der dritte Amico verschwunden war. »Amico. Americano.«
    Immerhin, der Ladenbesitzer hob jetzt auch die andere Augenbraue. »Non capisco«, wiederholte er. Ein älterer Herr überquerte die Straße und kam auf das Geschäft zu, schon von Weitem begrüßten sich der Händler und sein Kunde mit einem lautstarken Wortschwall. Dann zogen sich die beiden Männer ins Ladeninnere zurück.
    »Kann ja heiter werden.« Bob ließ die Mundwinkel hängen. »Dabei haben wir doch in der Schule gelernt, dass Englisch die am meisten gesprochene Sprache auf der Welt ist.«
    »Hat eben noch nicht jeder mitgekriegt«, stellte Peter fest. Dann wollte er einfach laut nach Justus rufen, aber Bob meinte, er sei wohl nicht ganz bei Trost. Sie gingen weiter und kamen zu einer Eisdiele. Für ein paar Augenblicke malte Bob sich aus, wie es wäre, wenn sie jetzt Justus in einer Ecke finden würden, friedlich sein Vanilleeis löffelnd, wie er es so gern in seiner Lieblingseisdiele in Rocky Beach tat.
    »Ich gehe fragen«, verkündete Peter. Als er gleich wieder zurückkam, schüttelte er nur den Kopf. »Non capisco«, sagte er. Besorgt sah er auf seine Uhr. »Schon fast halb neun. Ich rufe noch einmal bei Ignazio an.« Die nächste Telefonzelle fanden sie an einer lebhaften kleinen Piazza, wo zwei Straßenrestaurants fast bis auf den letzten Sitzplatz mit überwiegend jüngeren Gästen besetzt waren.
    »Und?«, fragte Bob, als Peter die Zelle verließ. Dabei sah er dem Gesicht des Freundes die Antwort schon an.
    »Nix Zeichen von Läben von eurrre Frrreund Justus«, ahmte Peter grinsend Ignazio nach. Dabei war ihm alles andere als komisch zumute.
    »Allmählich macht mir unser Superhirn Bauchschmerzen.« Bob ließ seinen Blick über die adrett gedeckten Tische mit den munter plaudernden Gästen schweifen. »Sprechen Sie Englisch?«, wandte er sich an den Kellner, der gerade mit einem vollen Tablett an ihm vorüberhastete, ihn aber einfach stehen ließ. Ohne lange zu überlegen, beugte Peter sich unterdessen zu einem Jungen mit Irokesenfrisur herunter, über dessen lässig ausgestreckte Beine er fast gestolpert wäre.
    »Sprichst du Englisch?« Der Junge sah auf.
    »Natürlich«, erwiderte er. »Fließend.« Dabei grinste er von einem Ohr zum anderen. Seine Freunde am Tisch verstummten.
    »Wir sind Amerikaner«, fuhr Peter fort und zeigte auf Bob. »Unser dritter Mann ist weg.«
    »Was heißt weg?«, schaltete sich einer aus der Clique ein.
    »Wir waren verabredet. Am alten Verschiebebahnhof. Um sieben Uhr. Er ist nicht erschienen.«
    »Und jetzt fragt ihr einfach hier herum?« Der erste Junge sah ihn erstaunt an.
    »Klar. Irgendetwas müssen wir ja tun.«
    »Hmm.« Der Junge sah ihn etwas ungläubig an. Auch die anderen hatten skeptische Mienen aufgesetzt. Aber zugleich schien ihnen die Unterhaltung in der fremden Sprache Spaß zu machen. »Wisst ihr was«, sagte ein Mädchen, »ihr setzt euch her, trinkt einen Kaffee mit uns, erzählt uns, woher ihr kommt, und wenn ihr heute Abend nach Hause kommt, dann liegt euer Freund schon längst im Bett.« Den anderen schien das ein einleuchtender Vorschlag zu sein. Sie nickten heftig, und einer von ihnen schleppte vom Nachbartisch zwei Stühle heran.
    »Woher kannst du so gut Englisch?«, wollte Bob von dem Mädchen wissen.
    Es wurde ein bisschen rot wegen des Kompliments. »Ich war fast ein Jahr Austauschschülerin in New York«, gab es zurück und zeigte einladend auf die Stühle.
    Doch Peter und Bob blieben stehen. »Kennt ihr zufällig Alberto Bergamelli?«, fragte der Zweite Detektiv.
    »Kenne ich«, erwiderte der Junge mit dem Irokesenschnitt.
    »Ich auch«, sagte einer. »Den kennen viele hier in San Lorenzo!«
    »Der Fotograf!«, rief ein Dritter. »Was ist mit ihm?«
    »Er wollte uns treffen«, antwortete Bob.
    »Wenn das so ist«, sagte der mit dem Irokesenschnitt bedächtig. Bob kam es so vor, als schickte er dabei blitzschnelle Blicke zu den anderen. »Alberto. Der tanzt auf vielen Hochzeiten.«
    »Was meinst du damit?« Peter stützte sich mit den Händen auf die Rückenlehne eines freien Stuhls und sah den Jungen gespannt an.
    »Nichts Bestimmtes.«
    Das Mädchen sah den Jungen scharf an. Dann sagte es auf Italienisch etwas zu ihm, was Bob und Peter nicht verstanden. Aber aus dem Tonfall, in dem es immer schneller auf ihn einredete, schlossen sie, dass es nicht gerade

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