und die Schattenmaenner
kommentierte Bob, als Peter zu Ende war. Mit der Eroberung Roms und seiner Schönheiten würde es unter diesen Umständen wohl nichts werden. »Natürlich müssen wir ihr aus der Patsche helfen. Vielleicht ist sie ja durch uns hineingekommen.«
Justus zupfte heftig an seiner Lippe. »Fragt sich bloß, wie«, sagte er bedächtig. Plötzlich sprang er aus dem Bett, raffte seine Sachen zusammen und lief wortlos aus dem Zimmer. Im Bad absolvierte er eine Schnellwäsche, stieg in seine Kleider und stand wenig später vor Ignazio, der gerade das Frühstück für seine Pensionsgäste herrichtete.
»Ich habe eine große Bitte«, begann Justus.
»Ich hörrre«, erwiderte Ignazio freundlich.
»Ihr Vetter Maurizio ist doch Kommissar. Es wäre sehr nett, wenn Sie ihn anrufen und fragen würden, ob bei der Polizei etwas gegen einen gewissen Alberto Bergamelli vorliegt.«
Ignazio musterte Justus von oben bis unten. »Natürrrlich ich könnte. Aber warrrum er sollte Antworrrt geben? Ist nicht errrlaubt.«
»Eine Bitte unter Vettern«, erwiderte Justus, aber Ignazio schüttelte den Kopf.
»Wir sind Vetterrrn, rrrichtig. Keine Frrreunde.«
Justus hielt noch einen Trumpf in der Hand. »Gestern Abend«, sagte er, »ist eine junge Frau hier in Rom entführt worden. In San Lorenzo, vor einem Park. Sagen Sie Ihrem Vetter Maurizio, Sie hätten Informationen über das Mädchen.«
Ignazio sah ihn entgeistert an. »Aber ich nix weiß von diese Signorrrina!«
»Sie nicht«, erwiderte Justus. »Aber meine Freunde und ich wissen etwas. Und wenn Maurizio Ihnen sagt, was in den Polizeiakten über Alberto Bergamelli steht, dann sagen wir Ihnen etwas über das entführte Mädchen. Und Sie sagen es Maurizio.«
Ignazio dachte gründlich nach. Justus war froh, dass ihr Wirt ein so gelassener Mensch war. Ein anderer, überlegte er, bliebe in dieser Lage wohl kaum so kühl.
»Woher ich kann wissen, du sprrrichst Wahrrrheit?« Ignazio ließ ein Pfund Kaffeebohnen in seine Espressomühle prasseln.
Natürlich war Justus auf eine entsprechende Frage vorbereitet. »Das Mädchen gehört zu einer Bande. Wir kennen den Namen der Bande. Wenn wir etwas über Alberto Bergamelli erfahren, erfährt Maurizio den Namen der Bande.«
»Wie heißt Mädchen?«
Justus reagierte blitzschnell. Er durfte den Wirt jetzt nicht misstrauisch machen. Unter diesen Umständen musste eine Notlüge erlaubt sein. Und im Übrigen, schoss es ihm durch den Kopf, wir haben ja einen Namen für sie: Für uns ist sie die Spinne. »Wir wissen, wie sie heißt«, sagte er feierlich.
Ignazio packte die Frühstückszutaten auf ein großes Tablett. »Ich denke nach«, erklärte er. »Gebe Bescheid.«
Justus nickte. Mehr war für jetzt nicht zu erhoffen. Schließlich hätte Ignazio ihm diese Bitte ja auch rundheraus abschlagen können. Er erbat sich von dem Wirt ein Telefonbuch von Rom und kehrte zufrieden, mit dem dicken Wälzer unter dem Arm, zu den beiden anderen zurück. Peter und Bob hingegen machten ziemlich mürrische Gesichter.
»War wohl wieder einer deiner beliebten Alleingänge?«, knurrte Bob.
Justus warf ihm einen erstaunten Blick zu. Eigentlich hatte er eher Anerkennung dafür erwartet, dass er schon in aller Herrgottsfrühe die Initiative ergriff. Und außerdem, dachte er, ist doch eigentlich Bob Andrews für seine Neigung berüchtigt, heimlich auf eigene Faust loszumarschieren. »Ich hab mit Ignazio geredet. Hätten wir da in Kompaniestärke anrücken sollen?«
»Zur Sache, Freunde«, ging Peter dazwischen. »Was kam dabei heraus?«
»Wenn wir Glück haben, erfahren wir bald, was bei der Polizei gegen Alberto Bergamelli vorliegt.« Peter und Bob sahen Justus fragend an. Ihr skeptischer Blick entging ihm nicht. »Ich zähle auf, was wir von Alberto wissen. Erstens: Er wird verfolgt. Zweitens: Wer Albertos Verfolger verfolgt, gegen den wird etwas unternommen. Drittens: Erinnert euch an euren Eindruck vor der Fabrik Petrocelli, dass Alberto mehr weiß, als er sagt. Viertens: Wir sind mit ihm verabredet, an seiner Stelle erscheint unser Freund mit dem grünen Helm. Er hat uns nicht zufällig gesehen, er hat uns gesucht und gefunden. Woher wusste der Bursche von diesem Termin?« Justus legte eine etwas theatralische Pause ein. »Ich finde, das genügt.«
»Wofür?« Bobs Frage kam wie aus der Pistole geschossen. Aber Justus dachte nicht daran, sich eine Blöße zu geben. »Bewiesen ist damit nichts. Das weiß ich selbst. Aber es reicht, um uns Alberto näher
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