und die verschwundene Seglerin
nur um meinen Onkel«, sagte er. »Inzwischen werden Anschläge auf Menschen verübt und Freunde von mir wären beinahe ins Jenseits befördert worden.«
»Wirklich?« Die Chinesin wirkte sehr betroffen. Dann schüttelte sie den Kopf und rief entrüstet: »Aber das hat doch nichts mit Irma zu tun!«
»Ich fürchte doch«, beharrte Justus. »Und ich halte es auch für möglich, dass Ihre Freundin selbst in groÃer Gefahr schwebt.« Er lieà die Frau nicht aus den Augen und merkte ihre Anspannung. Ihre zierlichen Finger trommelten auf die Theke.
»Es bleibt dabei«, flüsterte sie. »Ich sage kein Wort, auch nicht, wenn du zur Polizei gehst.« Regungslos starrte sie ihn an, aber Justus hielt ihrem Blick stand. Sekunden verrannen. »Sie ist selbst in Gefahr?«, fragte sie schlieÃlich.
»Das könnte sein«, sagte Justus mit Nachdruck.
Mrs Lu Kwan gab sich einen Ruck und bat Justus, seine Telefonnummer auf einen Zettel zu schreiben. »Vielleicht rufe ich dich an«, sagte sie.
In der Tür drehte sich Justus noch einmal um. »Zwei Fragen noch. Sie sind eigentlich ganz unwichtig, aber sie interessieren mich doch. Wie alt ist Olivia?«
»Zehn.«
Wieder war Justus verblüfft. Er erinnerte sich noch, wie er das Mädchen auf zwölf und Bob auf sechzehn geschätzt hatte.
»Und wie geht es Irmas Schwester May, in New York?«
»Eurer Mutter?« Ãber Mrs Lu Kwans Gesicht huschte ein Lächeln. »Olivia hat mir von den Märchen erzählt, die ihr euch gegenseitig aufgetischt habt. Sie ist ein sehr intelligentes Kind. Wenn man sie anschwindelt, dann schwindelt sie auch. Sie hat euch sofort durchschaut.«
Justus spürte, wie er ein wenig rot wurde, aber er tröstete sich damit, dass Mrs Lu Kwan das in dem dämmrigen Licht unmöglich erkennen konnte. »Sagen Sie ihr einen Gruà von uns. Von Justus Jonas und Bob Andrews.«
Zur selben Stunde, als der Erste Detektiv den Laden von Mrs Lu Kwan verlieà und eine Imbissbude ansteuerte, um endlich wieder andere Gerüche in die Nase zu bekommen und mit einem riesigen Hotdog das ausgefallene Frühstück nachzuholen, lieà Peter das Telefon auf Inspektor Cottas Schreibtisch klingeln.
»Peter Shaw hier«, sagte der Zweite Detektiv. »Guten Morgen, Inspektor. Wir hätten zwei Anliegen.«
»Und die wären?«
»Erstens wüssten wir gern, wem das Fahrzeug mit dem Kennzeichen 4 LIK 274 gehört.«
Peter konnte hören, wie der Inspektor die Nummer in seinen Computer eintippte. »Und zweitens?«
Peter grinste. Cotta, der immer hilfsbereite Polizist, war einfach unbezahlbar. »Wie geht es Mr Jordan?«
»Den Umständen entsprechend.«
»Bob und ich würden ihm gern ein paar Blumen ins Krankenhaus bringen. Ist das okay?«
Cotta antwortete nicht gleich. »Ist okay«, sagte er dann knapp. »Ich sage dem Kollegen Bescheid, der auf ihn aufpasst.«
»Was ist eigentlich genau passiert?«
»Auf dem Weg in seine Redaktion ist ihm ein Blumenkübel auf den Kopf gefallen. Er kam wie jeden Morgen zu Fuà an einem Haus vorbei, das überdachte Gänge in jedem Stockwerk hat. Sein Glück, dass der Kübel ihn nur streifte. Sieht aber übel genug aus, sagt der Arzt.«
»Und die Zeugin?«
»Behauptet, dass der Kübel nicht von allein heruntergekommen ist. Sie will einen Mann beobachtet haben, der sich vorher daran zu schaffen machte. Die Befestigungen waren allerdings schon ziemlich morsch. Und danach soll der Mann weggerannt sein.«
»Gibt es eine Personenbeschreibung?«
Durch die Leitung kam ein Lachen. »Soll das ein Verhör sein? Eigentlich bin ich ja der Polizist. Und ich hätte eine Menge Fragen an dich. Zum Beispiel, was ihr da für eine heiÃe Spur verfolgt.«
»HeiÃe Spur?«, fragte Peter zurück.
»Na klar«, erwiderte der Inspektor ungerührt. »Du willst diesen Reporter zusammen mit Bob besuchen. Justus ist also nicht dabei. Folglich hat der etwas anderes zu tun, etwas ganz Dringendes. Logisch?«
»Logisch«, gab Peter grinsend zu. Er sah Cotta vor sich, wie auch der schmunzelte. »Und wie ist nun die Beschreibung des Täters?«
»Eins nach dem anderen«, sagte Cotta. »Hier ist erst einmal der Name des Fahrzeughalters. Ihr wisst, dass ich ihn euch eigentlich nicht geben darf.«
»Diskretion, Ehrensache«, entgegnete
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