...und Don Camillo mittendrin...
lebhaft. Oder irre ich mich?»
«Nein, Monsignore», bekannte Don Camillo freimütig, «ich gebe zu, daß ich auch meine schwachen Momente habe.»
«Reden wir nicht mehr davon», sagte der Monsignore herzlich. «Kehren Sie jetzt in Ihr Dorf zurück und sorgen Sie dafür, daß das Kirchlein del Ponte in Ordnung kommt, damit es so bald wie möglich seine Aufgabe wieder erfüllen kann.»
«Monsignore», antwortete Don Camillo, «als es nur um eine Messe im Jahr ging, habe ich es so eingerichtet, daß ich alles, was dazu nötig war, mitbrachte. Aber wie soll ich es jetzt schaffen? Dem Kirchlein fehlt einfach alles.»
«Aber in Ihrem Dorfe gibt es viele Leute, die nicht nur das zum Leben Notwendige haben, sondern viel mehr besitzen, als sie brauchen. Gehen Sie herum, klopfen Sie an die Türen derer, die spenden können. Erklären Sie ihnen, daß sie auch ihrem kranken Bischof eine Freude machen, wenn sie für das Kirchlein spenden.»
Don Camillo vergaß alles andere und sorgte sich nur noch um den alten Bischof.
«Monsignore, ist er wirklich so krank?»
«Krank ja, aber nicht besorgniserregend. Vor allem sollte man deswegen niemand in Aufregung versetzen. Eher als um eine eigentliche Krankheit handelt es sich um ein Altersgebrechen. Ihre Exzellenz braucht jetzt vor allem viel Ruhe und Entspannung. Er darf sich nicht aufregen, nicht um alles in der Welt.»
«Was das Kirchlein del Ponte angeht, braucht er sich wirklich nicht zu beunruhigen», sagte Don Camillo. «Es wird alles geschehen, was seine Exzellenz wünscht. Und wenn ich jemanden beim Genick packen muß.»
«Don Camillo!» warnte der Monsignore.
«Das war nur so hergesagt», erklärte Don Camillo schnell.
Das Kirchlein del Ponte befand sich wirklich in einem üblen Zustand. Mauern und Decken hielten noch gut, aber das Dach glich eher einem Sieb. Fast überall fehlte der Verputz, der Boden war uneben, die Bänke fielen auseinander. Auch wenn man die Restaurierung auf das Allernotwendigste beschränkte, so brauchte es doch einen Haufen Geld. Und um einen Haufen Geld zu finden, wie viel Haufen Geduld brauchte das? Don Camillo versuchte im Geist die Kosten zu überschlagen, und das Ergebnis erschütterte ihn.
«Ich werde meine ganze Geduld einsetzen», entschied er sich, «die göttliche Vorsehung wird das Übrige tun.»
Er begann seinen Rundgang und klopfte gleich an der falschen Türe, denn es handelte sich um Filotti , den größten Bauern der Gegend. Don Camillo erzählte ihm vom alten kranken Bischof, und daß man dem alten Bischof keine Sorgen machen dürfe, da er das Kirchlein del Ponte renoviert haben wolle.
Aber Filotti schüttelte den Kopf.
«Hochwürden, als Sie mich um Geld baten für die Armen und für den Kindergarten, habe ich Ihnen immer gegeben. Es tut mir leid, aber jetzt gebe ich nichts. Die Dorfkirche genügt vollkommen. Und erlauben Sie mir, daß ich keine Notwendigkeit sehe, Geld zu spenden, um die Propaganda gegen die Bauern zu finanzieren.»
Don Camillo schaute ihn verblüfft an.
«Das ist ja noch schöner. Sie haben gehört, daß ich Propaganda gegen die Bauern mache?»
«Hochwürden, Ihre privaten Angelegenheiten haben damit nichts zu tun. Ich weiß nur, was in euren Zeitungen steht und was ich von euren Deputierten und Senatoren höre.»
«Reden Sie keinen Blödsinn, Signor Filotti . Die Kirche hat weder Deputierte noch Senatoren.»
Filotti ließ sich nicht beeindrucken.
«Hochwürden, als die Zeit der Wahlen gekommen war, schienen Sie nicht dieser Meinung zu sein.»
Don Camillo setzte seinen Rundgang fort. Die zweite Türe, an die er klopfte, war die von Valerti . Valerti hörte sich ruhig alles an, was Don Camillo ihm zu sagen hatte und schüttelte dann den Kopf.
«Hochwürden, warum sollte ich Ihnen Geld geben? Damit dann in diesem Dorf nicht nur von einer, sondern gleichzeitig von zwei Kanzeln Anklagen und Drohungen auf uns herunterdonnern?»
Don Camillo blieb eine Antwort schuldig und machte sich wieder auf den Weg. Am dritten Ort war er nicht erfolgreicher. Denn als sie ihn angehört hatte, entgegnete ihm Signora Meghini resolut:
«Hochwürden, wenn Sie Hilfe brauchen, um eine zweite Kirche zu eröffnen, dann bitten Sie doch die Republikaner darum. Aber betteln Sie nicht bei den Monarchisten, denen Sie die Absolution verweigert haben, weil sie für die Monarchie stimmten.»
Don Camillo verließ das Haus der Meghini und steuerte siegesbewußt auf das Haus von Moretti zu. Der war
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