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...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Längsbalken zu drei Vierteln durchsägen wollen, um dann zu verschwinden. Das Gewicht des Schnees hätte das Übrige getan. Nur hatte er nicht bemerkt, daß der Balken, genau unter dem Schnitt, bereits einen Riß hatte, und so stürzte alles ein, bevor der Mann sich retten konnte. Wahrscheinlich sollte es eine Weihnachtsüberraschung sein.
    Der Polizist sagte nicht, wer der Mensch war, der zusammen mit dem Dach herabstürzte.
    «Es ist ein Fremder, einer von denen, die für den Frieden arbeiten», sagte er knapp.
    Am Abend dieses 23. Dezembers fiel dem fassungslosen Don Camillo plötzlich ein, daß ja morgen Heiliger Abend war: «Wo zelebriere ich jetzt die Mitternachtsmesse?»
    Der Heilige Abend kam, und die Leute sperrten sich alle in ihren Häusern ein, denn Angst heulte aus den Trümmern der im Dunkel begrabenen Kirche.
    Das Dorf schien wie mitten im Krieg. Es schien, als führten die Menschen Krieg gegen ihren Gott, während die scheußliche schwarze Katze über die verlassenen Felder galoppierte und die Figur des Jesuskindes in den Zähnen hielt.
    Eine schreckliche Stille senkte sich über das Dorf. Es war eine wunderbar klare Nacht, und reiner weißer Schnee bedeckte die dunkle Erde. Wer hätte da die kristallene Klarheit dieser Stille zu unterbrechen gewagt?
    Doch plötzlich hörte man die Kirchenglocken, und wenig später erschien am Ende der langen Straße, die von Häusern umsäumt war, ein ungewöhnliches Licht.
    Auf einem mit Damastseide bespannten und von acht Paar weißen Ochsen gezogenen Wagen stand der Altar, überragt von dem großen gekreuzigten Christus. Und vor diesem Altar las Don Camillo die Messe.
    Auf beiden Seiten des Wagens und dahinter schritten Gruppen von Sängern, Männern und Frauen, die brennende Fackeln trugen.
    Die Leute schauten aus den Fenstern, kamen aus den Häusern und folgten einer nach dem andern dem Wagen. Er fuhr langsam durch die lange Hauptstraße, spurte dann in die Nebenstraßen ein, und aus jedem Haus traten die Leute und schlossen sich den anderen an. Dann kehrten sie zum überfüllten Dorfplatz zurück, wo die Wandlung stattfand.
    «Brüder!» rief Don Camillo, «die friedliche Armee Christi, rings um seinen Wagen geschart, hat heute abend die Schlacht gegen die Angst gewonnen. Das Haus Gottes ist das grenzenlose Universum, ist der unendliche gestirnte Himmel, und niemand wird es je zum Einsturz bringen können. Denkt nicht an die Decke eurer Kirche, sondern blickt auf den ewigen, unendlichen Himmel und singt freudig das Lob des Herrn.»
    Dies und noch vieles mehr sagte Don Camillo, und die Fröhlichkeit kehrte in die Herzen zurück.
    Die Leute begleiteten den Wagen bis vor die Kirche. Hier rief jemand, man müsse daran denken, alles sofort wieder aufzubauen, und legte Geld auf das Wagenbord.
    Alle drängten am Wagen vorbei und legten ihre Gaben dazu. Don Camillo war vom Wagen gestiegen und schaute lächelnd auf die spendende Menschenreihe. Fast am Ende der Schlange stand ein Dreikäsehoch. Er war noch zu klein, um mit seinen Händen bis zum Wagenboden hinaufzureichen, und so hob ihn Don Camillo hoch.
    Es war der Sohn von Peppone. Don Camillo blickte ihn angsterfüllt an und dachte dabei an die ungeheuerliche schwarze Katze, die das Christkind in ihrem Rachen hielt.
    Er stellte das Kind wieder auf den Boden.
    Dann trug er selber, über den Trümmerhaufen hinwegsteigend, den Gekreuzigten an seinen Platz am Hochaltar zurück.
    «Jesus», sagte er, «vorgestern abend, während ich mit dir sprach, zersägte ein Mann den Balken über meinem Kopf, und wenn du mir nicht zugerufen hättest, läge ich jetzt unter diesen Trümmern.»
    «Warum, Don Camillo, sprichst du noch von Balken und Decken, wo du doch vorhin selbst gesagt hast, daß die wahre Decke des Hauses Gottes keine Balken hat und niemand es zum Einsturz bringen kann?»
    Don Camillo schaute hinauf und sah das große Rechteck des gestirnten Himmels.
    Aber die gräßliche schwarze Katze konnte er nicht aus seinen Gedanken verbannen, und er sah sie über die verlassenen Felder und am Ufer des Flusses entlangrennen .

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