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...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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deine < Verdiana > sondern an ihrer Stelle werden die Kapellen von Torricella , Gaggiolo und Rocchetta spielen. Nichtsnutze wie du, aber mit besserem Benehmen.»
    Beim bloßen Gedanken, all seine Aufträge bei Prozessionen und Beerdigungen zu verlieren, wurde Tofini wütend, und sobald er das Pfarrhaus verlassen hatte, lief er zu Peppone und erzählte ihm nach Luft schnappend die ganze Geschichte.
    Daraufhin suchte Peppone Don Camillo auf.
    «So weit sind wir also gekommen, daß man den armen Teufeln die Arbeit wegnimmt, nur weil sie auf der Piazza die Hymne einer erlaubten Partei gespielt haben!» schrie Peppone aufgebracht.
    «Das weiß ich nicht, Herr Bürgermeister. Bei mir ist ein solcher Fall nie vorgekommen, denn meine Vorgesetzten haben mir immer die richtigen Befehle erteilt», erwiderte Don Camillo ruhig.
    Peppone ballte die Fäuste.
    «Unnötig den Geistreichen zu spielen, Hochwürden
    mit wenig Würde. Wenn die da oben kein Gewissen
    haben - ich habe eins. Und ich kann niemals zulassen,
    daß durch meine Schuld ein armer Kerl geschädigt wird.»
    «Durch deine Schuld? Dich trifft keine Verantwortung, Herr Bürgermeister. Du hast ja nicht die Bandiera rossa gespielt, die Kapelle vom Tofini hat das Lied gespielt. Und eben deshalb muß ich die < Verdiana > durch eine andere Kapelle ersetzen.»
    Don Camillo blieb ruhig, aber bestimmt.
    «Bei Philippi sehen wir uns wieder!» sagte Peppone, während er zur Tür ging. Und er sagte es mit so viel Stolz und Entschlossenheit, daß das bedauerliche Unglück, dessen Opfer die Stadt Philippi wurde, von untergeordneter Wichtigkeit schien.

    Don Camillo ließ sich Zeit und wartete bis zuletzt, um eine Musikkapelle zu engagieren.
    Das war unklug, denn nachdem er die ganze Gegend abgeklopft hatte, kehrte er mit lauter Körben zurück. Alle drei Dorfkapellen waren genau auf den Tag der Prozession bestellt worden. Und als Don Camillo seine Suche auf die benachbarten Gemeinden ausdehnte, ging es ihm nicht besser: Ausgerechnet für jenen Tag waren auch da alle Musikkapellen besetzt.
    Don Camillo wollte es nicht glauben und machte sich noch einmal auf den Weg, um weitere Erkundigungen einzuziehen. Schließlich fand er einen Dirigenten, der, in die Enge getrieben, gestand:
    «Hochwürden, wir machen unsere Runden, um zu spielen, und nicht um verprügelt zu werden.»
    «Hat Euch jemand bedroht?»
    «Nein, wir haben nur freundschaftliche Ratschläge bekommen.»
    Ziemlich betrübt kehrte Don Camillo nach Hause zurück.
    Bei Philippi sehen wir uns wieder. Philippi war jetzt da, denn übermorgen abend sollte die Prozession stattfinden, und Don Camillo hatte niemanden aufgetrieben, der sich zu spielen bereitgefunden hatte. Nun wußte er nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Da er aber so todmüde war, daß ihm die Augen zufielen, warf er den Kopf auf das Kissen und schlief ein.
    Er verbrachte die Nacht voller Träume, die alle mit Musik untermalt waren, und am Morgen stand er erschöpfter und gereizter auf, als er ins Bett gegangen war.
    Gegen zehn Uhr betrat Tofini das Pfarrhaus.
    «Hochwürden, man hat mir gesagt, daß Ihr mich sucht», sagte Tofini .
    Don Camillo schüttelte den Kopf.
    «Das ist ein Irrtum, Tofini . Ihr sucht mich. Aber Ihr habt mich nicht gefunden.»
    «Sei’s drum», sagte Tofini . «Auf jeden Fall stehe ich zu Eurer Verfügung. Wenn Ihr mich braucht, wißt Ihr, wo Ihr mich finden könnt.»
    «Steht nur zur Verfügung des Herrn Bürgermeisters. Ich brauch’ Euch nicht.»

    Am Nachmittag wurde es im Dorf unruhig. Jedes Jahr war es so am Tag der nächtlichen Prozession der Madonna. In den frühen Nachmittagsstunden gerieten alle in Aufregung. Alle Fenster öffneten sich, an jedem Fenster sah man geschäftig hantierende Leute, die Beleuchtungen und Dekorationen aufhängten: Papierlampions, Sterne aus Glühbirnen, Laternen, Kerzen, Öllämpchen. An jedem Fenster mußte am Abend der Prozession etwas leuchten und funkeln. Und von jedem Fenstersims mußte etwas herunterhängen. Ein rotes Damasttuch mit Goldfransen, ein Teppich, eine Girlande aus echten oder papierenen Blumen, eine Bettdecke, ein Leintuch oder ein Bettvorleger.
    Es konnte einem warm ums Herz werden, wenn man an jenem Abend durch die Straßen ging. Und das rührendste Spektakel boten die Fenster der ärmlichen Häuser, die weniger geschmückt waren als die andern. Denn wo das Geld fehlt, muß man das Gehirn anstrengen, und das Gehirn zählt immer mehr als das Geld.
    Das Dorf begann also in den ersten

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