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...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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beschäftigt, mit einem Pinselchen die Farben der Gesichter, der Mäntel und die Vergoldungen aufzufrischen, wobei ihm die Katze Gesellschaft leistete.
    Es war eine junge Katze, die mit allen kleinen Gegenständen spielte, die ihr zwischen die Pfoten kamen, und als Don Camillo unter den Tisch schaute, entdeckte er plötzlich, daß die Katze mit der Figur des Jesuskindes spielte.
    Don Camillo brüllte sie an, und die Katze machte sich aus dem Staub, hielt aber weiter das Christkind in ihrem Maul. Don Camillo rannte ihr nach und warf ihr einen Pantoffel hinterher, damit sie ihre Beute losließ.
    Don Camillo hatte die Figur des Christkindes bis zuletzt liegen lassen, um dann länger daran arbeiten zu können. Er zog die Lampe herunter, und nachdem er noch ein wenig mit der Katze geschimpft hatte, fing er mit aller Sorgfalt zu malen an.
    Auf einmal glitt das Jesuskind aus seiner Hand und fiel auf den Boden. Als Don Camillo sich bückte, um die Figur aufzuheben, sah er, daß die verwünschte Katze die Figur schon wieder zwischen die Zähne genommen hatte.
    Don Camillo schaute genauer hin und bemerkte etwas Sonderbares: Es war eine andere, viel größere Katze mit zwei Augen, die ihn seltsam anblickten. Seine Hauskatze war grau, die hier aber war schwarz. Woher kam bloß die fremde Katze?
    «Gib her!» rief Don Camillo, und die Katze machte einen Satz zur Tür, ließ aber die Figur nicht los.
    Don Camillo lief hinter ihr her. Die schwarze Katze rannte in den Hausgang, und da die Tür einen Spalt weit offen stand, huschte sie blitzschnell mit gesenktem Schwanz hinaus. Und da stand sie auf dem Kirchplatz, tiefschwarz im leuchtendweißen Schnee.
    «Verfluchtes Vieh!» schrie Don Camillo und stand ebenfalls schon vor der Tür.
    Mit dem Christkind zwischen den Zähnen rannte die schwarze Katze davon. Sie nahm den Weg über die Felder, und heftig schnaufend folgte ihr Don Camillo. Er hatte große Mühe, denn der Schnee war frisch gefallen und er sank bis zur halben Wadenhöhe ein, während die schwarze Katze wie eine Feder über den Schnee flog. Aber immer wieder hielt sie an, drehte den Kopf nach hinten und wartete, bis Don Camillo nur noch etwa zehn Meter entfernt war. Dann rannte sie erneut los.
    Und so geschah es, daß die schwarze Katze bei jedem Halt größer wurde, und entsprechend wurde auch die Holzfigur des Jesuskindes immer größer.
    Als das schwarze Biest die Größe eines Büffels erreicht hatte, war auch die Figur so groß wie ein richtiges Kind - ein lebendiges Christkind, das zwischen den Zähnen eines schwarzen Ungeheuers blutete und weinte. Don Camillo stieß einen Schrei des Entsetzens aus - und saß wieder an seinem Tisch, mit der Figur des
    Christkindes in der einen Hand und dem Pinsel in der anderen.
    Die Katze, die gewohnte graue Hauskatze, schnurrte friedlich unter dem Kamin. Es ging schon auf vier Uhr morgens zu, und die Flocken fielen noch immer.
    Don Camillo erhob sich, um noch einen Blick in die Kirche zu werfen.
    «Jesus», sagte Don Camillo und kniete vor dem Gekreuzigten am Hochaltar, «ich hatte einen seltsamen Traum.» Er erzählte den Traum von der schwarzen Katze, die sich in ein Ungeheuer verwandelte, und von der kleinen Holzfigur, die ein richtiges Christkind wurde, das zwischen den Zähnen des Untiers blutete und wimmerte.
    «Jesus», schloß Don Camillo, «der Traum hat mich verwirrt.»
    Christus lächelte.
    «Nicht der Traum hat dich verwirrt, Don Camillo. Was dich verwirrt hat, ist der Gedanke, der den Traum verursacht hat. Ein Gedanke, den du mit dir herumträgst und der das Ergebnis einer vernünftigen Überlegung ist. Mit einer Art Lehrfabel hast du dir im Traum den Inhalt deiner Gedanken erklärt.»
    «Jesus», rief Don Camillo aus, «ich verstehe diesen Traum als eine Vorahnung, als eine übernatürliche Warnung.»
    «Es ist keine Vorahnung, Don Camillo. Und es ist auch keine Warnung, keine Stimme von draußen. Es ist die Stimme eines vernünftigen Gedankenganges, die Stimme deiner Angst.»
    «Jesus, ich habe keine Angst.»
    «Doch, Don Camillo, du hast Angst, nicht um dich, sondern um mich. Du hast Angst, daß die Menschen Gott ein Leid antun könnten. Sieh: Man kann die Sonne verleugnen, man kann den verfolgen, der die Existenz der Sonne bejaht. Man kann Wege finden, daß niemand mehr die Sonne sieht, indem man allen Geschöpfen die Augen aussticht. Aber das Sonnenlicht kann man dennoch nicht verdunkeln oder auslöschen. Die Menschen können nur sich selbst schaden. Gott können

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