und ein Geist aus alten Zeiten
Speck, kleine Würstchen, saftige Pilze, Spiegeleier und ein großer Stapel Toast.
Mum, Dad, Charles und Mrs Duggery ließen es sich schmecken.
Dad goss allen Apfelsaft ein, der von Äpfeln aus dem eigenen Garten stammte. Charles versorgte alle mit frischem Kaffee.
»Dann erzähl uns mal, zu welchen Ergebnissen du gekommen bist, Charles«, sagte Mum. »Ich bin wahnsinnig gespannt auf die Inventarliste.«
Während Mum, Dad und Charles frühstückten und sich über die Porträts auf Cantrip Towers austauschten, vertilgte Mrs Duggery den gewaltigen Berg von Köstlichkeiten, der sich auf ihrem Teller türmte. Sie kaute still und zufrieden vor sich hin.
Die anderen drei plauderten eine ganze Weile, die Zeit verging wie im Flug. Um zehn Uhr stellte Mum mit Erschrecken fest, dass keine ihrer Töchter bisher zum Frühstück erschienen war.
»Das sieht ihnen gar nicht ähnlich«, sagte sie und sah besorgt auf die große, altmodische Uhr an der Wand. »Ich sehe besser mal nach ihnen.«
Mrs Duggery stand auf. »Schon gut, meine Liebe«, sagte sie. »Sie bleiben sitzen und unterhalten sich schön weiter mit Charles. Ich hol die Mädchen runter.«
»Oh, sehr schön«, sagte Mum überrascht. »Danke sehr.«
Dad lächelte ihr zu. Mum zuckte die Schultern und setzte sich wieder hin. Mrs Duggery widersprach man einfach nicht.
Sie ist so seltsam, dachte Mum, die der alten Dame nachsah, wie sie in ihren klobigen braunen Stiefeln aus der Küche stapfte. Dad, der genau wusste, was Mum gerade durch den Kopf ging, grinste.
Charles schluckte. Ihm war klar, dass Dad ihn jetzt, da sie allein waren, vielleicht fragen würde, wie Mrs Duggery ihn überhaupt hatte hereinlassen können. Es war seine Rettung, dass Marilyn Cantrip in diesem Moment nach Hause kam.
»Hallo!«, rief sie von der Halle aus. »Ich bin wieder zu Hause!«
»Ma!«, sagte Dad und stand auf. Er ging seiner Mutter lächelnd entgegen und umarmte sie fest. »Ist das schön, dich zu sehen! Hattest du eine gute Reise?«
Als sie in die Küche kam, begrüßte Marilyn Cantrip Charles Smythson mit einem kurzen Nicken. Nach seinem letzten Besuch auf Cantrip Towers war sie nicht sicher, ob er als Freund oder Feind in ihrem Haus weilte.
Charles versuchte ihr mit seinem Blick verstehen zu geben, dass sie ihm vertrauen konnte. Als Grandma fragte, wo die Mädchen seien, sagte er schnell: »Mrs Duggery ist gerade nach oben gegangen, um sie zu wecken.«
»Mrs Duggery?« Grandma guckte verblüfft. Wenn Violet Duggery hier war, hieß das, ihre Enkelinnen hatten Magie angewandt, dachte sie. Höchstwahrscheinlich hatten sie das Portal benutzt. Sie warf Charles einen fragenden Blick zu, riss sich aber zusammen und schwieg.
Charles lächelte ihr beruhigend zu: Ihnen ist nichts passiert, und alles ist gut, schien er ihr sagen zu wollen.
»Charles ist im Morgengrauen eingetroffen«, warf Dad ein. Er goss seiner Mutter eine Tasse Kaffee ein.
»Tatsächlich?« Marilyn sah Charles an – und lächelte nun.
»Ich habe ihn und Mrs Duggery in der Küche gefunden, als ich nach unten kam, um die Hunde rauszulassen«, fügte Dad hinzu. »Ich hab mich ganz schön erschrocken.«
Grandma lachte. »Du hast schon Schlimmeres erlebt, mein Herz!«
»Ja, das Leben auf Cantrip Towers steckt voller Überraschungen«, erwiderte Dad und nahm wieder Platz.
»Was ist aus dem Geist geworden?«, fragte Grandma.
»Ich habe ihn seit der Party nicht mehr gesehen«, sagte Mum. Sie sah sich verblüfft im Raum um. Dann sagte sie: »Hier drin fühlt es sich heute viel angenehmer an. Ich frage mich, ob er weg ist?«
»Ja, es fühlt sich wärmer und freundlicher an«, meinte auch Dad. »Es hat sich etwas verändert.« Er wandte sich an Charles. »Wusstest du, dass wir einen Geist im Haus hatten?«
»Nicht wahr!«, sagte Charles.
»Hoffen wir mal, dieser fürchterliche Geist ist für immer verschwunden«, sagte Mum. »Er hat mir richtig Angst eingejagt.«
Grandma sah kurz zu Charles rüber. Er weiß, was sich hier abgespielt hat, dachte sie.
Mum und Dad brannten darauf, Grandma zu fragen, ob ihre Nachforschungen in Frankreich erfolgreich gewesen waren. Aber da sie nicht ahnten, dass Charles längst von Marilyns Verdacht gegen Glenda Glass wusste, zögerten sie, das Thema anzusprechen.
Stattdessen erzählte Dad von der Halloween-Party und ihrem Hausgeist, und es entspann sich eine lebhafte Unterhaltung.
Die Cantrip-Schwestern waren hundemüde. Besonders Flame fühlte sich, als habe sie einen Schlag
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